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Hausgottesdienst am
2. Weihnachtsfeiertag im Jahreskreis A
26. Dezember 2022

Lied: Gl 236, 1+5+6: Es kommt ein Schiff geladen...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Weihnachten ist nicht nur Harmonie und Frieden. In unsere Sehnsucht danach mischen sich immer wieder auch Konflikte. Der 2. Weihnachtsfeiertag schlägt immer auch schon den Bogen zum Karfreitag. Wie Jesus am Kreuz betet auch Stephanus, der erste Märtyrer für den Glauben an Jesus Christus, für seine Verfolger. Krippe und Kreuz - sie lassen sich nicht voneinander trennen. Deshalb begehen wir heute auch den Gebetstag für die verfolgten Christen

Gebet:
Allmächtiger Gott,
wir ehren am heutigen Tag den ersten Märtyrer deiner Kirche.
Gib, dass auch wir unsere Feinde lieben
und so das Beispiel des Hl. Stephanus nachahmen,
der sterbend für seine Verfolger gebetet hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn,
(Messbuch)

Lesung:
Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.
Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.

Halleluja: Gl 174,1 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 10, 17-22)
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Im Zentrum der Predigt der diesjährigen Christmette stand das Bild des Schlüssels. Der Immanuel reißt „ab vom Himmel Tor und Tür“, reißt „ab, wo Schloss und Riegel für.“ Gott „schließt wieder auf die Tür zum schönen Paradeis“. Der Heiland tritt durch das Tor, das so lange verschlossen war - wie es wir in unseren Adventsund Weihnachtsliedern immer wieder besingen. Heute stellt uns Stephanus seine Vision des geöffneten Himmels vor Augen. Unmittelbar vor seinem Sterben sieht Stephanus den Himmel offen. Für ihn, der sich für Christus ent-schlossen hat, ist der Himmel erschlossen und entschlüsselt. Gott schließt den Menschen niemals aus; allenfalls schottet sich der Mensch von Gott ab. Doch Gott bleibt immer offen für ihn. Der Himmel kann nur über jemand aufgehen, wenn er sich selbst für den Himmel öffnet. Was kann mir auf dem Weg zum geöffneten Himmel im Weg stehen? Z. B. meine Zweifel. Der Zweifel, dass Gott für jeden Menschen bedingungslos da ist und ihn mit seiner Barmherzigkeit umhüllt. Der Zweifel, dass Gott jede noch so große Schuld zu vergeben vermag und dazu auch bereit ist. Der Zweifel, dass mein Leben nicht nur auf die wenigen Jahrzehnte in dieser Welt beschränkt sein könnte, sondern Gott auch für mich Leben in Fülle bereit hält. Z.B. meine Selbstgerechtigkeit: dass ich mich besser wähne als andere; dass ich immer wieder der Versuchung unterliege, mich mit anderen vergleichen zu wollen, um eine Rangordnung erstellen zu können, die mich über andere stellt. Z.B. meine Unversöhnlichkeit, die Fehler immer nur bei den anderen sucht, über das eigene Versagen aber großzügig hinwegsieht oder entschuldigt. In seinem Dienst als Diakon, in seinem Einsatz für die Armen, die Entrechteten, die Benachteiligten und Ausgegrenzten hat Stephanus diesen wieder einen Zugang zu Gott erschlossen. In seiner Hinwendung zu ihnen, in der ihnen geleisteten Hilfe hat er ihnen ein Stück „Himmel auf Erden“ geschenkt. Auch heute gibt es Menschen, die darauf warten und darauf hoffen, dass sich für sie der Himmel öffnet, nachdem sie hier auf Erden durch Krieg, Krankheit oder Hunger durch die Hölle gegangen sind. Was kann mein Beitrag sein, anderen eine Erfahrung des geöffneten Himmels zu erschließen? Die finanzielle Unterstützung kirchlicher Hilfswerke wie Adveniat oder Caritas international kann ein Baustein sein. Aber auch die konkrete Zuwendung zu einem Menschen, der Hilfe braucht, dem ich meine Offenheit schenke und dem ich aufgeschlossen begegne, kann ein Beitrag sein, dass dieser Mensch ein Stück „Himmel auf Erden“ erfährt und sich ihm die Menschenfreundlichkeit Gottes neu erschließt. Wo Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und sie in dieser Begegnung eine Ahnung erhalten von Menschwerdung und Christus im jeweils anderen erkennen - da geht der Himmel auf.

Für Familien mit Kindern:
In den besten Familien und unter besten Freunden kommt es manchmal auch zu Streit und Zwistigkeiten. Es gibt sicherlich Wege aus diesen Streitigkeiten auch wieder gut heraus zu finden… Überlege!

Lied: Gl 247,1-4: Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hältst uns den Himmel offen. Voll Vertrauen bitten wir dich:

➢ Wir bitten für die Brüder und Schwestern, die wegen ihres Glaubens benachteiligt und verfolgt werden: Gib ihnen Kraft, damit sie in ihrer Bedrängnis die Hoffnung nicht verlieren.
➢ Wir bitten auch für die Verfolger: Öffne ihr Herz für das Leid, das sie anderen antun.
➢ Wir bitten für alle, die aus religiösen, politischen oder rassistischen Gründen verfolgt werden: Sieh auf das Unrecht, das ihnen widerfährt, und schenke ihnen deine Nähe.
➢ Wir bitten auch für uns und unsere Gemeinden: Stärke unseren Glauben durch das Zeugnis unserer bedrängten Brüder und Schwestern. Mach uns empfindsam für die Not aller Unterdrückten und entschieden im Einsatz gegen jedes Unrecht.
➢ Wir bitten für alle, die mit dem Opfer ihres Lebens Zeugnis für dich abgelegt haben: Lass sie deine Herrlichkeit schauen.
Gott unser Vater, im Gebet tragen wir das Leiden der Verfolgten vor dich und die Klage derer, denen die Sprache genommen wurde. Wir vertrauen auf dein Erbarmen und preisen deine Güte durch Christus unseren Herrn und Gott.

Vater unser:
Herr Jesus Christus, du hast das Vertrauen des Stephanus nicht enttäuscht. Du hast ihm nicht nur den geöffneten Himmel gezeigt, sondern ihn auch hineingeführt. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser...

Lied: Gl 751, 1+5: Auf, Christen, singt festliche Lieder…

Gebet:
Während sie dich steinigten,
hast du für deine Mörder gebetet:
„Herr, rechne es ihnen nicht als Sünde an!“
Heiliger Stephanus, bitte für uns,
da uns oft schon schwer fällt,
denen zu vergeben, die wir ohnehin lieben.
(Josef Dirnbeck: Auf die man zählen kann - S. 131)

Segen
Gott, Du bei uns, schenke uns deinen Segen.
Bleibe bei uns mit deinem Heiligen Geist.
Bleibe bei uns in Angst und Bedrängnis.
Bleibe bei uns in Verfolgung und Bedrohung.
Bleibe bei uns in Spott und Missachtung.
Bleibe bei uns im Hoffnung schenken.
Bleibe bei uns im Füreinander-da-Sein. Bleibe bei uns …
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 239, 1+3+5: Zu Bethlehem geboren...

Ausmalbild für Kinder:

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