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Hausgottesdienst am
Neujahrstag - A
1. Januar 2023

Lied: Gl 759, 1+3+5: Das alte Jahr verflossen ist...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

So heißt es in dem bekannten Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse aus dem Jahr 1941. Wir stehen auch wieder vor einem Neuanfang: Der erste Tag des neuen Jahres; dazu der Oktavtag von Weihnachten und Weltfriedenstag. Vertrauen wir diese vor uns liegenden 365 Tage dem Segen Gottes an, dass wir unter seinem Schutz und mit seiner Hilfe, unser Leben meistern können.
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:_

Lied: Gl 237,7

Gebet:
Treuer Gott,
wir stehen am Beginn eines neuen Jahres.
Noch liegt es vor uns wie ein unbeschriebenes Buch mit 365 leeren Seiten.
Womit werden wir es füllen?
Was werden wir hinein schreiben?
Was wird am Ende darin
- auch auf den krummen Zeilen -
alles zu lesen sein?
Gott, in deinem Namen und mit deiner Hilfe
wird es ein gutes, ein gesegnetes und fruchtbares Jahr werden.
Komm uns entgegen auf all unseren Wegen,
bleib du stets bei uns mit deiner Hilfe und deinem Segen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
(Nach: Paul Weismantel: Spuren der Sehnsucht - Abendlicher Adventskalender 2014)

Lesung aus dem Buch Numeri (Num 6, 22-27):
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die
Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.

Halleluja: Gl 174,1 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 2, 16-21)
Die Hirten eilten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
oder in leichter Sprache
Als Jesus geboren war, sagten die Engel den Hirten Bescheid. Die Hirten waren bei den Schafen auf der Wiese. Die Engel sagten zu den Hirten: Jesus ist in Betlehem geboren. Jesus hilft euch. Jesus will allen Menschen helfen.Die Hirten freuten sich sehr. Die Hirten rannten schnell zum Stall nach Betlehem. Die Hirten sahen Maria und Josef und das Kind. Alles war genauso, wie die Engel gesagt hatten. Die Hirten erzählten Maria und Josef alles, was die Engel gesagt hatten. Maria und Josef staunten. Maria dachte in ihrem Herzen über alles nach. Die Hirten gingen wieder zu ihren Schafen zurück. Die Hirten beteten laut zu Gott. Und dankten Gott. Eine Woche später bekam das Kind seinen Namen. Das Kind sollte Jesus heißen. Das hatte der Engel von Gott zu Maria gesagt.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Das griechische Denken kennt zwei Gestalten, die die Zeit repräsentieren: Zum einen: Chronos. Er versinnbildlicht den Ablauf der Zeit und auch die Lebenszeit . Etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wird Chronos in der bildenden Kunst als bärtiger Greis mit Sichel und Stundenglas dargestellt. Ihm gegenüber steht Kairos Kairos ist der altgriechischer Gott des richtigen Augenblicks. Von seinem Kopf hängt ihm eine Haarlocke ins Gesicht herunter, während er am Hinterkopf kahlgeschoren ist. An seinen Füßen hat er Flügel und es sieht aus, als ob er schnell wie der Wind auf Zehenspitzen läuft. Die Redensart, die Gelegenheit beim Schopf packen, wird auf diese Darstellung des Gottes zurückgeführt. Wenn die Gelegenheit vorbei ist, kann man sie am kahlen Hinterkopf nicht mehr fassen. So steht Chronos vor uns als der, der die 365 Tage des neuen Jahres für uns bereit hält, die 54 Wochen, die 12 Monate, die 8760 Stunden, 525 600 Minuten, 3 153 600 Sekunden - rein empirisch gesehen. Das alles ist nur die Zeit, unsere Lebenszeit, die durch das Stundenglas rinnt und Gefahr läuft - von einem Moment auf den anderen wie mit einer Sichel abgeschnitten, beendet zu werden. An Chronos richten wir uns auch im Neuen Jahr aus, wenn wir unseren neuen Terminkalender ausfüllen, nehmen wir einsteigen in die Planung des neuen Arbeitsjahres, der beruflichen Anforderungen, der persönlichen Lebensgestaltung. Aber wäre es nicht sinnvoller, uns eher an Kairos auszurichten, der „günstigen Gelegenheit“ und auch im Neuen Jahr zu versuchen, die jeweils „günstige Gelegenheit beim Schopf zu fassen?
Dazu braucht es natürlich Wachheit, Wachsamkeit und Aufmerksamkeit - so wie dies Maria vorlebt. Sie nimmt das, was ihr widerfährt nicht als reinen Zufall oder blindes Schicksal. Sie vermag es zu deuten auf dem Hintergrund des Heilswirkens Gottes für uns und mit uns Menschen. Sie versteht sich selbst als Teil dieses Heilsplans Gottes für diese Welt. Sie bewahrt die Worte, die sie im Zusammenhang mit der Geburt ihres Sohnes Jesus hört in ihrem Herzen und denkt darüber nach. Gut dreißig Jahre später wird eben dieser Sohn seinen Jüngern ans Herz legen:
Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Dieses Bild der „Zeichen der Zeit“ greift auch das II. Vatikanische Konzil wieder auf, wenn es in der Pastoralkonstituion „Gaudium et spes“ - „Über die Kirche in der Welt von heute“ heißt
Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags < das Werk Christi selbst weiter zu führen>, obliegt der Kirche allzeit die Pflicht , nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten.
Der derzeitige stattfindende „Synodale Weg“ innerhalb unserer deutschen Kirche versucht und es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die beiden Zusammenkünfte im Rahmen der Weltbischofssynode im Oktober 2023 und 2024 bringen werden. Doch nicht nur im kirchlichen Bereich wäre es wünschenswert, ja im Grunde unverzichtbar, wenn wieder mehr auf die Zeichen der Zeit geachtet und danach gehandelt würde. Die Zeichen der Zeit in Richtung einer versöhnten, in Frieden lebenden Welt - ohne den Krieg in der Ukraine, ohne die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Iran, ohne die Spannungen und Konflikte zwischen Palästina und Israel. Die Zeichen der Zeit in Richtung eines Umdenkens zur Bewahrung der Schöpfung, dass nicht nur stets steigende Wirtschaftszahlen und steigendes Profitdenken im Mittelpunkt stehen, sondern der nachhaltige Umgang mit dieser Erde, so dass sie mit ihren Ressourcen auch noch vielen weiteren Generationen zur Verfügung steht. Die Zeichen der Zeit in Richtung einer gerechten Weltordnung, die nicht weiter spaltet in arm und reich, sondern die Güter der Erde allen gleich zur Verfügung stellt. Und wie sieht es mit den Zeichen der Zeit in unserem eigenen Leben aus? Vermag ich mein Leben, meinen Alltag immer auf dem Hintergrund des Evangeliums zu deuten? Stelle ich mich immer wieder der Frage, was Gott in seinem aktuellen Heilsplan mit mir und durch mich vorhat?
365 Tage sind mir von Neuem gegeben, um die guten Gelegenheiten, die Gott mir für mein Leben anbietet, beim Schopf zu fassen.
Für Familien mit Kindern:
Ins Gespräch kommen: Welche Wünsche, welche Vorsätze habe ich für das neue Jahr - für mich selbst, für unser Zusammenleben in der Familie. Jede/r schreibt zwei oder drei auf einen Bogen Papier. Die beschriebenen Bogen werden sorgfältig verwahrt. Am Silvesterabend 2023 kann man schauen, was aus den Vorsätzen und Wünschen geworden ist.

Lied: Gl 258, 1-3: Lobpreiset all zu dieser Zeit...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du bringst uns die Hilfe, das Heil, die Rettung des Vaters. Wir bitten dich:

➢ Am Weltfriedenstag beten wir um den Frieden in den Kriegs - und Krisengebieten dieser Erde und um den Frieden in unseren Familien - Christus, höre uns! Christus, erhöre uns!
➢ Am Neujahrstag beten wir um den Segen für die vor uns liegende Zeit und um Gottes Nähe an allen Tagen dieses neuen Jahres.
➢ Am Hochfest der Gottesmutter Maria beten wir für alle Mütter und für alle, die sich für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen einsetzen.
➢ Am Oktavtag von Weihnachten beten wir für alle Christen auf der ganzen Welt und besonders für jene, die unter Verfolgung und Gewalt leiden.
➢ Am ersten Tag dieses neuen Kalenderjahres beten wir für unseren gestern verstorbenen Papst emeritus Benedikt, den XVI; Herr, lohne ihm allen Dienst im Weinberg des Herrn und wir bitten für alle, die im vergangenen Jahr gestorben sind und für ihre trauernden Angehörigen.
Herr, unser Gott, du begleitest unser Leben mit deinem Segen. Lass uns alle Tage unseres Lebens deine Wegbegleitung und Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. (Nach: Gottesdienst 23-24/2021)

Vater unser

Lied: Gl 822, 1+5: Von guten Mächten...

Gebet:
Treuer Gott,
du hast uns auf die große Reise geschickt, die Reise unseres Lebens.
Wir bitten dich:
Bleibe uns zur Seit auf unserem Weg,
der über Höhen und durch Tiefen führt.
Lass uns nicht müde werden, an einer Welt zu bauen,
die für alle Menschen erfüllte und glückliche Zeiten möglich werden lässt.
So bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Bruder.
(Bitten und Gebete - edition exodus - S. 22)

Segen
Jesus Christus, du bist der Anfang und das Ende.
Jedes Jahr und jeder einzelne Tag kommt von dir als Geschenk für uns Menschen.
Für das Jahr, das vor uns liegt, bitten wir um seinen Segen:
Wo du Neues beginnst, segne uns, Herr, dass wir es erkennen und pflegen.
Wo du uns von Irrwegen zurückrufst, segne uns, Herr, dass wir deine Stimme hören.
Wo du uns ratlos siehst, segne uns, Herr, mit der Gabe des Heiligen Geistes.
Wo du uns Gutes schenkst, segne uns, Herr, dass wir es großzügig teilen.
(Nach: ArGe Liturgie)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 380, 1+11: Großer Gott, wir loben dich...

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