Hausgottesdienst am
3. Sonntag im Jahreskreis C
26. Januar 2025
Lied:Gl 422, 1-3: Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr,...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
In dieser Woche hat Aschaffenburg eine traurige Berühmtheit erlangt. Immer wieder wird in den Medien über diese sinnlose Bluttat und ihre folgen berichtet. Menschen sind sprachlos und fassungslos, fragen nach dem „Warum?“, kommen zusammen, um miteinander in Stille zu trauern. Der Schlusssatz aus der heutigen Lesung aus dem Mund des Priesters Esra kommt uns in einer solchen Situation eher stockend über die Lippen: Die Freude am Herrn ist eure Stärke. Vielleicht sollten wir heute sagen: Die Hoffnung auf den Herrn ist eure Stärke.
Lied:Gl 437, 1-3: Meine engen Grenzen…
Gebet:
Keine Träne umsonst geweint
Keine Klage umsonst geschrien
Kein Dunkel umsonst durchlebt
Du bewahrst meine Tränen
mein Klagen
mein dunkel
Bei dir bin ich aufgehoben
Tröster und Retter
Lesung aus dem Buch Nehemia
Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten. Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes. Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte.
Esra öffnete das Buch vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten. Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute
weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Antwortgesang:Gl 449, 1+2: Herr, wir hören auf dein Wort...
Halleluja:Gl 174,8 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 1,1-4; 4, 14-21)
Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er öffnete das Buch und fand die Stelle, wo es heißt:
Der Geist des Herrn ruht auf mir;/
denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde/
und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setzeund ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
oder in leichter Sprache:
Vor langer Zeit lebte ein Mann. Der Mann hieß Lukas. Lukas hat viel über Jesus gehört.Lukas fand alles sehr spannend. Darum hat Lukas über Jesus ein Buch geschrieben.Alle Freunde von Gott lesen das Buch von Lukas. Lukas erzählt in seinem Buch:Jesus war ein erwachsener Mann geworden. Jesus erzählte allen Menschen von Gott.Die Menschen spürten: Jesus ist etwas ganz Besonderes. Einmal ging Jesus in eine Synagoge. Die Synagoge ist ein Gemeindehaus. In der Synagoge beten die Menschen zusammen. Oder die Menschen lesen in der Bibel. Oder diskutieren über Gott. Oder hören einen Vortrag über Gott. In der Synagoge sollte Jesus aus der Bibel vorlesen.Und die Bibelstelle erklären. Jesus öffnete die Bibel. Jesus fand eine Bibelstelle. Die Bibelstelle heißt so: Ich komme von Gott. Gott hat mir den Heiligen Geist gegeben.Gott hat mich zu euch geschickt. Damit ich euch die frohen Dinge von Gott erzähle.
Damit die Gefangenen wieder frei werden. Damit die Blinden das Augenlicht wieder bekommen. Und damit für alle eine frohe Zeit beginnt. Jesus machte die Bibel wieder zu.Alle Leute waren gespannt, wie Jesus die Bibelstelle erklärt. Jesus fing an zu erklären.Jesus sagte: Ihr habt die Bibelstelle gehört. Was ihr gehört habt, passiert gerade jetzt.Bei euch. (Bibel in leichter Sprache)
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
„Warum?“ - Dieses eine Wort fasst alles an Stimmung zusammen, was sich seit Mittwochmittag bei uns in Aschaffenburg und weit darüber hinaus breit macht. Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit, Unverständnis, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Zorn und Wut...Alles das und wohl noch einiges mehr ist in diesen Tagen spürbar und erlebbar. Echte Trauer und Betroffenheit sind spürbar, wenn Menschen ganz persönlich eine Kerze am Tatort abstellen, ein Kuscheltier ablegen oder eine Bitte, eine Botschaft zurück lassen. Leider müssen wir aber auch erleben, dass dieses schrecklichen Ereignis - wie vorhersehbar - von politischen Gruppen für ihre wahltaktischen Zwecke instrumentalisiert werden soll und es gut, dass es Menschen hier in Aschaffenburg und anderswo gibt, die sich dagegen wehren und dies zu verhindern suchen.
Ich hoffe nicht, dass jetzt von mir Antworten oder Erklärungsversuche für diese schreckliche Tat erwartet werden. Denn ich habe keine. Auch ich stehe hilflos und ohnmächtig vor dieser Erfahrung, vor diesem Ereignis. Ich versuche nur, eines zu tun: Ich schaue auf Jesus, der uns zusagt, dass er den Armen eine Gute Botschaft bringen will - vielleicht ein Wort des Trostes in dieser dunklen Erfahrung. Ich schaue auf Jesus, der die Gefangenen in die Freiheit führen will. Viele sind in diesen Tagen gefangen von ihrer Angst, den Gefühlen von Ohnmacht, ihrer Trauer und ihrer Wut. Da will Jesus neue Wege bahnen. Menschen sind blind geworden durch dieses Ereignis. Sehen nur noch den Wunsch nach Rache und Vergeltung. Jesus will ihre Augen neu öffnen und den Blick wieder weiter. Vor allem die Angehörigen und Freunde der Opfer stehen vor den Scherben ihres Lebensplanes; fühlen sich wie zerschlagen und es bleibt zu hoffen, dass sie irgendwann auch wieder „Ja“ sagen können zu ihrem Leben.
Ich lade dazu ein, dass wir jetzt nicht krampfhaft nach Antworten suchen, sondern dass er das tun, was in unserem Eingangslied angeklungen ist. Wir gehen in die Stille und vertrauen Gott unsere Fragen, unsere Ängste, unsere Ohnmacht an und hoffen darauf, dass letztlich er es ist, der das Wort spricht, das tröstet und befreit.
Für Familien mit Kindern:
In Aschaffenburg ist in dieser Woche etwas sehr Schlimmes passiert. Ein Kind und ein Mann, der es beschützen wollte, wurden getötet. Ein zweites Kind und ein anderer Mann wurden schwer verletzt. Wenn so etwas passiert, bekommen wir Angst. Wir sind traurig und hilflos. Wir fülen uns wie gefangen von der Angst und den Fragen. Wir wissen nicht weiter und fühlen uns wie blind.
Jesus, hilf uns, dass wir die Angst überwinden und auch wieder das Gute in anderen Menschen sehen können.
Lied:Gl 414, 1+3: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, betroffen und erschüttert von den Ereignissen des vergangenen Mittwoch kommen wir vor Dich und bitten:
➢ Für die Todesopfer dieser sinnlosen Gewalttat, die zu früh ihr Leben lassen mussten.
➢ Für das verletzte Mädchen und den verletzten Mann, für die wir um Heilung bitten an Leib und Seele.
➢ Für die Angehörigen und Freunde der Opfer in ihrer Trauer und ihrem Schmerz.
➢ Für die Erzieherinnen, die hilflos und ohnmächtig diese Bluttat erleben mussten.
➢ Für den Täter, dessen Verhalten wir nicht begreifen - dass er erkennt, wie viel Leid er über andere gebracht hat.
➢ Für uns und unsere Gesellschaft, damit wir nicht die falschen Schlüsse aus dieser Schreckenstat ziehen.
Herr, unser Gott, mit leeren Händen stehen wir vor Dir. mit einem Herzen voller Fragen ohne Antworten. Sei du uns Antwort. Sei du uns Hoffnung und Halt und Stärke. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Vater unser: Herr Jesus Christus, in aller Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit, mit allen unseren Fragen suchen wir Antwort bei dir. Mit deinen Worten wollen wir beten: Vater unser...
Lied:Gl 832, 4+5: Herr, wir bitten, komm und segne uns...
Gebet:
Guter Gott,
wir sind froh um dein Wort, das unserem Leben Orientierung bietet.
In deinem Geist können wir Verantwortung übernehmen für diese Erde
und für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben der Menschen.
Begleite uns auf diesem Weg in guten und in schweren Tagen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
(nach: Bitten und Gebete - Edition Exodus - S. 70/71)
Segen
Du sollst mutig weitergehen,
wenn ein schweres Kreuz dir die Schultern drückt
und wenn der Berg vor dir unbezwingbar scheint
und selbst das Licht der Hoffnung unsichtbar scheint.
Gott schaut auf dich, um dich zu behüten.
( Irische Segenswünsche für jeden Anlass - benno - S. 104)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 822,1+2: Von guten Mächten...