Hausgottesdienst am
7. Sonntag im Jahreskreis C
23. Februar 2025
Lied:Gl 400, 1+2: Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen...
Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Wir leben in schwierigen, turbulenten und unruhigen Zeiten. Heute wird ein neuer Bundestag gewählt: Ausgang offen. Die USA überraschen die Welt mit immer neuen, manchmal haarsträubenden Entscheidungen. Im Nahen Osten, in der Ukraine und im Osten Afrikas will der Friede nicht einziehen. Um Konflikte und ihren Umgang damit geht es auch in den heutigen Texten der Heiligen Schrift.
Stimmen wir zunächst aber ein in das Lob Gottes:
Gl 169: Gloria, Ehre sei Gott…
Gebet:
Gott, wir danken dir, dass du uns in Jesus Christus
eine Brücke zu uns geschlagen hast.
Er ist die starke Brücke,
die uns über alle Abgründe des Lebens zu dir trägt.
Er ist die Brücke der Liebe
und will uns mit dir und untereinander verbinden.
Lass uns alles aufgeben,
was uns von dir und voneinander trennt.
Lass uns nach seinem Beispiel Brücken zueinander schlagen.
Gib uns die Kraft dazu durch Jesus Christus, unseren Herrn
Amen (Heriburg Laarmann - Mit Zeichen und Symbolen - S. 50)
Lesung aus dem 1. Buch Samuel (1 Sam 26,2.7-9.12-13.22-23)
Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen. So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten Sauls und fanden Saul mitten im Lager schlafend; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute. Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand gegeben. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür. David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas, und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. David ging auf die andere Seite (des Tals) hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war. David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen. Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der Herr heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen.
Halleluja: Gl 174,1 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 6, 27-38)
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne und Töchter des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
oder in leichter Sprache:
Jesus sagte zu seinen Freunden: Ihr seid immer bei mir. Ihr hört mir immer zu. Ihr seid meine ganz besonderen Freunde. Weil ihr alles von mir lernen wollt. Heute erzähle ich euch etwas Besonderes. Weil ihr etwas Besonderes lernen sollt.
– Einige Leute sind eure Feinde. Diese Feinde sollt ihr lieb haben.
– Einige Leute hassen euch. Diesen Leuten sollt ihr Gutes tun.
– Einige Leute verfluchen euch. Diesen Leuten sollt ihr frohe Dinge sagen. Diese Leute sollt ihr segnen.
– Einige Leute misshandeln euch. Und quälen euch. Für diese Leute sollt ihr beten.
– Einige Leute geben euch eine Ohrfeige. Ihr sollt nicht zurückschlagen. Ganz im Gegenteil: Ihr sollt friedlich bleiben.
– Einige Leute stehlen euch einen Mantel. Holt den Mantel nicht zurück. Im Gegenteil: Ärgert euch nicht einmal über den gestohlenen Mantel.
– Einige Leute verleihen nur Dinge, wenn sie dafür Geld bekommen. Aber ihr sollt anderen etwas ausleihen. Auch wenn ihr kein Geld dafür bekommt.
– Manchmal wollen Leute etwas von euch bekommen. Dann gebt es den Leuten.
– Manchmal nehmen Leute euch etwas weg. Dann schenkt es ihnen.
Jesus sagte: Jetzt erkläre ich euch, warum ich euch das alles erzähle. Und warum das etwas Besonderes ist. Ihr gehört nämlich zu Gott. Darum sollt ihr so handeln wie Gott. Gott ist gut zu den guten und zu den bösen Menschen. Ihr sollt auch gut sein zu den guten und zu den bösen Menschen. Einige Leute tun gute Dinge nur, wenn sie dafür bezahlt werden. Ihr sollt immer nur gute Dinge tun. Gott ist gut, auch wenn die Leute böse sind. Das heißt: Gott ist barmherzig. Ihr sollt auch barmherzig sein. Jesus sagte: Alles, was ich euch erklärt habe, ist schwer. Aber es ist leicht, wenn euer Herz mit guten Gedanken voll ist. Wenn euer Herz mit guten Gedanken voll ist, dann läuft das Herz davon über. Dann tut ihr lauter gute Sachen. Das ist wie bei einem Eimer. Wenn der Eimer mit Wasser voll ist, dann läuft der Eimer über. Dann fließt das Wasser ganz von alleine heraus. (Bibel in leichter Sprache)
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
Aus gegebenem Anlass möchte ich Euch und Ihnen heute ein Wort der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland zur Bundestagswahl zukommen lassen:
Am 23. Februar 2025 findet die Wahl des 21. Deutschen Bundestages statt. Für die christlichen Kirchen ist unsere Demokratie unverhandelbar. Auf dieses Fundament sind wir stolz. Wir sind überzeugt, dass die Stärken unserer Demokratie – dazu gehören vor allem das Aushandeln von Kompromissen und der Schutz von Minderheiten – auch in Krisenzeiten greifen.
Die aktuellen politischen Debatten fordern diese wehrhafte Demokratie heraus. Wenn sich unsere Gesellschaft immer mehr polarisiert, bis sich Menschen unversöhnlich gegenüberstehen, haben extremistische Kräfte leichtes Spiel. Wir halten daran fest, dass Extremismus und vor allem völkischer Nationalismus mit dem Christentum nicht vereinbar sind. Daher appellieren wir an alle Wahlberechtigten: Bitte wählen Sie Parteien, die sich für unsere Demokratie einsetzen!
Unser Land braucht Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft, denn wir stehen vor vielen Herausforderungen, ja vor einer Veränderung der globalen Ordnung: Der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Unruhen im Nahen Osten und die weiteren Krisengebiete der Erde haben Gewissheiten erschüttert. Viele Menschen fühlen eine Überforderung angesichts der wirtschaftlichen Situation, des vom Menschen gemachten Klimawandels, der wachsenden Zahl von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat flüchten. Das gilt auch mit Blick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Erstarken autoritärer Kräfte, gezielte Desinformation und den Versuch, das demokratische Miteinander in Deutschland dadurch zu diskreditieren.
Eine gute Zukunft für unser Land setzt klare Orientierungen voraus. Das beinhaltet:
➢ Unser Land muss weiterhin Europa als den gemeinsamen Raum von Freiheit, Recht, Sicherheit und Wohlergehen stärken – und zugleich dem Frieden weltweit und den Menschenrechten dienen.
➢ Unser Land darf beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nicht nachlassen. Wir sind gefordert, unseren Beitrag für die Zukunft des Planeten und zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.
➢ Unser Land muss auch weiterhin den Blick auf die globalen Erfordernisse und Nöte richten und zur Überwindung von Armut und Unterdrückung in aller Welt beitragen.
➢ Unser Land muss einer humanitär orientierten Flüchtlingspolitik und einer guten Integration von Zuwanderern verpflichtet bleiben. Probleme sollten mit Entschlossenheit, aber ohne Ressentiments angepackt werden.
➢ Unser Land muss Teilhabe und Gerechtigkeit im Blick halten. Dazu gehört die Soziale Marktwirtschaft mit einem weiterhin leistungsfähigen System der sozialen Sicherung.
➢ Unser Land muss schließlich dem Schutz des Lebens zugewandt sein, denn jeder Mensch hat die gleiche unveräußerliche Würde.
Das gemeinsame Streben nach dem Gemeinwohl haben Kirchen und Politik auf je eigene Weise im Blick. Zum Gemeinwohl gehört auch ein gutes demokratisches Miteinander. Dafür müssen wir bereit sein zuzuhören, einander verstehen zu wollen und konstruktiv um gerechte Lösungen zu ringen. Die demokratischen Parteien müssen die fundamentalen Werte und Prinzipien unserer Gesellschaft, die auch im Grundgesetz festgeschrieben sind, verteidigen.
Allen Menschen, die sich für diese Werte und Prinzipien einsetzen und die sich demokratisch engagieren, danken wir von Herzen. Es ist erschreckend, wie oft sie bedroht oder tätlich angegriffen werden. Sie verdienen unseren Respekt und brauchen unsere Solidarität und Unterstützung. An vielen Orten sind Initiativen zur Stärkung unserer Demokratie entstanden, auch mit Beteiligung der Kirchen. Das ist ein ermutigendes Zeichen. Für ein gutes Miteinander sowie den gegenseitigen Respekt voreinander bedarf es des täglichen Einsatzes.
Wir wenden uns an alle Wahlberechtigten: Übernehmen Sie Verantwortung für das demokratische Miteinander. Gehen Sie wählen und stimmen Sie bei der Bundestagswahl für Parteien und Abgeordnete, die sich für ein rechtsstaatliches, freiheitliches, weltoffenes, solidarisches und die Schöpfung bewahrendes Deutschland einsetzen. Wir wenden uns dabei besonders an alle, die zum ersten Mal wählen dürfen: Machen wir alle von unserer Stimme Gebrauch und stehen wir für unsere Demokratie ein!
Bischof Dr. Georg Bätzing,Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Bischöfin Kirsten Fehrs,Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Erzpriester Radu Constantin Miron,Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)
Für Familien mit Kindern:
David hätte Saul ohne weiteres töten lassen können. Jeder hätte es sogar verstanden, denn Saul wollte ihn ja schließlich auch töten. Aber David handelt anders. Er nimmt Saul nur den Speer und den Wasserkrug weg und zeigt somit, dass er in Wirklichkeit viel stärker und auch schlauer als Saul ist. Denn Rache würde immer nur neues Unheil mit sich bringen.
Gott, ich bitte für alle Völker, die Krieg führen, dass sie neue, friedliche Lösungen für ihre Streitigkeiten finden. (dkv - Mein Sonntagsblatt)
Lied:Gl 474, 1+3+4: Wenn wir das Leben teilen...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr, unser Gott, du bist barmherzig und willst Gutes. So bitten wir Dich:
➢ Für alle, die Hass und Feindschaft erleiden müssen.
➢ Für alle, die Gewalt erdulden müssen.
➢ Für alle, die vor den Trümmern ihres Lebens stehen.
➢ Für alle, die nicht weiter wissen.
➢ Für alle, die Sorge tragen sollen für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben der Menschen.
➢ Für alle unsere lieben Verstorbenen und für alle, an die niemand mehr denkt.
Herr, unser Gott, erfülle uns mit deinem Geist der Versöhnung und des Friedens. Hilf uns Gewalt und Streit zu überwinden. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Vater unser: Herr Jesus Christus, du rufst uns auf zu einem Leben in Versöhnung und Frieden. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser...
Lied:Gl 842,1+2: Gib uns Frieden jeden Tag...
Gebet:
Herr,
du bist der Gott des Friedens,
du bist der Friede selbst;
ein streitsüchtiges Herz versteht dich nicht,
ein gewalttätiger Sinn kann dich nicht fassen.
Gib, dass alle, die in Eintracht leben,
im Frieden verharren
und alle, die entzweit sind,
sich wieder versöhnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen (Messbuch - S. 1083)
Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 832, 1+3: Herr, wir bitten, komm und segne uns…