Hausgottesdienst am
Erntedankfest
5. Oktober 2025
Lied:Gl 411, 1+3+4: Erde singe, dass es klinge...…
Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Der erste Oktobersonntag lenkt unseren Blick auf die Schöpfung. Wir feiern heute das Erntedankfest. Die Erntedankaltäre in unseren Kirchen erinnern uns daran, wie reich wir in unseren Breiten mit dem beschenkt sind, was wir zum Leben brauchen. An diesem Tag sind wir aber auch ganz persönlich eingeladen, darüber nachzudenken, wofür wir selber dankbar sind und sein dürfen. Im Grunde nichts in unserem Leben ist selbstverständlich. Und wir sind auch eingeladen darüber nachzudenken, wie wir verantwortlich mit dieser guten Schöpfung Erde umgehen wollen und sollen, damit möglichst alle Menschen auf ihr ein menschenwürdiges Leben führen können.
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 169, 1-3: Gloria, ehre sei Gott...
Gebet:
Gott des Lebens,
du liebst diese schöne Erde und alles, was auf ihr lebt.
Du hast uns deine gute Schöpfung anvertraut,
damit wir sie hüten und pflegen.
Öffne unsere Augen für alle Schönheit der Natur
und gib uns die Kraft,
behutsam und gerecht mit den Schätzen dieser Erde umzugehen.
Lass uns deine bergende Nähe erfahren
und Heil durch Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht, heute und in Ewigkeit
(nach: Heriburg Laarmann - Mit allen Sinnen das Leben feiern - S.95)
Lesung aus dem Buch Deuteronomium (Dtn 8,7-18)
Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser, das im Tal und am Berg hervorquillt, ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig, ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt, ein Land, dessen Steine aus Eisen sind, aus dessen Bergen du Erz gewinnst; wenn du dort isst und satt wirst und den Herrn, deinen Gott, für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist, dann nimm dich in acht und vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht, missachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte. Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst, wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren und Silber und Gold sich bei dir häuft und dein gesamter Besitz sich vermehrt, dann nimm dich in Acht, dass
dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat; der dich durch die große und Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ; der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, und der das alles tat, um dich gefügig zu machen, dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun. Dann nimm dich in Acht und denk nicht bei dir: Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben. Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott: Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben, weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte, so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.
Antwortgesang:Gl 468, 1-3: Gott gab uns Atem, damit wir leben...
Halleluja: Gl 483, 3 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk 12, 15-21)
Jesus sagte zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
oder: In leichter Sprache:
Jesus erzählte ein Beispiel: Das Beispiel ging so: Es war einmal ein Mann. Der Mann war sehr reich. Der Mann wurde immer reicher. Der Mann dachte immer nur an Geld. Eines Tages dachte der Mann: Jetzt habe ich genug Geld verdient. Ich kann aufhören zu arbeiten.Ich kann ein gemütliches Leben führen. Ich kann die besten Sachen essen. Und trinken. Und Feste feiern. Aber in der Nacht starb der Mann. Gott sagte zu dem Mann: Du warst ein dummer Mann. Du hast nur an Geld gedacht. Jetzt bist du tot. Jetzt kannst du das viele Geld nicht mehr gebrauchen. Du solltest lieber an die anderen Menschen denken. Und den anderen Menschen helfen. Das ist mehr wert als Geld. Weil ich mich dann über dich freue.Und du hast trotzdem alles, was du brauchst. © katholisches bibelwerk
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Predigtgedanken:
Die deutschen Landwirte können in diesem Jahr - so berichteten dieser Tage die Medien - auf eine gute Ernte schauen. Die gute Aufteilung von Sonne und Regen brachte bei Obst
und Gemüse gute Erträge ein. In manchen Bereichen fast zu gut, denn etliche fränkische Winzer beklagen, dass der von ihnen eingelagerte Wein gar nicht genügend Abnehmer findet und einige überlegen, Weinberge aufzugeben, weil sie nicht mehr rentabel sind.
Ja, es ist gar nicht so leicht, immer das richtige Preis - Leistungsverhältnis zu finden. Ist das Warenangebot zu groß, sinken die Preise und die Produzenten erhalten nicht den angemessenen Lohn für ihre Arbeit. Ist das Warenangebot zu klein, steigen die Preise und die Kunden müssen mit höheren Kosten leben.
Aber in unserer Überflussgesellschaft tut sich noch ein anderes Problem auf, auf das vor einigen Wochen der stellvertretende SPD - Fraktionsvorsitzende Esra Limbacher wieder einmal aufmerksam gemacht hat: Millionen Tonnen an guten, noch genießbaren Produkten landen jedes Jahr im Müll, weil auf der Verpackung ein Mindesthaltbarkeitsdatum steht, das bei lang haltbaren Lebensmitteln wie Konserven, Tee,
Nudeln oder Reis kaum Aussagekraft hat. Mit den Lebensmitteln, die jährlich in Deutschland weggeworfen werden, könne man das Olympiastadion in Berlin ca. 50 Mal bis oben hin füllen.
Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen; 60 % davon in den privaten Haushalten. Und in Bezug auf Brot landen statistisch gesehen pro Jahr 9,7 Kilo an Brot und Backwaren im Müll. Nur für das Getreide dieses nutzlos weggeworfene Brot braucht es in Deutschland eine Anbaufläche von
94 000ha - die Fläche Berlins.
Diese Zahlen machen mich sehr nachdenklich, wenn ich mir die Bilder der nach wie vor in Afrika und anderen Erdteilen bestehenden Hungergebiete in Erinnerung rufe oder wenn uns die Nachrichten die Ernährungssituation im Gazastreifen vor Augen stellen.
Der 4. Oktober ist der Gedenktag des Hl. Franziskus von Assisi. In seinem berühmten Sonnengesang nimmt er Gott in den Blick der diese Welt in all ihrer Schönheit und all ihrem Reichtum geschaffen hat. 2015 hat Papst Franziskus Bezug genommen auf diesen Sonnengesang und hat unter dem Titel „Laudato si“ seine zweite Enzyklika verfasst: Mit dem Untertitel „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“, befasst sie sich mit aktuellen Fragen der Schöpfungstheologie, der Umwelt und Ökologie sowie des Klimawandels und stellt uns allen die Verantwortung vor Augen, die wir für diese eine Welt haben.
So stellt uns das Erntedankfest auch immer wieder vor die Frage: Wie ist mein Umgang mit der Schöpfung, mit ihren Ressourcen, mit Lebensmitteln? Die Versuchung ist groß angesichts des Überangebots, das uns täglich umgibt, gedankenlos und verschwenderisch zu sein bzw. zu werden.
Die Verantwortung für Gottes gute Schöpfung beginnt bei jedem und jeder Einzelnen. In seiner Enzyklika spricht sich Papst Franziskus gegen die aktuelle Lebensweise der Menschheit aus, die er als „selbstmörderisch“ bezeichnet (55). Niemals zuvor habe die Menschheit die Umwelt derart schlecht behandelt wie im 19. und 20. Jahrhundert, die Erde scheine sich zu einer „unermesslichen Mülldeponie“ zu entwickeln.
Das Erntedankfest ist ein Grund zu danken, für all das, was uns tagtäglich in unserem Leben an Gutem geschenkt wird - materiell, aber auch in Bezug auf Beziehungen, Freundschaft, Liebe, Vergebung...Es lädt uns aber auch immer wieder dazu ein, über unseren eigenen Umgang mit all dem nachzudenken und verantwortungsvoll zu handeln.
Für Familien mit Kindern:
Wir Menschen hier in Europa haben immer genügend zu Essen, es fehlt uns an nichts. Meistens nehmen wir das als selbstverständlich und denken gar nicht daran, dass es auch anders sein kann und dass viele Menschen auf der Erde hungern. Wem verdanken wir das alles? Heute an Erntedank wollen wir Gott dafür Danke sagen und gleichzeitig auch die hungernden Menschen nicht vergessen.
Wir wollen danken für unser Brot.
Wir wollen helfen in aller Not.
Wir wollen schaffen, die Kraft gibst du.
Wir wollen lieben; Herr, hilf dazu. (Gl 12,5) (dkv: Mein Sonntagsblatt 2016)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 354: Gott ist dreifaltig einer...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, im Danken bringen wir zum Ausdruck, dass wir für das Gelingen unseres Lebens auf dich vertrauen. Am heutigen Erntedankfest bitten wir dich:
➢ Für alle, die an dich glauben - dass sie in der Haltung der Dankbarkeit und des Miteinander - Teilens die Erinnerung an Dich wach halten.
➢ Für die Mächtigen dieser Welt bitten wir - dass sie ihre eigenen Interessen hintan stellen und die Schwachen nicht vergessen.
➢ Für die Notleidenden überall auf der Erde bitten wir - dass sie Anteil erhalten an gerechten und menschenwürdigen Lebensmöglichkeiten.
➢ Für alle, die in diesen Tagen einen besonderen Grund zum Feiern haben - dass sie mit Dankbarkeit diesen Tag begehen konnten oder können.
➢ Für uns selber bitten dir - dass wir durch unser eigenes Denken, Reden und Tun Verantwortung übernehmen für eine gute Zukunft dieser Erde .
➢ Für unsere Verstorbenen bitten wir - dass sie in der ewigen Gemeinschaft mit dir das Leben in Fülle finden.
Herr, unser Gott, du hast uns in dieses Leben gerufen. Dir verdanken wir unser Dasein. Lass uns unseren Ursprung und unsere Aufgabe nie vergessen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Hinführung zum Vater unser:
Herr Jesus, immer wieder bitten wir um das tägliche Brot. Manchmal sind wir aber auch undankbar und gedankenlos. Du schenkst uns alles, was wir zum Leben brauchen. Mit deinen Worten wollen wir beten: Vater unser…
Lied:Gl 467, 1+5+6: Erfreue dich, Himmel, erfreue dich, Erde,...
Gebet:
Guter Gott,
du bist für uns da wie ein guter Vater und eine liebende Mutter.
Wir danken dir,
dass du deine Hände über uns und diese Welt hältst.
Wir danken dir für das, was du wachsen und reifen lässt.
Zeige uns Wege der Gerechtigkeit untereinander
und segne uns.
Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn.
Amen (nach: Heike Helmchen - Vitamin Gott - S. 164)
Segen:
Möge die Arbeit dir nie zu schwer werden,
und mögest du die Früchte deiner Anstrengungen ernten.
(Möge das Glück dir immer nahe sein - Irische Segenswünsche für jeden Tag - S. 580)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 382, 1+3: Ein Danklied sei dem Herrn…
oder:
Gl 870, 1+2: Rosenkranzkönigin...