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Hausgottesdienst am
2. Sonntag der Osterzeit - A
16. April 2023

Lied: Gl 328, 1+6+7: Gelobt sei Gott im höchsten Thron...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Immer am 2. Sonntag der Osterzeit begegnet uns der Apostel Thomas, der Zweifler, der Fragende, der Forschende, der sich nicht einfach nur mit Worten anderer zufrieden geben will. Vieles an seinem Verhalten ist so ur - menschlich, so nachvollziehbar. Deshalb tut er mir immer ein bisschen Leid, wenn er als der „ungläubige“ tituliert wird. Er sucht Jesus, den Auferstandenen - so wie auch wir jetzt in dieser Stunde. Bitten wir darum, dass ER, der Auferstandene, auch uns seinen Osterfrieden wieder ins Herz legt.

Lied: Gl 322, 7+8: Den Jüngern war das Herz so schwer...

Gebet:
Gott,
wir feiern Ostern,
das Fest des Lichtes, der Freude und des neuen Lebens.
Wir danken dir, dass du Jesus vom Tod zum Leben erweckt hast.
Durch ihn wissen wir, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Öffne auch unsere Gräber
und die Türen, hinter denen wir uns eingeschlossen haben.
Lass uns mit Jesus zum Leben auferstehen
heute und in Ewigkeit. Amen (Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 103)

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - (Joh 20,19-31)
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus - der Zwilling, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei.
Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.
Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
oder: In leichter Sprache
Auf einmal ist Jesus mitten bei seinen Freunden. Am Ostermorgen war Jesus von den Toten auferstanden. Maria von Magdala hatte Jesus schon gesehen. Maria von Magdala hatte den Jüngern erzählt, dass Jesus lebt. Aber die Jünger konnten immer noch nicht glauben, dass Jesus lebt. Am Abend des Ostertages waren alle Jünger zusammen. Nur einer fehlte. Das war Thomas. Thomas war nicht da. Die anderen Jünger hatten immer noch Angst. Weil die Menschen Jesus umgebracht hatten. Die Jünger schlossen alle Türen ab. Plötzlich kam Jesus. Jesus stellte sich mitten unter die Jünger. Jesus sagte zu den Jüngern: Friede sei mit euch. Dann zeigte Jesus den Jüngern seine Hände. Und Jesus zeigte seine Seite. Da freuten sich die Jünger. Weil es wirklich Jesus war. Jesus sagte noch einmal: Friede sei mit euch. Mein Vater hat mich zu den Menschen geschickt. Jetzt schicke ich euch genauso zu den Menschen. Wie das mein Vater bei mir gemacht hat. Jesus hauchte die Jünger an. Dazu sagte Jesus: Das ist der Atem von Gott. Das ist die Kraft von Gott. Die Kraft von Gott ist der Heilige Geist. Ihr bekommt den Heiligen Geist Mit dieser Kraft könnt ihr den Menschen die Sünden vergeben. Bringt Frieden zu den Menschen. Später kam Thomas dazu. Die Jünger sagten: Wir haben Jesus gesehen. Thomas sagte: Das kann gar nicht sein. Jesus ist tot. Ich glaube das nicht, dass Jesus da war. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus auch sehe. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus anfassen kann.
Nach einer Woche waren wieder alle Jünger versammelt. Thomas war auch dabei. Alle Türen waren wieder abgeschlossen. Da kam Jesus. Jesus stand wieder mitten unter seinen Jüngern. Jesus sagte: Friede sei mit euch. Dann ging Jesus zu Thomas. Jesus zeigte Thomas seine Hände. Thomas konnte die Wunden sehen. Jesus sagte zu Thomas: Hier sind meine Hände. Fass sie mit deinen Fingern an. Jesus zeigte auch seine Seite. Thomas konnte die Wunde sehen. Jesus sagte zu Thomas: Streck deine Hand aus. Fass meine Seite an. Dann kannst du glauben, dass ich es bin. Thomas war völlig überrascht. Thomas sagte voller Freude: Du bist wirklich Jesus. Mein Herr und mein Gott. Jesus sagte zu Thomas: Du glaubst jetzt, weil du mich gesehen hast. Andere Menschen können mich nicht sehen. Sie glauben trotzdem, dass ich lebe. Sie dürfen sich freuen. Jesus hat noch viel, viel mehr getan. Das kann man alles gar nicht aufschreiben. Aber einige Sachen haben die Jünger aufgeschrieben. Damit wir glauben, dass Jesus wirklich von Gott kommt. Dass Jesus der Sohn von Gott ist. Und damit wir selber auch das Leben von Gott haben. Und die Freude von Gott. © evangelium-in-leichter-sprache.de

Lied: Gl 322, 9-11: Sieh, Thomas, sieh die Seite an...

Predigtgedanken
Vor einigen Wochen hat der Künstler Hartwig Ullrich aus Dinklar in Niedersachsen der Stiftung „Kunstsammlung der Diözese Würzburg“ ein silbernes Altarkreuz geschenkt. Eine Besonderheit dieses Kreuzes sei, dass die sonst üblichen Wundmale Jesu fehlen. Er ist auferstanden, und was war, ist Vergangenheit. So der Künstler. Ich weiß nicht, ob ich mich auf solch eine Kreuzesdarstellung einlassen könnte: Ein Christus ohne Wundmale…
Auch für den Apostel Thomas wäre das eine fatale Erfahrung gewesen, wenn er am Auferstandenen die Wundmale nicht gefunden hätte. Die Wundmale sind die Garanten der Kontinuität zwischen dem gekreuzigten Jesus und dem auferstandenen Christus, auch, ja gerade weil sich sein Leib gewandelt hat in den verklärten Auferstehungsleib und viele seiner irdischen Weggefährtinnen und Weggefährten ihn bei ihrer ersten Begegnung nach der Auferstehung gar nicht gleich erkannten. Auferstehung meint nicht die simple Rückkehr in das irdische Leben, wie Herodes das für den enthaupteten Johannes den Täufer vermutete oder wie bei Lazarus, dessen Leib schon in der Verwesung war. Der Auferstandene ist nicht einfach nur ein Wiederbelebter. Er ist der Auferstandene mit einer verwandelten Leiblichkeit.
Für uns Christen ist der Lebensglaube umfangen von einer zugesagten Hoffnung, von einem Gott, der Ja zum Leben sagt.
Doch auch für Christen gilt: Der Bruder des Glaubens ist der Zweifel und umgekehrt: Der Bruder des Zweifels ist der Glaube.
Der Auferstandene nimmt den zweifelnden Thomas ernst, lässt dem Zweifel Raum, preist aber auch jene selig, die eben nicht sehen und doch glauben.
Damit spielt der Auferstandene uns selber den Ball zu. Wir müssen den Sprung des Glaubens wagen. Für uns bleibt der Auferstandene der nicht Greifbare. Die Erfahrung der Auferstehung bleibt für uns im wahrsten Sinne des Wortes und buchstäblich unbegreifbar.
Uns ist nicht das Berühren der verklärten Wunden des Auferstandenen vergönnt.
Uns bleibt nur der Blick auf diese verklärten Wundmale auf Bildern und Osterdarstellungen.
Es gibt eben nicht nur die „Gnade“ der späten Geburt; es gibt auch die Herausforderung der späten Geburt. 2000 Jahre liegen zwischen uns und den Ereignissen in Jerusalem. An uns liegt es, den Sprung des Glaubens zu wagen, den Griff in die Leere auszuhalten.
Thomas wurde eine Glaubenserfahrung, eine Auferstehungserfahrung geschenkt, eine buchstäblich anrührende Erfahrung.
Aber mit den Geschenken ist das so eine Sache. Der Volksmund sagt: Geschenkt ist geschenkt und wiederholen ist gestohlen. Wir gehen also davon aus: Was mir geschenkt worden ist, ist in mein Eigentum übergegangen. Es gehört mir. Doch gilt das auch für den Glauben, eine geschenkte Glaubenserfahrung?
Heinz Schenk hat diese Frage einmal so ins Wort gebracht:
Es ist alles nur geliehen, hier auf dieser schönen Welt.
Es ist alles nur geliehen, alles Reichtum, alles Geld.
Es ist alles nur geliehen, jede Stunde voller Glück;
musst du eines Tages gehen, lässt du alles hier zurück.
Alle Güter dieser Erde, die das Schicksal dir verehrt,
sind dir nur auf Zeit gegeben und auf Dauer gar nichts wert.
Darum lebt doch euer Leben,
freut euch auf den nächsten Tag,
wer weiß - auf dieser schönen Erde -
was der Morgen bringen mag.
Freut euch an den kleinen Dingen,
nicht nur an Besitz und Geld.
Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt.

Wenn ich also - wie Thomas - das Geschenk einer Auferstehungserfahrung machen darf, dann liegt es an mir, diese Auferstehungserfahrung nicht für mich allein behalten zu wollen, als mein ganz persönliches Eigentum.
Es liegt auch an mir, diese Auferstehungserfahrung auszustrahlen, weiter zu geben, wie weiter zu verleihen und nicht nur für mich behalten zu wollen.
Diese Haltung will, ja muss geteilt werden, damit möglichst viele einen Anteil an einer solchen Ostererfahrung erhalten.
Für Familien mit Kindern:
„Ich glaube nur das, was ich auch sehen kann!“ So denken viele Menschen. Das ist durchaus verständlich, denn manchmal erzählen die anderen Dinge, die falsch sind und niemand lässt sich gerne für dumm verkaufen. Auf der anderen Seite kann kein Mensch immer alles nachprüfen. Um anderen etwas zu glauben, ist ganz viel Vertrauen notwendig, dass die anderen Menschen es ehrlich und gut mit mir meinen. Wem kannst du besonders vertrauen?
Guter Gott, manchmal fällt es mir schwer, an dich zu glauben, weil ich dich nicht sehen kann. Trotzdem vertraue ich darauf, dass es dich gibt und dass du es gut mit mir meinst.
Amen

Glaubenslied: Gl 456, 1+2+4: Herr, du bist mein Leben...

Fürbitten:
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
Herr Jesus Christus, du nimmst unsere Zweifel, unsere Sorgen und Fragen ernst. Wir bitten dich.

➢ Für alle, die in ihrem Leben vor einem Berg von Fragen stehen und nicht weiter wissen.
➢ Für alle, die versuchen, ihnen in dieser Situation mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
➢ Für alle, die sich bemühen, die Fragen der Menschen aus dem Glauben heraus zu deuten.
➢ Für alle, die die Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus verloren haben.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, die uns vorausgegangen sind in die ewige Heimat.
Herr und Gott, die Begegnung mit deinem auferstandenen Sohn hat Thomas wieder zum Glauben geführt. Lass auch uns immer wieder zu ihm finden. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn

Vater unser
Jesus,, du sagst auch uns: „Selig, die nicht sehen und doch glauben. Wir glauben dich in unserem Leben und in unserer Mitte. Deshalb beten wir voll Vertrauen mit deinen Worten: Vater unser…

Lied: Gl 337,1+3+4: Freu dich, erlöste Christenheit…

Zum Nachdenken:
Den Finger auf die Wunde legen -
das musste einer tun,
nie verstummten Zweifel hegen -
das durfte nicht unterbleiben.
Wo kämen wir sonst vor
in diesem Stück.
Wieder und wieder
führt der Weg zurück
zu ihm, der sein Herz
aufgetan hat wie ein Tor -
einladend für alle,
die nicht sehen und doch glauben (Sr. Charis Doepgen, OSB in: Laacher Messbuch 2023 - S. 438)

Gebet:
Gott,
Du bist mächtiger als der Tod.
Du hast deine Macht gezeigt,
als du Jesus vom Tod auferweckt hast.
Darüber freuen wir uns, denn jetzt wissen wir,
dass du auch uns neues Leben schenkst
durch Jesus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen
(Nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 106)

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 831, 1-3: Gott, dein guter Segen... oder Gl 497,4: Kann ich nicht wie Thomas...

Ausmalbild für Kinder

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