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Hausgottesdienst am
2. Weihnachtsfeiertag im Jahreskreis B
25. Dezember 2020

Lied: Gl 236, 1+5+6: Es kommt ein Schiff geladen...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Am 2. Weihnachtsfeiertag drängt sich das „Rot“ in das „Weiß“ der Weihnachtsfreude. Wir begehen die Erinnerung an den Hl. Stephanus, der ersten Märtyrer der Kirche und wir schlagen den Bogen in die Gegenwart und beten am heutigen Tag für alle Schwestern und Brüder im Glauben, die wegen ihres Bekenntnisses zu Christus in unseren Tagen Nachteile, Nachstellung und Diskriminierung erfahren.

Gebet:
Allmächtiger Gott,
wir ehren am heutigen Tag den ersten Märtyrer deiner Kirche.
Gib, dass auch wir unsere Feinde lieben
und so das Beispiel des Hl. Stephanus nachahmen,
der sterbend für seine Verfolger gebetet hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn (Messbuch)

Lesung:
Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.
Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.

Halleluja: Gl 721 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 10, 17-23
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Er stößt auf taube Ohren…“ so umschreiben wir die Erfahrung, dass jemand mit dem, was er anderen mitteilen will, nicht durchdringt. Man will nicht hören, was er zu sagen hat. Man interessiert sich nicht für seine Botschaft.
Diese Erfahrung macht auch Stephanus, der mit seiner Botschaft vom offenen Himmel und Christus als dem Menschensohn nur auf Unverständnis und Ablehnung stößt. Sie hielten sich die Ohren zu. Sie wollen sich der Botschaft des Stephanus nicht stellen, sich nicht mit ihr auseinandersetzen, sich nicht fragen, ob nicht doch ein Quäntchen Wahrheit in dem steckt, was er ihnen verkünden will. Statt dessen versteigen sie sich in eine blinde Wut und bringen ihn uns Leben. Ihre Herzen sind so hart wie die Steine, mit denen sie Stephanus töten.
Ist uns eine solche Haltung völlig fremd? Versteifen wir uns nicht auch da und dort in unsere Meinung und weigern uns, uns auf eine andere, vielleicht ungewohnte Sichtweise einzulassen. Mitunter sind auch wir verschlossen, machen dicht. Viele populistische und extremistische Tendenzen lassen sich damit erklären, dass Menschen nicht bereit sind, sich in den anderen hinein zu denken und zu versuchen, dessen Blickwinkel zumindest zu erahnen.
Stephanus dagegen war offen. Er war offen für die Menschen, für allem die notleidenden, kranken, schwachen und alten Menschen, die ihm als Diakon anvertraut waren.
Er war offen für den Ruf, der von Jesus aus an ihn ergangen ist, sich auf seine Nachfolge einzulassen und sich von ihm in den Dienst nehmen zu lassen. Und er war offen für eine Wirklichkeit, die über unsere irdische und materielle Welt mit ihren oft so unmenschlichen Mechanismen hinausreicht. Er sieht wirklich den Himmel offen - für sich und für alle Menschen, die sich auch auf den Weg des Menschensohnes zur Rechten des Vaters einlassen wollen.
Wie sieht es mit meiner Offenheit aus?
Mit den Menschen, mit denen ich mein Leben teile?
Mit Jesus, der auch mich beim Namen und in seine Nachfolge gerufen hat?
Mit meiner Hoffnung auf einen Himmel, der all meine bisherigen Erfahrungen und Sichtweisen übersteigt?
Für Familien mit Kindern:
Stephanus, der in dem Bibeltext vorkommt, wurde für seinen Glauben an Jesus getötet. Solche Menschen nennt man Märtyrer. Auch heute noch gibt es Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt oder sogar getötet werden. Zum Glück ist das bei uns in Deutschland nicht so, denn wir haben das Recht auf Religionsfreiheit. Das heißt, es darf keiner wegen seines Glaubens verurteilt werden. Du bist ein Christ, eine Christin. Kennst du auch Menschen, die einer anderen Religion angehören?
Heute möchte ich für alle Menschen beten, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt oder getötet werden. Danke, dass ich ohne Angst meinen Glauben leben darf. Amen

Lied: Gl 247: Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, überall auf der Welt bekennen sich Menschen zu dir, dem Mensch gewordenen Sohn Gottes. Doch in vielen Ländern werden Christinnen und Christen auch wegen ihres Glaubens verfolgt. Wir bitten dich:
➢ Für die Schwestern und Brüder, die wegen ihres Glaubens benachteiligt oder sogar verfolgt werden.
➢ Für alle, die sich scheuen und fürchten, zu ihrem Glauben zu stehen und sich vor anderen zu dir zu bekennen.
➢ Für alle, die von Glaubenszweifeln geplagt oder die Hoffnung auf ein gelingendes Leben verloren haben.
➢ Für allem die durch negative Erfahrungen mit Glaubenden oder der Kirche ihren Zugang zum Glauben verloren oder noch nicht gefunden haben.
➢ Für alle Verstorbenen, an die wir uns heute besonders erinnern.
Gott, unser Vater! Wir vertrauen darauf, dass du uns auf allen Wegstrecken unseres Lebens begleitest und uns nahe bist. Dir vertrauen wir auf die Fürsprache des Hl. Stephanus unsere Bitten an. Höre und erhöre uns durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

B

Lied: Gl 751, 1+5: Auf, Christen, singt festliche Lieder…

Gebet:
Während sie dich steinigten,
hast du für deine Mörder gebetet:
„Herr, rechne es ihnen nicht als Sünde an!“
Heiliger Stephanus, bitte für uns,
da uns oft schon schwer fällt,
denen zu vergeben, die wir ohnehin lieben.
(Josef Dirnbeck: Auf die man zählen kann - S. 131)

Segen
Gott, Du bei uns, schenke uns deinen Segen.
Bleibe bei uns mit deinem Heiligen Geist.
Bleibe bei uns in Angst und Bedrängnis.
Bleibe bei uns in Verfolgung und Bedrohung.
Bleibe bei uns in Spott und Missachtung.
Bleibe bei uns im Hoffnung schenken.
Bleibe bei uns im Füreinander-da-Sein. Bleibe bei uns …
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 239, 1+3+5: Zu Bethlehem geboren...

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