Hausgottesdienst am
31. Sonntag im Jahreskreis - B
3. November 2024
Lied:Gl 814, 1+2: Da wohnt ein Sehnen tief in uns…
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Ganz - Sein, Heil-Sein das ist es, was im Hebräischen shalom meint. Wir übersetzen dieses shalom mit Frieden. Doch das ist nur ein Aspekt. Es geht um äußeren wie inneren Frieden. Es geht um Zufriedenheit. Es geht darum, im Reinen zu sein mit Gott, mit seinen Mitmenschen, mit seinem eigenen Leben.
In den Texten des heutigen Sonntags werden wir aufgefordert, Gott zu lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft. So können wir zu Gott, zueinander und zu uns selbst finden.
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 171: Preis und Ehre, Gott, dem Herren...
Gebet:
Gott,
du bist uns nahe -
und doch so fern.
Du bist in unserer Mitte -
und doch unbegreiflich.
Wir wissen nicht, wie du aussiehst -
und doch schaust du uns im Gesicht eines jeden Menschen an.
Du bist wie eine gute Mutter, wie ein guter Vater -
und achtest unsere Freiheit.
Manchmal spüren wir deine Nähe -
und dann fühlen wir uns ganz allein.
Sei bei uns, wenn wir beten und singen!
Sei bei uns, wenn wir dein Wort hören!
Sei bei uns, wenn wir feiern, dass du unser Leben erneuerst
(Regina Kraus - „...da berühren sich Himmel und Erde - S. 114)
Halleluja: Gl 483,3: Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt...oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus (Mk 12, 28b - 34)
Ein Schriftgelehrter ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer
Seele,mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
oder: In leichter Sprache:
Einmal ging ein Religionsgelehrter zu Jesus. Der Religionsgelehrte fragte Jesus: Was ist das Wichtigste, wenn ich nahe bei Gott sein möchte?
Jesus sagte: Bei Gott sind zwei Sachen ganz wichtig. Die erste wichtige Sache ist: Es gibt nur einen einzigen Gott. Diesen einzigen Gott sollst du lieben. Du sollst ihn mit deinem ganzen Herzen lieben. Und mit deiner ganzen Seele. Und mit deiner ganzen Kraft.Und mit allen deinen Gedanken.
Die zweite wichtige Sache ist: Du sollst zu allen Menschen gut sein. Und alle Menschen lieben. Genauso wie du zu dir selber gut bist. Und dich selber lieb hast.
Der Religionsgelehrte sagte: Jesus. Du hast eine sehr gute Antwort gegeben. Das stimmt alles. Gott ist der einzige Gott. Darum ist es wichtig Gott zu lieben. Und die Menschen zu lieben. Und zu den Menschen gut zu sein.
Jesus sagte zu dem Religionsgelehrten: Du bist selber schon nahe bei Gott. Weil du Gott so gut verstanden hast.© katholisches bibelwerk
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Predigtgedanken:
Das Höre, Israel - auf Hebräisch Schemà Israèl ist das jüdische Glaubensbekenntnis. Morgens, mittags und abends wird es von gläubigen Juden gesprochen. Es findet sich in der Mesusah, den kleinen Kapseln an den Türpfosten jüdischer Wohnung, die beim Überschreiten der Schwelle berührt werden, so wie wir unsere Fingerspitzen in ein Weihwasserbecken tauchen. Es findet sich in den Teffilim, den Gebetsriemen, die Juden zum Gebet an Stirn und Arm anlegen. Es findet sich auf den Gebetsmänteln, die zu Gebet und Gottesdienst umgelegt werden.
Das Höre Israel war folglich auch das Glaubensbekenntnis Jesu. Es war ihm ganz und gar vertraut, wie seinen Antwort im heutigen Abschnitt des Evangeliums unterstreicht.
Solange ich noch im Schuldienst war, habe ich immer wieder versucht den Erstkommunionkindern, die sich manchmal noch schwer taten mit dem Kreuzzeichen, mit Verweis auf dieses Höre, Israel eine Eselsbrücke zu bauen: <Berühren der Stirn:> Mit meinem ganzen Denken; <Berühren der Magengegend; Sitz der Gefühle:> Mit ganzer Seele; <Berühren des Herzens:> Mit ganzem Herzen; <Berühren des rechten Arms:> Mit meiner ganzen Kraft will ich Gott dich lieben.
Doch Jesus erweitert dieses Gebot der Gottesliebe an dieser Stelle um zwei wichtige Aspekte: Um die Liebe zum Nächsten und der Wertschätzung seiner selbst.
Im 1. Johannesbrief heißt es: Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben...Wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.(1 Joh 4,8b.9.11)
Im Sinne Jesu, im Sinne der Heiligen Schrift - denn das Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst findet sich auch bereits im Alten Testament - im Buch Levitikus (Lev 19,18) - lassen sich die Liebe zu Gott, zu den Mitmenschen und die Selbstachtung nicht von einander trennen. Jeder Mensch ist Gottes Geschöpf, in jeden Menschen will Gott seinen Heiligen Geist legen. Das macht im Grunde jeden Menschen liebenswert, liebenswürdig. Auch wenn wir uns - auch das lehrt uns die Erfahrung des Lebens - mit dem einen Menschen leichter und dem anderen schwerer tun.
Nicht umsonst sprechen wir im Umgang miteinander auch von der Beziehungsarbeit.
Manchmal ist es eben auch ein schweres Stück Arbeit, mit jemandem eine gute und tragfähige Beziehung aufzubauen und aufrecht zu erhalten.
Diese drei Pole: die Gottesliebe, die Nächstenliebe, die Selbstachtung sollten eigentlich immer im Gleichgewicht sein. Wer nur Gott liebt, droht bigott zu werden und frömmlerisch; wer nur die anderen liebt, läuft Gefahr, sich selbst über kurz oder lang zu überfordern und mit seinen Kräften Raubbau zu treiben; wer nur sich selbst liebt, wird zum Egoisten, zum Eigenbrötler.
Als Christen aber sollen wir keine Eigenbrötler sein und werden, sondern Kumpane. Kumpan kommt nämlich aus dem Lateinischen cum steht für „mit, zusammen“; pan für panis - das Brot. Der Kumpan ist also einer, mit dem ich mein Brot teile.
Nichts anderes tun wir, wenn wir in unseren Gottesdiensten zusammen kommen, um das Brot miteinander zu teilen. Immer wieder neu lassen wir uns stärken für unsere Liebe zu Gott, zu unseren Mitmenschen, zu uns selbst.
Für Familien mit Kindern:
Gott ist der einzige wahre Gott, der einzige Herr. Nur ihn sollen wir verehren. Er soll unser bester Freund sein. Eine Freundschaft braucht zeit füreinander. so soll ich mir auch immer wieder Zeit für Gott nehmen. Am Sonntag im Gottesdienst, aber auch am Abend, beim Gebet. Eine Freundschaft zeigt: Auf dich kann ich mich verlassen, zu dir kann ich kommen, wenn ich mich freue, aber auch wenn ich Hilfe brauche. Freunde unterstützen mich.
„Höre Israel!“ - eigentlich ist mit dem einen Gesetz alles gesagt: Gott lieben, den nächsten und sich selber. Wer das befolgt bräuchte eigentlich kein großes Gesetzbuch. wenn ich alle Menschen danach richten würden, dann würde das Zusammenleben bereits bestens funktionieren.
Guter Gott, wir brauchen nicht viele Gesetze, um deinen Willen zu befolgen. Du zeigst uns immer wieder, dass die Liebe das wichtigste im Leben ist. Hilf, dass wir das nie vergessen. Amen
(Nach: dkv - Mein Sonntagsblatt 2012/2018)
Glaubensbekenntnis:Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen: sprechen oder singen: Gl 790, 1-4: Ich glaube an den Vater...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, (v.a. aber auch die Menschen, die uns während des Predigtgesprächs eingefallen sind). Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du zeigst uns, was dir wichtig ist. Du willst, dass wir versuchen, in unserem Leben die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zusammen zu bringen. Wir bitten dich:
➢ Für alle, die in ihrem Leben nach Gott suchen und fragen, und ihn dabei auch in ihren Mitmenschen finden.
➢ Für alle, die noch nicht gelernt haben, nach Gott zu fragen oder bereits wieder den Zugang zu ihm verloren haben.
➢ Für alle, denen es schwer fällt, Dich in ihren Mitmenschen zu entdecken.
➢ Für alle, die derzeit an den verschiedenen Orten unserer Welt leiden unter Naturkatastrophen, Seuchen, Krieg und Gewalt.
➢ Für unsere Verstorbenen, die im Vertrauen auf das ewige Leben, ihr irdisches Leben in deine Hände gegeben haben.
Herr, unser Gott! Wenn wir auf Jesus Christus schauen, erkennen wir auch dich. Du willst für uns da sein wie ein guter Vater und eine liebende Mutter. Dafür danken wir dir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Hinführung zum Vater unser:
Gott ist die Liebe. Aus dieser Liebe leben wir, aus dieser Liebe wird unser Glaube genährt. So beten wir mit den Worten Jesu zu Gott, unserem Vater im Himmel: Vater unser...(Nach Laacher Messbuch 2024 - S. 914)
Lied:Gl 449, 1+2: Herr, wir hören auf dein Wort
Gebet:
Verborgener Gott
in dieser Feier haben wir erfahren, dass du uns nahe sein willst.
Lass uns die Spuren deiner nähe auch im Alltag entdecken.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder, in dem deine Nähe sichtbar und erfahrbar wurde. Amen
(Anton Dinzinger - Heidi Ehlen - Gottes bunter Regenbogen - S. 58)
Segen:
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig.
Der Herr wende uns sein Angesicht zu
und schenke uns seinen Frieden.
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 451, 1+3: Komm, Herr ,segne uns…
