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Hausgottesdienst am
4. Fastensonntag im Jahreskreis A
„Orte zwischen Licht und Dunkel - Teich Schiloach“
19. März 2023

Lied: Gl 422, 1-3: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Es ist schon wieder Halbzeit in der diesjährigen Österlichen Bußzeit. Wir feiern den 4. Fastensonntag - „Laetare“ - „Freue dich!“, wie er - in Bezug auf den Eingangsvers der heutigen Liturgie - auch genannt wird: Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Ein Hoffnungswort an alle, die derzeit noch in Trauer leben, in Angst und Sorgen, in Armut und Hunger. Auch wir erleben diese Spannung zwischen Freude und Trauer; Licht und Dunkel. Unsere Kommunionkinder freuen sich auf ihre erste Heilige Kommunion, andere sind in Sorge wegen des Krieges und der unsicheren Verhältnisse in unserer Welt. Unsere Themenreihe der diesjährigen Fastenzeit: „Orte zwischen Licht und Dunkel“ führt uns heute an den Teich Schiloach. Gott will auch uns die Augen öffnen für das, auf das wir hoffen können und dürfen.

Gebet:
Guter Gott,
du hast ein Auge für uns.
Liebend schaust du uns an.
Du weißt, dass wir oft blind sind füreinander,
blind für das, was du uns schenkst.
Öffne unsere Augen und mache uns sehend.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn,
heute und in Ewigkeit. (Nach:Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S.150)

Ruf v. d. Evangelium: Gl 560,1: Christus Sieger, Christus König...

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johanness (Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38)
Jesus sah unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
oder in leichter Sprache:
Einmal war ein Sabbat. Sabbat ist der siebte Tag in der Woche. Der siebte Tag ist zum Ausruhen. Alle Menschen und Tiere sollen sich am 7. Tag ausruhen. Der Sabbat ist ein Ruhetag. An einem Sabbat war Jesus mit seinen Freunden bei einem Teich. Bei dem Teich war ein Mann. Der Mann war blind. Jesus sagte zu den Freunden: Gott will, dass alle Menschen das Licht sehen. Der blinde Mann soll das Licht sehen. Der blinde Mann soll gesund werden. Ich will den blinden Mann gesund machen. Jesus spuckte auf die Erde. Jesus machte mit der Spucke einen Brei. Jesus legte den Brei auf die Augen von dem blinden Mann. Jesus sagte zu dem blinden Mann. Geh zum Teich. Wasch deine Augen mit dem Wasser im Teich. Der Mann ging zum Teich. Der Mann wusch sich die Augen mit dem Wasser im Teich. Da konnte der Mann sehen. Die anderen Leute merkten, dass der blinde Mann sehen konnte. Der Mann war geheilt. Die Leute staunten. Die Leute fragten: Wie kommt das, dass du sehen kannst? Warum bist du geheilt? Der geheilte Mann sagte: Jesus hat Brei auf meine Augen getan. Dann hat Jesus gesagt: Wasch deine Augen im Teich. Das habe ich getan. Jetzt kann ich sehen. Die Leute waren aufgeregt. Die Leute brachten den Mann zu den Religionsgelehrten. Die Religionsgelehrten passen auf die Leute auf. Die Religionsgelehrten passen auf, dass alle Leute tun, was Gott will. Die Religionsgelehrten passen auf, dass alle Leute am Sabbat ausruhen. Keiner soll am Sabbat arbeiten. Die Religionsgelehrten fragten den geheilten Mann: Warum kannst du sehen? Der geheilte Mann sagte: Jesus hat Brei auf meine Augen getan. Dann habe ich die Augen im Teich gewaschen. Jetzt kann ich sehen. Die Religionsgelehrten fingen an zu streiten. Einige Religionsgelehrte sagten: Gesundmachen ist am Sabbat verboten. Weil Gesundmachen Arbeit ist. Jesus darf dich nicht am Sabbat gesund machen. Du musst blind bleiben. Andere Religionsgelehrte sagten: Gesundmachen ist gut. Jesus darf dich sehr wohl gesund machen. Auch am Sabbat. Der geheilte Mann sagte: Ich freue mich, weil ich sehen kann. Ich finde Gesundmachen gut. Jesus, der mich gesund gemacht hat, ist gut. Jesus kommt von Gott. Die Religionsgelehrten wurden wütend.Die Religionsgelehrten sagten: Jesus hat dich am Sabbat gesund gemacht. Am Sabbat ist Gesundmachen verboten. Gott will, dass alle Menschen am Sabbat ausruhen. Gott will nicht, dass Jesus die Menschen am Sabbat gesund macht. Der geheilte Mann sagte: Ihr Religionsgelehrten wisst gar nicht Bescheid. Ihr Religionsgelehrten habt keine Ahnung. Gott will sehr wohl, dass Jesus die Menschen am Sabbat gesund macht. Jesus tut, was Gott will. Jesus kommt von Gott. Die Religionsgelehrten sagten: Du bist ein unverschämter Mann. Verschwinde von hier. Du darfst nie mehr mit uns zusammen sein. Jesus hörte, dass die Religionsgelehrten den geheilten Mann weg gejagt hatten. Jesus ging zu dem geheilten Mann hin. Jesus fragte den geheilten Mann: Glaubst du an den Menschensohn? Der geheilte Mann fragte: Was ist das? Was ist der Menschensohn?
Herr, sag es mir. Ich möchte an den Menschensohn glauben. Jesus sagte: Der Menschensohn kommt von Gott. Ich komme von Gott. Ich bin der Menschensohn. Ich bin es, der vor dir steht. Ich bin es, den du siehst. Der geheilte Mann sagte: Ich glaube, Herr. Der geheilte Mann war froh. Der geheilte Mann kniete sich tief vor Jesus hin.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
Es muss schlimm sein, von Geburt an blind zu sein. Keine Erfahrung zu haben von Licht, einer aufgehenden oder untergehenden Sonne, von Farben oder einem Regenbogen; nicht in die Gesichter sehen zu können, die gerade mit einem sprechen, nicht beobachten zu können, was um einen herum passiert.
In einem geistlichen Lied aus den 60er, 70er Jahren des letzten Jahrhunderts heißt es deshalb auch:
Ich hatte nie eine Blume geseh'n, nie einen Stern in der Nacht, nie das Gesicht meiner Mutter geseh'n, nie meine bettelnde Hand.
Das Leben ist eingeschränkt. Vieles, was für einen Sehenden selbstverständlich ist, ist für einen Blinden eine Herausforderung. Sich zu orientieren, Informationen aufzunehmen, sich - im wahrsten Sinne des Wortes - im Alltag zurecht zu finden.
Aber: Gelingt es den vermeintlich Sehende in ihrem Alltag so viel besser, sich zurecht zu finden? Gibt es nicht auch bei den organisch Gesunden die vielfältigsten Formen von Blindheit oder zumindest einer eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit? Einige Beispiele haben so sogar Eingang in unsere Umgangssprache gefunden:
Da sieht jemand alles durch eine rosarote Brille: D.h. nichts anderes, als dass diese Person ihr Leben stets in einem zu positiven Licht sieht und ein unrealistisches Weltbild hat.
Ein anderer ist ein Hans-guck-in-die-Luft. Er lebt nur in einer Traumwelt, in seinen Wunschträumen und hat den Blick für das wahre Leben mit seinen Sorgen und Fragen aus dem Blick verloren.
Wieder ein anderer sieht nur sich selbst. Die anderen Menschen - mit ihren Ängsten und Bedürfnissen - sind ihm gleichgültig. Es geht ihm nur um das eigene Wohlbefinden, das eigene Vorwärtskommen, den eigenen Erfolg, die eigene Machtentfaltung, die eigene Selbstverwirklichung - manchmal auch um jeden Preis...auch wenn man buchstäblich über Leichen gehen muss.
Und wieder ein anderer ist verblendet: von Vorurteilen, von Verschwörungstheorien, von irgendwelchen kruden Theorien.
Alle diese Formen von Blindheit oder Seh - bzw. Wahrnehmungsstörungen haben eines gemeinsam: Sie rauben den klaren, ungetrübten Blick auf die Wirklichkeit, auf die echten Bedürfnisse der Menschen, die mit einem das Leben teilen, die auch auf der Suche sind nach erfülltem, gelingendem Leben.
Sie halten gefangen in einer Schein - einer Traumwelt und behindern echte Begegnung, ja machen manchmal wirkliches Zusammenleben unmöglich.
Die erste Reaktion Jesu auf die Begegnung mit dem Blinden mit dem Blindgeborenen mag überraschen. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen.
Man könnte sagen: Er hat ihn buchstäblich ge - erdet. Er hat ihn neu im Alltag ankommen lassen.
Das haben vor allem auch die nötig, deren Sicht, deren Wahrnehmung, deren Anschauungen momentan in der oben beschriebenen Weise eingeschränkt und beeinträchtigt sind. Es wäre das Ziel, dass sie auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und sich von Neuem an die Fakten des realen Lebens halten. Doch vielleicht gehören wir ja selber zu dieser Gruppe der Sehbehinderten, der Blinden, deren Blick getrübt, deren Wahrnehmung eingeschränkt, deren Sicht der Dinge des Lebens verzerrt ist.
Vielleicht haben auch gerade wir es nötig, von Jesus ge-erdet zu werden; uns die Augen auszuwaschen, damit wir wieder klar sehen und den richtigen Durchblick wiederfinden.
Für Familien mit Kindern:
Wir haben fünf Sinne: unsere Hände und Füße; unsere Nase, unseren Mund; unsere Augen und Ohren. Alle diese Sinne sind wichtig für uns und helfen uns in unserem Leben. Bei manchen Menschen funktioniert einer der Sinne nicht, dann sind die Menschen blind oder taub oder sie können nicht gehen. Wenn bei uns alles gesund ist, machen wir uns meist gar keine Gedanken darüber, wie wunderbar all unsere Sinne für uns arbeiten. Erst wenn wir eine Verletzung, einen gebrochenen Fuß oder Arm haben, wenn wir nichts sehen, weil es dunkel ist...fällt uns das auf. Achten wir doch einmal bewusst auf unsere Sinne!
Jesus konnte Menschen heilen; gesund machen. Jesus, das brauchen auch wir immer wieder. Mache vor allem unser Herz immer wieder heil. Amen (dkv - Mein Sonntagsblatt 2017)

Glaubenslied: Gl 456, 1+4: Herr, du bist mein Leben...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, Licht und Leben, du willst uns immer wieder neu die Augen öffnen für die Schönheit deiner Schöpfung, dafür, wo wir gebraucht werden, für deine Gegenwart in unserem Leben. Wir bitten dich:
➢ Für alle Machthaber und Diktatoren dieser Welt, die nur noch ihren eigenen Erfolg sehen und die Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Menschen aus dem Blick verloren haben.
➢ Für alle, die dir nachfolgen wollen, dass sie die Not und Hilfsbedürftigkeit anderer sehen und bereit werden nach ihren Möglichkeiten zu helfen.
➢ Für alle, die vom Leben verbittert sind, die nur noch rot oder schwarz sehen und alles aus dem falschen Blickwinkel betrachten.
➢ Für alle, die die Freude am Leben verloren haben und keinen Blick mehr haben für die Schönheit der Welt und die erfüllende Gemeinschaft mit anderen Menschen.
➢ Für alle, die dich in ihrem Leben aus dem Blick verloren haben, dass sie einen Anstoß finden, von Neuem nach dir zu fragen und zu suchen.
➢ Für alle, die uns im Tod vorausgegangen sind, dass sie dich im neuen Leben von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen.
Herr, unser Gott! Dein Sohn Jesus Christus will auch uns die Augen öffnen, damit wir deine Spuren in unserem Leben entdecken und den Weg zu dir finden. Für ihn danken wir dir - heute und alle Tage und in Ewigkeit.

Hinführung zum Vater unser: Herr Jesus Christus, in allem Dunkel unseres Leben und dieser Welt vertrauen wir auf das Erbarmen und die Barmherzigkeit des Vaters im Himmel. Deshalb dürfen wir mit deinen Worten beten: Vater unser…

Lied: Gl 489, 1-3: Lasst uns loben, freudig loben…

Zum Nachdenken:
Wieder sehen können, eine neue Sicht bekommen.
Da geht ein Licht auf,
da kommt Farbe ins Leben.
Wieder sehen können,
sich die Augen öffnen lassen,
um nicht verschlossen leben zu müssen
hinter den Schlössern und Riegeln eigener Vorurteile
oder falscher Meinungen.
Wieder sehen können,
was ich schon so oft gesehen habe,
was mir so noch nie aufgefallen
und damit aufgegangen ist,
was mir bisher fremd war.
Einsehen und verstehen schafft neues Leben,
eröffnet neue Horizonte,
erschließt tiefere Zusammenhänge. (Aus: Paul Weismantel: Dir zugesagt - Kath. Bibelwerk)

Gebet:
Gott,
du schaust nicht auf das Äußere,
was wir so leicht sehen.
Du schaust auf das Herz.
Wir danken dir, dass wir in deiner Liebe leben dürfen.
Hilf, dass wir uns mit den Augen der Liebe anschauen
und das Gute im anderen entdecken.
Gib uns die Kraft, deinen Willen zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir
und dem Heiligen Geist lebt und herrscht - heute und in Ewigkeit.
Amen (Nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 79f)

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der
Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 468, 1+3: Gott gab uns Augen… oder: Gl 457, 1+2: Suchen und fragen...

Ausmalbild für Kinder

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