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Hausgottesdienst am
Gründonnerstag im Jahreskreis B
28. April 2024

Lied:Gl 282, 1-3: Beim letzten Abendmahle...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir stehen am Beginn der „Drei Heiligen Tage“. Im Grunde feiern wir ab heute einen einzigen Gottesdienst von Gründonnerstag über den Karfreitag bis zur Osternacht. Von der Erinnerung an das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung geht unser Weg durch die Nacht in Gethsemani. Wir erinnern uns an die Gefangennahme Jesu, die Flucht der Jünger, an die Verurteilung Jesu und seine Hinrichtung; harren aus unter seinem Kreuz und an seinem Grab, um in der Osternacht mit IHM, dem Auferstandenen das Geheimnis des neuen Lebens zu feiern.

Gebet:
Gott,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du uns ein neues Gebot gegeben.
Wie du uns geliebt hast, so sollen auch wir füreinander da sein und uns lieben.
Du weißt, es ist nicht immer leicht.
Hab Geduld mit uns, und versage uns nie deine Liebe,
auch wenn wir manchmal versagt haben.
so bitten wir durch, der du lebst und herrschst jetzt und in Ewigkeit
(Nach: Christine Willers-Vellguth: Das große Werkbuch Fastenzeit/ Ostern - S. 196)

Ruf vor dem Evangelium:Gl 560,1

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 12, 12-16)
Es war vor dem Pas - chafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
oder in leichter Sprache:
Als Jesus lebte, feierten die Menschen jedes Jahr ein Fest. Bei dem Fest danken die Menschen Gott. Weil Gott immer gut ist.Ein solches Dankfest heißt Pas - cha - Fest.
Jesus feierte auch jedes Jahr das Pas - cha - Fest. Jesus wollte das Pas - cha - Fest zusammen mit seinen Freunden feiern. Jesus wollte zusammen mit seinen Freunden ein Pas - cha - Festmahl essen.Das Pas - cha - Festmahl war feierlich vorbereitet.
Damals mussten sich die Menschen oft die Füße waschen. Weil die Menschen keine Strümpfe hatten. Und keine festen Schuhe. Die Menschen gingen barfuß. Oder in Sandalen.Davon wurden die Füße schmutzig. Die Menschen mussten die Füße nicht selber waschen. Dafür gab es extra einen Diener. Der Diener musste die Füße waschen.
Jesus und seine Freunde mussten auch die Füße waschen. Aber Jesus wollte nicht, dass ein Diener kommt. Jesus wollte selber der Diener sein. Jesus band sich eine Schürze um. Jesus füllte Wasser in eine Waschschüssel.Jesus kniete sich auf den Boden. Jesus fing an, die Füße von seinen Freunden zu waschen. Jesus trocknete die Füße mit der Schürze ab.
Alle Freunde kamen der Reihe nach dran. Petrus kam auch an die Reihe.Petrus wollte nicht, dass Jesus ein Diener ist. Petrus sagte:
Nein, Jesus. Du sollst meine Füße nicht waschen.
Jesus sagte: Doch, Petrus. Du kannst nur mein richtiger Freund sein, wenn ich deine Füße wasche. Du bist mein Freund, wenn ich dein Diener bin.
Petrus sagte: Jesus, ich möchte dein richtiger Freund sein. Dann darfst du auch meine Hände und mein Gesicht waschen.
Jesus sagte: Nein, das ist nicht nötig. Die Hände und das Gesicht sind rein. Wer rein ist, muss nur die Füße waschen. Jesus sagte zu seinen Freunden: Das Wichtigste ist, dass ihr ein reines Herz habt. Ein reines Herz ist ein Herz ohne böse Gedanken.Meine Freunde haben alle ein reines Herz.Nur ein Freund nicht. Das ist der Freund, der mich verraten will. Damit andere Leute kommen. Und mich töten.
Jesus war mit dem Füßewaschen fertig. Jesus hängte die Schürze weg.Jesus setzte sich auf seinen Platz. Jesus sagte zu den Freunden: Ich möchte euch erklären, warum ich euch selber die Füße gewaschen habe. Das ist so:Ich bin Jesus. Ich komme von Gott. Wer von Gott kommt, ist ein Diener für die Menschen. So wie ich beim Füßewaschen ein Diener bin. Ihr seid meine Freunde.Ihr wollt auch zu Gott gehören. Darum sollt ihr auch Diener sein. So wie ich ein Diener bin. Ihr sollt für alle Menschen ein Diener sein. Ihr sollt alles so tun, wie ich es getan habe. Ich bin das Vorbild für euch.

Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
„Aufbrechen“ - ein mehrdeutiges Wort. Es steht zum einen für Neubeginn und Neuanfang. Wer aufbricht, nimmt einen neuen Weg unter die Füße, hat sich ein neues Ziel gesteckt und geht - hoffentlich mutig und motiviert - auf dieses Ziel zu.
„Aufbrechen“ steht aber auch für Zerstörung im positiven wie im negativen. Wo ich eine Kette oder einen Zaun aufbreche, da kann es deswegen sein, weil ich Freiheit und Befreiung suche und nicht nur aufbrechen, sondern auch ausbrechen möchte aus Unfreiheit, aus Zwängen oder Ängsten.
Ich kann aber auch etwas aufbrechen, um mir widerrechtlich etwas aneignen zu wollen, was mir gar nicht gehört.
Wenn eine Wunde aufbricht, ist schnelle ärztliche Reaktion erforderlich, um Schlimmeres zu verhüten.
Und an diesem Abend des Gründonnerstag schauen wir auf Jesus, der Brot bricht als Zeichen geteilten Lebens, als Zeichen der Hingabe.
In der Pas -cha - Erzählung verbinden sich verschiedene Bedeutungen von „Aufbruch“. Da steht der Weg in das „Gelobte Land“ vor Augen, ein Land, das eine neue Zukunft, ein neues Leben verheißt. Aufbruch heißt in dieser Nacht für das Volk Israel: Befreiung aus der Gefangenschaft und Sklaverei Ägyptens. Das Teilen der „Ungesäuerten Brote“ steht für die bevorstehende Weg - Gemeinschaft, für die Bereitschaft, all das miteinander teilen zu wollen, was der vor einem liegende Weg bringen mag.
In Bezug auf das „Letzte Abendmahl“ streiten sich die Exegeten, ob es ein Pessach-Mahl war, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert oder in Anführungszeichen „nur“ ein Abschiedsmahl. Doch die Motive bleiben die Gleichen, wenn auch mit anderen Vorzeichen.
Auch Jesus bricht auf in dieser Nacht; macht sich auf den Weg der Erniedrigung, des Verrats, der Demütigung, der Verurteilung, der Hinrichtung. Es ist ein Weg nach unten, ins Dunkel, in die Angst, ins Leid. Und letztlich doch auch ein Weg nach oben, in die Befreiung, in die Freiheit von Angst, Leid, Tod.
So wie der vierzigjährige Weg des Volkes Israel durch die Wüste ins „Gelobte Land“ immer wieder geprägt war von Niederlagen und Rückschlägen, so ist auch der letzte Weg Jesu in seinem Leben geprägt von Herausforderungen und Zumutungen. Bis dahin, dass ihm die Jünger, die Freunde, die Gefolgschaft verweigern, dass sie eben keine Weg - Gemeinschaft bilden und das bevorstehende Leid miteinander tragen und teilen. Obwohl er das Brot für sie gebrochen und mit ihnen geteilt hat, obwohl er ihnen klar zu machen versucht hat, dass er sich in diesem Zeichen des Brotes und des Weines selbst in ihre Hände gibt: Sie verschließen die Augen vor dem Leid. Sie verschlafen den entscheidenden Moment. Sie verleugnen, sie verraten, sie fliehen.
Doch wir wollen nicht mit Fingern auf andere zeigen. Wir sollen uns vielmehr fragen: Wie sieht es mit meiner Bereitschaft aus, aufzubrechen aus lieb gewordenen Gewohnheiten, aus Selbstverständlichkeiten, vielleicht auch aus Zwängen und Abhängigkeiten, die mich einengen, die mich unfrei machen. Auch im Volk Israel kam der Ruf auf, lieber bei den Fleischtöpfen Ägyptens zu bleiben als den Weg in eine ungewisse Zukunft zu wagen.
Und wie sieht es mit meiner Bereitschaft aus, Leben zu teilen, anderen in ihren Ängsten, in Leid und Not beizustehen. Wie oft verschließen wir die Augen vor der Not Anderer? Wie oft verschlafen wir wichtige Momente, verleugnen unsere eigenen Überzeugungen, verraten, fliehen, um die eigene Haut zu retten?
Die Leidensgeschichte Jesu offenbart alle Schattierungen menschlichen Lebens - im Positiven wie im Negativen. Wo finde ich mich wieder?

Lied:Gl 281, 1+2: Also sprach beim Abendmahle...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus, in dieser Nacht des Aufbruchs, aber auch des Abschieds kommen wir voll Vertrauen zu dir und bitten dich:
➢ Füür alle, die vor einem ungewissen Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt stehen: um den nöotigen Mut und die richtige Entscheidung für den rechten Weg.
➢ Füür alle, die gefangen sind in Strukturen des Unrechts und der Gewalt und die sich nach einem Leben in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit sehnen.
➢ Füür die Kommunionkinder unserer Pfarreiengemeinschaft und überall, die mit ihrer Erstkommunion aufbrechen in einen neuen geistigen Wegabschnitt.
➢ Füür alle, die durch Krankheit, einen Schicksalsschlag oder die Gebrechen des Alters ein schweres Kreuz zu tragen: um die nöotige Kraft für den vor ihnen liegenden Weg und verstäandnisvolle Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter.
➢ Füür alle unsere Verstorbenen, die immer noch einen Platz in unserem Herzen haben.
Herr, unser Gott! Du willst uns auf den Weg des Lebens führen. Dieser Weg führt nicht immer am Kreuz und am Leid vorbei. Mach uns trotzdem bereit, ihn zu gehen und zu wagen. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Hinführung zum Vater unser:
Jesus, du erweist uns deine Liebe und schenkst uns Anteil an deinem Leben. mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser…

Lied:Gl 445: Ubi caritas et amor…(mehrmals singen)

Gebet:
Gott, wir danken dir.
Besonders aber danken wir dir heute für deinen Sohn,
unseren Herrn und Bruder.
Er hat sich uns geschenkt und uns ein Beispiel gegeben,
damit auch wir tun, was er uns getan hat.
Gib uns die Entschlossenheit und den Mut dazu.
Amen

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied:Gl 286: Bleibet hier und wachet mit mir …

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