Hausgottesdienst am
Heiligabend im Jahreskreis B
24. Dezember 2023
Lied: Gl 751, 1+2: Auf, Christen, singt festliche Lieder...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Gott nimmt uns unsere Dunkelheiten nicht.
Es bleiben Krankheit und Tod,
Angst und Einsamkeit,
Missverständnisse und Verletzungen.
das ist menschlich.
Die Begrenzungen unseres menschlichen Lebens
stehen in der Spannung zu unserer Sehnsucht nach der Unbegrenztheit.
Aber gerade die Begrenzungen unseres Lebens
machen unser Mensch - sein aus.
Kennzeichen unseres Mensch - Seins ist gerade unsere Gebrochenheit.
Keiner kann uns das Dunkel unseres Lebens nehmen.
Hier auf Erden werden bleiben
Tod und Einsamkeit,
Krankheit und Grenze.
Und unsere Gott hat uns das auch nie versprochen.
Ja, er wird die Tränen abwischen
- aber wir haben geweint.
Er führt uns durch den Tod zum ewigen Leben
- aber er kann den Tod nicht wegnehmen.
Er nimmt uns unser Dunkel nicht -
aber er selbst kommt als Licht in unsere Dunkelheit.
(Andrea Schwarz: Eigentlich ist Weihnachten ganz anders - S. 36f)
„Krisen - Fest“ - so ist diese Christmette überschrieben. Dieses Wort ist doppeldeutig: Wir feiern zum einen das Fest der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus angesichts vielfältiger Krisen in unserem Alltagsleben, in unserem Land, in unserer Welt. Zum anderen will uns unsere Glauben an den Mensch gewordenen Gott krisenfest machen, will uns helfen, dass nicht die Dunkelheit das letzte Wort über unser Leben spricht, sondern das Licht, das von der Krippe aufscheint, das Licht, das von dem ausgeht, der von sich sagen wird: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern gehen, sondern er wird das Licht des Lebens haben.
Gebet:
Herr, unser Gott,
in dieser hochheiligen Nacht
ist uns das wahre Licht aufgestrahlt.
Lass uns dieses Geheimnis im Glauben erfassen und bewahren,
bis wir im Himmel den unverhüllten Glanz deiner Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn… (Messbuch)
Halleluja: Gl 244 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 2,1-14)
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
oder in leichter Sprache.
Als Jesus geboren wurde, lebte ein Kaiser. Der Kaiser brauchte viel Geld. Darum sollten die Menschen viele Steuern bezahlen. Der Kaiser sagte: Alle Menschen sollen in einer Liste aufgeschrieben werden. In der Liste kann ich sehen: Wer hat die Steuern schon bezahlt? Maria und Josef wohnten in Nazaret. Maria und Josef mussten für die Liste bis nach Betlehem laufen. Das ist ein weiter Weg. Für Maria war der Weg sehr schwer. Weil Maria ein Kind bekam. Endlich waren Maria und Josef in Betlehem. Es war schon spät. Maria und Josef suchten einen Platz zum Schlafen. Aber alle Plätze waren besetzt. Maria und Josef gingen in einen Stall. Im Stall wurde Jesus geboren. Maria wickelte Jesus in Windeln. Maria hatte kein Kinderbettchen für Jesus. Darum legte Maria Jesus in eine Krippe. Eine Krippe ist ein Futtertrog für die Tiere. In der Nähe von dem Stall waren viele Schafe. Und Hirten. Die Hirten passten auf die Schafe auf. Gott schickte einen Engel zu den Hirten. Der Engel sollte den Hirten sagen: Jesus ist geboren. Der Engel ging zu den Hirten. Der Engel leuchtete und glänzte hell. Die Hirten bekamen Angst. Aber der Engel sagte zu den Hirten: Ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr könnt euch freuen. Jesus ist geboren. Jesus ist euer Retter. Jesus hilft euch. Jesus will allen Menschen helfen. Ihr könnt hingehen und gucken. So sieht Jesus aus:
– Jesus ist ein kleines Baby.
– Jesus hat Windeln um.
– Jesus liegt in einem Futtertrog.
Es kamen noch viel mehr Engel. Alle Engel glänzten und leuchteten. Die Engel sangen herrliche Lieder. Die Engel sagten: Jetzt können alle sehen, wie gut Gott ist. Jetzt ist Friede auf der Erde. Jetzt ist bei allen Menschen, die auf Gott gewartet haben, Frieden.
Gloria: Gl 250, 1-3
Predigtgedanken:
Ein „Krisen - Fest“ ist es, was wir in dieser Heiligen Nacht feiern. Seit Wochen und Monaten begleiten die unterschiedlichsten Krisen unser Leben und unseren Alltag: der Ukraine - Krieg, der Klimawandel und seine Folgen für die ganze Erde, die zunehmende Gewalt auf den Straßen - auch und gerade auch gegen Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr, der Rettungsdienste und in den letzten Wochen die unbeschreiblichen Geschehnisse im Hl. Land und v.a. im Gaza-Streifen. Doch nicht nur dort: Auch im Westjordanland und v.a. im Bethlehem tun sich die Bewohner schwer, Weihnachtsfreude aufkommen zu lassen - angesichts der Repressalien, derer sie seit Wochen unterliegen; angesichts der ausbleibenden Pilger und Wallfahrer.
Die dröhnenden, stampfenden Stiefel und die blutdurchtränkten Kleider, von denen Jesaja in der Lesung spricht, sind zeitlose Realität, und es hat den Anschein, dass sich trotz des Propheten Verheißung auch 2700 Jahre später im Grund rein gar nichts geändert hat.
Friedliches Zusammenleben war und ist kein Selbstläufer. Echte Friedensarbeit verlangt von allen Beteiligten einen sehr langen Atem und viel Geduld, eine offene und ehrliche Auseinandersetzung und Überzeugungsarbeit. Die gute Nachricht ist: Die stampfenden Stiefel und der blutige Mantel wurden auch immer wieder verbrannt, und Schwerter wurden das eine oder andere Mal auch zu Pflugscharen. In das Dunkel dieser Nacht, in das gegenwärtige Dunkel unserer Welt, in das Dunkel aller Krisen ruft der Engel heute den Hirten und auch uns die tröstliche Botschaft zu: Fürchtet euch nicht! So wie er es dem Zacharias und Maria zugerufen hat. Gott tritt manchmal unverhofft in unser Leben, in unsere Angst und Furcht, auf seine eigene, überraschende Art, aber nicht um uns Angst einzujagen, sondern um in uns Hoffnung und Zuversicht zu wecken. Er will uns krisenfest machen. Er will uns helfen, dass wir die Krisen, die Herausforderungen unseres Lebens bestehen. Deshalb lässt er auch uns nicht allein auf dem Weg, sondern stellt uns seinen Sohn an die Seite. Aber auch damit stellt er die herrschende Ordnung auf den Kopf: Der mächtigen und Furcht einflößenden Welt der Großen stellt er das ohnmächtige, hilflose Kind gegenüber. Auch nachdem Jesus herangewachsen ist, wird er nicht auf Prunk, und Glanz, materiellen Reichtum, weltliche Macht oder Pomp setzen. Vielmehr wird er sich liebevoll und barmherzig den Armen, dem Schwachen, den Ausgegrenzten, den Zweifelnden und Suchenden zuwenden. Er nimmt ihre Lebenskrisen wahr und ernst und will ihnen helfen, sie zu meistern. Und an dieser Grundhaltung Jesu hat sich auch in den 2000 Jahren seit seinem irdischen Wirken nichts geändert. Auch heute will er den Menschen, will er uns in unseren Lebenskrisen beistehen, will uns helfen, dass wir an negativen Erfahrungen nicht zerbrechen, sondern dass wir sie meistern, sie beistehen und vielleicht sogar an ihnen wachsen.
Er, der selber in seinem öffentlichen Wirken so viel Unverständnis, Ablehnung und Anfeindung erlebt hat, hat für sich selber immer wieder Halt und Stütze gesucht im Zwiegespräch mit seinem Vater im Himmel. Aus dieser Beziehung zum Vater im Himmel konnte auch er alle Krisen seines Lebens bewältigen und überwinden; selbst die ultimative - seinen Tod am Kreuz durch seine Auferstehung.
Menschwerdung und Auferstehung - sie gehören untrennbar zusammen. Sie sind uns die Zusage, dass es Gott vom Beginn unseres Lebens bis zu seinem Ende gut mit uns meint, dass er für uns das Leben will und uns deshalb auch helfen will, alle Krisen unseres Lebens zu bestehen.
Lied: Gl 241, 1+2: Nun freut euch, ihr Christen...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, Mensch gewordener Sohn Gottes, du bist für uns Licht und zeigst uns den Weg zum Vater. Wir bitten dich:
➢ Für alle, denen es in diesen Stunden am Nötigsten fehlt, die keine schützende Bleibe haben, die leiden unter Krieg und Gewalt und um das nackte Überleben kämpfen.
➢ Für die, die sich in diesen Stunden verlassen fühlen oder keinen Ausweg mehr aus der Not ihres Lebens sehen.
➢ Für alle, deren Leben in eine Krise geraten ist und derzeit noch keinenAusweg sehen.
➢ Für unsere alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen, die auf die Hilfe und Zuwendung anderer angewiesen sind.
➢ Für unsere Verstorbenen. Vollende ihre Menschwerdung in der Erfahrung der Auferstehung.
Herr, unser Gott, mit der Geburt und Menschwerdung deines Sohnes hast du uns einen wahren Freund und guten Wegbegleiter an die Seite gegeben. Dafür danken wir Dir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. (Nach Laacher Messbuch 2024)
Vater unser
Lied: Gl 237, 1-3: Vom Himmel hoch...
Gebet:
Wir danken dir, guter Gott.
Mache unsere Wege hell durch dein Licht.
Hilf uns, immer besser zu verstehen,
welch großes Geschenk du uns
mit der Menschwerdung deines Sohnes gemacht hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Segen
Möge der Engel,
der in die Welt
die Botschaft vom Frieden brachte,
an deinem Haus nicht vorübergehen,
und möge das Kind,
das hinter der Armut seine Göttlichkeit verbarg,
in deinem Herzen eine Wohnung finden. (Irische Segenswünsche für jeden Anlass - benno - S. 122)
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied: Gl 249, 1-3: Stille Nacht