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Hausgottesdienst am
Karfreitag im Jahreskreis A
07. April 2023

Für Familien mit Kindern empfehlen sich die Arbeitshilfenunter: https://familie.bistum-wuerzburg.de/material/ => Hauskirche für Paare und Familien

Lied: Gl 460, 1+2+5: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Der Karfreitag ist ein ganz besonderer Tag. Wir hören keine Glocken, auch nicht den Stundenschlag. In den katholischen Gottesdiensten erklingt keine Orgel. Es ist ein stiller Tag. Es ist die Totenstille, die sich über uns ausbreitet. Es ist die Stille der Trauer und des Abschieds, die uns umhüllt. Wir gehen mit hinauf nach Golgotha. Wir begleiten Jesus mit seinem Kreuz und den vielen persönlichen Kreuzen, die wir mit uns tragen. Unser Leid ist auch sein Leid. Wer hilft wem beim Kreuztragen? Wir IHM oder ER uns? Wer mag das beurteilen? Wir hören heute die Leidensgeschichte. Leidensgeschichten gibt es viele - auch unter uns. Die Passionstexte der Evangelien kennen wir. Kennen wir auch die Leidensgeschichten in unserem Umfeld?

Gebet:
Gott, dein Sohn Jesus ist für uns am Kreuz gestorben.
So wurde es finster in unserer Welt;
die Gewalt und der Hass trugen wieder einmal den Sieg davon.
Er, der das Licht der Welt war, wurde ausgelöscht, zur Finsternis gemacht,
in das Dunkel des Todes hinab gedrückt.
Um uns an ihn zu erinnern haben wir uns versammelt, um seinen Weg durch das
Dunkel mitzugehen, den Weg Jesu, unseres Herrn.
Amen. (Hermann-Josef Frisch: Deine Auferstehung preisen wir - S. 148)

Ruf vor der Passion: Gl 560,1: Christus Sieger, ...

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes (Joh 18,1-19,42)
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken?

Besinnung 1:
Dunkel wurde es im Leben Jesu; dunkel wird es auch heute im Leben vieler Menschen. Sie vertrauen ihren Freunden und müssen doch Enttäuschungen und Verrat erleben. Sie binden sich an einen Menschen und werden doch allein gelassen.
Sie setzen alles auf eine Karte und dann ist alles vergebens.
Dunkelheit dringt in unser Leben ein, das Licht hat keine Chance.

Lied: Gl 822,3: Und reichst du uns den schweren Kelch...

Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand (am Feuer) und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Pas - chalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Pas - chafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch!

Besinnung 2:
Dunkel wurde es im Leben Jesu; dunkel wird es auch heute im Leben vieler Menschen. Sie werden verspottet und gequält.
Sie werden ausgelacht und nicht angenommen.
Sie möchten dazu gehören und werden ausgegrenzt.
Dunkelheit dringt in unser Leben ein, das Licht hat keine Chance.

Lied: Gl 290,2: Du wirst gegeißelt…

Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Pas - chafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.

Besinnung 3:
Dunkel wurde es im Leben Jesu; dunkel wird es auch heute im Leben vieler Menschen.
Sie hoffen auf Gerechtigkeit und müssen unter Vorurteilen und Ungerechtigkeit leiden.
Sie werden fälschlich beschuldigt und erleiden Nachteile.
Sie bitten um Hilfe, doch über sie wird der Stab gebrochen.
Dunkelheit dringt in unser Leben ein, das Licht hat keine Chance.

Lied: Gl 289, 1+6

Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen:Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.

Besinnung 4:
Dunkel wurde es im Leben Jesu; dunkel wird es auch heute im Leben vieler Menschen.
Sie möchten leben, doch sie werden ums Leben gebracht.
Sie suchen nach Liebe, doch sie leiden unter Hass.
Sie möchten Freundschaft, doch sie werden ausgenutzt.
Dunkelheit dringt in unsere Leben ein, das Licht hat keine Chance.

Lied: Gl 267, 1

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

Besinnung 5:
Dunkel wurde es im Leben Jesu; dunkel wird es auch heute im Leben vieler Menschen. Sie wollen das Leben und machen immer wieder Erfahrungen mit dem Tod.
Sie wünschen sich Licht und fallen in tiefe Dunkelheit.
Sie hoffen auf eine bessere Zukunft und erfahren Scheitern.
Dunkelheit dringt in unsere Leben ein, das Licht hat keine Chance.

Lied: Gl 460, 1+2+5

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Lied: Gl 297: Wir danken dir, Herr Jesu Christ,...

Predigtgedanken
Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land.“ so beschreibt Matthäus das Sterben Jesu. Ein Bild, das für die Erfahrung eines jeden Menschen angesichts von Leid, Trauer, Abschied-nehmen-müssen; Loslassen-müssen gilt. Wenn es um mein eigenes Leben geht, dann raubt mir die Vorstellung in absehbarer Zeit sterben zu müssen jegliche Perspektive. Der Boden unter den Füßen wird mir weggezogen. Alle Perspektiven für mein Leben erlöschen. Ein Abgrund tut sich auf oder ich fühle mich völlig orientierungslos. Meine Zukunft wird mir genommen. Die amerikanische Ärztin Elisabeth Kübler-Ross hat in den 70er Jahren unzählige Interviews mit Sterbenden geführt und ist auf fünf Schritte, auf fünf Phasen des Sterbens gestoßen, die alle Sterbenden mehr oder weniger zu durchlaufen, zu bestehen haben:
• Das Nicht-wahr-haben-wollen und die Isolierung
• Der Zorn
• Das Verhandeln
• Die Depression
• Die Zustimmung
Diese ersten vier dunklen Phasen gilt es, ernst zu nehmen - auch als glaubender Mensch. Wir dürfen den Karfreitag nicht verharmlosen, nur weil wir auf Ostern zugehen. Das Dunkel, das Leid sind da und wir dürfen sie nicht wegwischen wollen mit frommen Phrasen oder - noch schlimmer - billigen Vertröstungen. Die Erfahrung von Leid, Not, Krankheit, Hunger, Krieg sind lebensbedrohlich. Es hilft nicht, weg sehen zu wollen oder sie klein zu reden, zu verniedlichen. In einem Lied der israelischen Sängerin Daliah Lavi ebenfalls aus der 70er Jahren heißt es:
Meine Art Liebe zu zeigen - Das ist ganz einfach Schweigen - Worte zerstören - Wo sie nicht hingehören
Genau das erleben wir bei Maria und Johannes. Sie sind nicht davon gelaufen, wie die anderen Jüngern. Sie stehen unter dem Kreuz, stellen sich dem letzten, ihnen möglichen Liebesdienst - nämlich einen geliebten Menschen in seiner letzten Stunde nicht allein und im Stich zu lassen. Schweigend halten sie aus unter dem Kreuz, im Dunkel dieser Erfahrung des endgültigen Abschieds, des Sterbens eines Menschen. Es nimmt dieser Stunde nicht die Bitternis, nicht das Dunkel, nicht die Trauer und die Verzweiflung. Doch diese schlichte, schweigende Da - Sein setzt ein letztes Trostzeichen. Es gibt die Gelegenheit, letzte Dinge zu klären, quasi ein letztes Vermächtnis, einen letzten Wunsch, eine letztes Vermächtnis auszusprechen: Frau, siehe! Dein Sohn! - Siehe, deine Mutter!
Nur wenn ich die Endgültigkeit eines irdischen Lebens akzeptiere, wenn ich mich darauf einlasse und den Gedanken zulasse, dass jedes menschliche Leben ein endliches, ein vorübergehendes ist, kann ich es letztlich auch zu einem guten Ende bringen. Der letzte Schritt des Sterbens, den Elisabeth Kübler-Ross in ihrem Buch beschreibt, ist die Zustimmung. Jesus am Kreuz findet dafür drei Worte: Es ist vollbracht!

Lied: Gl 289, 6+7 O Haupt, voll Blut und Wunden...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:

Große Fürbitten
< Für die heilige Kirche >
Lasst uns beten, Schwestern und Brüder, für die Kirche Gottes in der ganzen Welt.
Der Heilige Geist möge sie führen und leiten auf ihrem Pilgerweg durch die Zeit, damit sie überall ein Zeichen der Liebe und Einheit ist.
Kyrieruf: Gl 157: Herr, erbarme dich...
Allmächtiger, ewiger Gott!
Dein Sohn ist für uns alle,
die an ihn glauben,
der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Lass ihn in unserer Kirche offene Herzen und Hände finden,
damit die Christen glaubwürdige Zeugen für sein Evangelium sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn

< Für den Papst und die Bischöfe >
Lasst uns beten für unseren Papst Franziskus, für unseren Bischof Franz und für alle unsere Bischöfe.
Der allmächtige Gott stehe ihnen bei in ihrer Aufgabe, die Kirche zu leiten.
Er bewahre sie vor Ängstlichkeit und gebe ihnen Mut für Entscheidungen und Taten,
die die Kirche in unserer Welt anziehend
und offen für alle erfahrbar werden lassen.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott, du Hirte deines Volkes.
Stärke unseren Papst Franziskus
und die Bischöfe in ihrer Verantwortung für die Kirche
und für die Welt, in der sie leben,
damit alle Menschen dein Wort hören und den Glauben leben können.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

< Für alle, die im Dienst der Verkündigung stehen>
Lasset uns beten für alle,
die im Dienst des Wortes stehen
und sich einsetzen in der Verkündigung des Evangeliums.
Der Heilige Geist schenke ihnen Freude an ihren Aufgaben
und Offenheit bei den Menschen, für die sie wirken.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein Sohn ist gekommen, nicht um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen.
Er hat Kranke geheilt und den Armen die Frohe Botschaft verkündet.
Gib allen, die diese Botschaft in unserer Zeit weitergeben,
die Freude an diesem Dienst
und bewahre sie vor Mutlosigkeit und Enttäuschung.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

<Für alle, die Sakramente empfangen>
Lasst uns beten, Brüder und Schwestern,
für alle, die in unserer Gemeinde
und überall in den Kirchen der Welt Sakramente empfangen:
für alle, die getauft und gefirmt werden,
für alle, die die Eucharistie und das Bußsakrament empfangen,
für alle, die getraut, und alle, die geweiht werden,
und für alle, die die Krankensalbung bekommen.
Dass sie in diesen Zeichen die Nähe und Sorge Gottes erfahren.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
an die wichtigen Stationen des menschlichen Lebens
hast du sichtbare Zeichen deiner Gegenwart in unserer Welt gestellt.
Gib, dass alle, die sie empfangen,
aus dieser Verbundenheit mit dir ihr Leben gestalten.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

< Für die Einheit der Christen >
Lasset uns beten für die Einheit aller Christen.
Christus, der darum gebetet hat, dass alle eins seien,
stehe denen bei, die sich um die Einheit des Glaubens mühen.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist der Gott der Liebe und des Friedens.
Stehe allen bei,
die gegen Trennung und Misstrauen
Zeichen des Vertrauens und des Dialogs aufrichten.
Gib ihnen die Gaben deines Geistes,
damit sie erkennen, was die Zeichen der Zeit sind
und was der Einheit dient.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

< Für das Volk des Alten Bundes >
Lasset uns beten für die Juden,
zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat.
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs
bewahre sie in der Treue zu seinem Bund
und in der Liebe zu seinem Namen.
Der Herr möge im Nahen und Mittleren Osten
den Geist des Friedens, der Versöhnung
und der Gerechtigkeit stark werden lassen.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast Abraham und seinen Kindern
deine Verheißung gegeben.
Lass das jüdische Volk, das du seit alter Zeit geführt hast,
auch heute deine Wege verstehen und ihnen folgen.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

< Für alle, die politische Verantwortung tragen >
Lasst uns beten für alle,
die über Wohl und Wehe vieler Menschen entscheiden.
Gott möge sie erkennen lassen, was dem wahren Frieden und der Freiheit dient.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den Menschen den Auftrag gegeben,
die Welt nach deinem Willen zu gestalten.
Gib allen,
die Verantwortung tragen, den Geist des Friedens uns des Dienens,
bewahre sie vor Selbstgefälligkeit und Egoismus,
damit auf der ganzen Welt Gerechtigkeit und Frieden herrschen.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

<Für die Opfer der aktuellen Pandemie>
Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater,
für alle, die unter der Pandemie leiden,
die die Menschheit derzeit quält:
er gewähre den Kranken Gesundheit,
den Pflegenden Stärke,
den Familien Trost und
den Verstorbenen die Fülle der Erlösung.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist der Beschützer der leidenden Menschheit.
Sieh voll Mitleid auf die Not deiner Kinder,
die unter der Pandemie leiden;
lindere die Schmerzen der Kranken,
gib denen Kraft, die für sie sorgen,
nimm die Verstorbenen auf in deinen Frieden,
und lass in dieser Zeit der Drangsal
alle Trost in deiner Barmherzigkeit finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

< Für alle notleidenden Menschen >
Lasst uns beten für die leidenden Menschen unserer Zeit,
für die Opfer von Krieg, Terror und Rassenkämpfen,
für alle, die im Kampf um Freiheit und Menschenrechte ihr Leben einsetzen,
für alle, die heimgesucht werden von Naturkatastrophen,
für alle Opfer von Unglücksfällen,
für die Vereinsamten, die keine Liebe und Freundschaft erfahren,
für alle, die heimatlos sind,
für alle, die keine Arbeit finden,
für alle Kranken und Mutlosen.
Kyrieruf: Gl 157
Allmächtiger, ewiger Gott,
öffne unsere Augen, Ohren und Herzen füreinander.
Hilf,
dass wir mutig und entschieden eintreten für das Leben,
dass wir helfen und teilen,
trösten und heilen.
Lass durch uns deine Liebe und Nähe,
deine Barmherzigkeit überall sichtbar
und spürbar werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unsern Herrn.

Hinführung zum Vater unser:
Jesus, du hast Leiden und Kreuz für uns auf dich genommen. Mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser…

Lied: Gl 294, 1+9+10: O du hochheilig Kreuze...

Gebet:
Gott,
still geworden sind wir vor dir,
denn das Leben, Leiden und Sterben deines Sohnes steht uns vor Augen.
Gehe mit uns.
Führe uns aus aller Dunkelheit ins Licht,
aus der Trauer in die Hoffnung,
aus dem Schweigen in die österliche Freude,
aus dem Tod in dein ewiges Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Segen:
Herr, unser Gott,
reicher Segen komm herab auf dein Volk,
das den Tod deines Sohnes gefeiert hat
und die Auferstehung erwartet.
Schenke ihm Verzeihung und Trost,
Wachstum im Glauben
und die ewige Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

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