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Hausgottesdienst am Ostersonntag
12. April 2020

Lied: Gl 775,1-3

Kreuzzeichen

Gedanken zur Hinführung:

In der Osternacht wurde am Osterfeuer die neue Osterkerze entzündet: Symbol für das Licht, das Gott in das Dunkel unserer Ängste, unserer Fragen und Sorgen bringen will. Heute morgen - am Ostersonntag - steht uns Maria von Magdala vor Augen: die Apostolin der Apostel. Es hält sie nicht zuhause in den eigenen vier Wänden. Sie muss sich auf den Weg machen. Sie wagt den Weg zum Grab Jesu. Sie wagt die Konfrontation mit dem Tod. Sie weicht ihrer Trauer und ihrem Schmerz nicht aus. Sie stellt sich ihren Fragen, ihrer Ohnmacht, ihrer Angst. Und darf die Erfahrung machen, dass der Auferstandene sie beim Namen anspricht und alle Trauer, allen Schmerz, alle Ohnmacht in unbeschreibliche Osterfreude verwandelt.

Lied: Gl 326,1-3

Gebet:
Allmächtiger Gott,
die Auferstehung deines Sohnes bringt Menschen auf den Weg.
Sie brechen auf aus Trauer, Leid und Angst.
Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du Trauer, Leid und Angst besiegt.
In seiner Auferstehung steht uns das neue Leben vor Augen.
Dafür danken wir dir - heute und alle Tage und in Ewigkeit.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 20,1-18)
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei er Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Predigtgedanken
„Als es noch dunkel war...“ - Was uns im ersten Moment nur wie eine Zeitangabe vorkommen mag, ist in Wirklichkeit viel mehr. Es ist die Schilderung eines Gemütszustands, einer Lebenssituation. Wer schon einmal eine - wie auch immer geartete - Erfahrung von Trauer durchleben musste, der weiß um diese Erfahrung, der weiß um das Dunkel, das einen umgibt, das einem den Blick in die Zukunft raubt, das die Lebensfreude erstickt. Diese Trauer, dieses Dunkel umfasst uns umso mehr, je schmerzlicher der Verlust, den wir erlitten haben: der Mensch, mit dem wir Jahre und Jahrzehnte unseres Lebens geteilt haben, ein Kind, das wir groß gezogen und umsorgt haben, ein Freund/ eine Freundin, mit dem/der wir vieles an Freuden und Sorgen teilen konnten. Der Weg, den Maria von Magdala in ihrer Situation geht, ist exemplarisch. In ihrer Trauer sucht sie zunächst den letzten Anknüpfungspunkt zu dem Menschen, der ihr auf so schmerzliche Weise genommen wurde. Sie sucht das Grab auf. Dort sucht sie Trost, seine Nähe, hofft durch die Erinnerung an gemeinsame Zeiten Ruhe und inneren Frieden zu finden. Zunächst muss ich die Erfahrung des Grabes aushalten, bevor Neues werden kann. Doch die Hoffnung trügt. Das Grab ist leer! - Geschändet? Die letzte Erinnerung geraubt? Diesen zweiten Schmerz muss sie mit jemandem teilen und sie eilt zu Petrus und Johannes. Es geht zurück ans Grab, an den Ort der Trauer, der Niederlage. Maria von Magdala sucht die Stille, die Einsamkeit. Sie lässt Petrus und Johannes agieren. Sie gibt sich ihrer Trauer hin und hofft doch auf Nähe und Zuwendung. Sie beugt sich in die Grabkammer hinein. Und es ereignet sich Begegnung - nicht die eigentlich erhoffte und ersehnte mit Jesus, aber die mit den Boten Gottes. Wie oft sind wir versucht, im Umgang mit einem trauernden Menschen, die Situation dadurch zu entschärfen, dass wir ihm etwas „Tröstliches“ sagen: „Zeit heilt alle Wunden.“ „Das wird schon wieder.“oder „Jetzt hat er es ja überstanden!“ Doch trösten solche Worte wirklich? „Warum weinst du?“ - Diese Frage des Engels konfrontiert Maria mit ihrer Trauer, mit ihrem Schmerz, wirft sie auf sich selbst zurück. Und dann noch einmal die gleiche Frage - dieses Mal gestellt vom Auferstandenen selbst, erweitert durch den Zusatz: „Wen suchst du?“ Wie heißt es bei den Emmaus - Jüngern: Ihre Augen waren gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. Auch Maria von Magdala hat den Auferstandenen vor Augen und erkennt dennoch nicht. Es braucht die persönliche Ansprache, das persönlich Angesprochen - Sein. „Maria“ - da, wo ich mit Namen angesprochen werde, da spüre ich: Ich persönlich bin gemeint, bin gefragt. In dieser ganz persönlichen „An - Sprache“ liegt aber auch die Versuchung, diese Erfahrung für mich allein behalten zu wollen. Petrus will auf dem Tabor nach der Verklärung drei Hütten bauen. Maria von Magdala will den Auferstandenen fest halten. In schwierigen Beziehungskonstellationen beschreiben wir das mit: Sie klammert. Aber in der Erfahrung der Auferstehung, des neuen Lebens darf es kein Klammern an die Vergangenheit geben. Auferstehung ist Aufbruch in die Zukunft, in etwas Neues, etwas noch nie Dagewesenes. Und so macht sich Maria auf - auf für eine neue Zukunft. Sie macht sich auf den Weg und teilt ihre Erfahrung mit anderen, damit diese neue Zukunft viele erreicht. Ihr Weg ist unser Weg. Durch die Trauer, durch die eigenen Fragen und eigene Ohnmacht hindurch zur Begegnung mit dem Auferstandenen und von dort zum Zeugnis für die Auferstehung, das neue Leben.

Lied: Gl 776,1-3

Osterlied:
Seht, der Stein ist weggerückt
nicht mehr, wo er war
nichts ist mehr am alten Platz
nichts ist, wo es war
halleluja
Seht, das Grab ist nicht mehr Grab
tot ist nicht mehr tot
Ende ist nicht Ende mehr
nicht ist, wie es war
halleluja
Sehr, der Herr erstand vom Tod
sucht ihn nicht mehr hier
geht mit ihm in alle Welt
er geht euch voraus
halleluja
Lothar Zenetti - Texte der Zuversicht - pfeiffer - S.72)

Lied: Gl 777,1+3

Fürbitten:
Herr Jesus Christus, du hast Leid und Tod überwunden und uns durch deine Auferstehung den Weg in das neue Leben erschlossen. Wir bitten dich:
➢ Für alle, denen die Verkündigung der Auferstehungsbotschaft anvertraut ist. - Lass sie glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen deiner Gegenwart mitten unter uns sein.
➢ Für alle, die sich schwer tun mit dem Glauben und der Hoffnung auf neues Leben. - Lass sie Menschen begegnen, die ihre Fragen ernst nehmen und ihnen Rede und Antwort stehen können.
➢ Für alle, die niedergeschlagen und bedrückt sind von der Erfahrung von Krankheit, Leid und Trauer. - Lass sie aus der Begegnung mit dir neue Hoffnung und Zuversicht finden.
➢ Für uns selber, die wir auch immer wieder auf der Suche sind nach Aufbrüchen und der Erfahrung neuen Lebens. - Lass uns dir begegnen, rufe auch uns beim Namen und führe uns auf unserem Weg.
➢ Für alle, die uns auf dem Weg durch den Tod zum Leben vorausgegangen sind: für alle Verstorbenen unserer Pfarreiengemeinschaft; auch für Pfr. Josef Otter; Reimund Fischer; Franz Grimm und alle verstorbenen Angehörigen; alle, deren Todestag sich heute jährt, alle, an die wir uns heute besonders erinnern. Führe sie in dein Licht und deinen Frieden.

Herr, unser Gott, am heutigen Tag dürfen wir dir danken für die Erfahrung der Auferstehung und des neuen Lebens, das du schenkst. Lass unsere Freude hinaus strahlen in alle Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren auferstandenen Herr.

Wir sind mit unserer Taufe hineingenommen in das Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu. Er hat uns angenommen als seine Schwestern und Brüder. Wir heißen und sind Töchter und Söhne Gottes. Deshalb dürfen wir beten: Vater unser…

Lied: Gl 780, 1+2

Zum Nachdenken.
Und wer von uns kann schon sagen,
wie damals Maria von Magdala:
Ich habe den Herrn gesehen.
Wer von uns kann so vermessen,
so fromm oder trunken sein
und kann damit durch die Welt gehen,
jedermanns Haus betreten
mit froher Zuversicht,
ohne Furcht
und mit freien Händen
unter dem Himmel dahin gehen.
Wer von uns kann so kühn und lebendig
allem begegnen,
was ihm widerfährt
und ist so verwandelt und losgelöst,
weil er es weiß.
Ich habe den Herrn gesehen.
Sehen wir denn nicht immer am Rande des Grabes
zuerst nur den Gärtner
und denken,
er habe den Grabstein weggeholt
und alles habe so seine Friedhofsordnung.
Und sind dann gar nicht betroffen.
Und gehen mit dem Weinen sehr sparsam um,
weil wir das manchmal nicht glauben möchten,
heute am Ende der Neuzeit.
Und sind doch so sterblich wie ehedem.
Herr, verlasse uns nicht.
Ja, du bist auferstanden.
Du hast das Grab und den Stein überwunden,
aber geh nicht so wortlos davon.
Ich habe den Herrn gesehen,
möchten wir gerne sagen.
Genau wie damals Maria von Magdala.
Wir haben das leere Grab gesehen
und der Stein war weg.
Seht, welch ein Mensch,
hat Pilatus gesagt.
Ich kann keine Schuld an ihm finden.
Und so gehen wir durch Mühe und Leid,
durch Hoffnung und Tod,
durch Anfang und Ende.
Schuldlos und voller Schuld.
Mit einem leeren Grab,
aber der Stein ist hinweg.
Du hast ihn, oh Herr,
überwunden.
Für uns aus dem Weg geräumt.
Du bist durch ihn hindurch gegangen.
Wolle mich nicht berühren,
hast Du gesagt.
Und Maria von Magdala,
Sünderin einst,
und später Büßerin in der Provence,
sagt die Legende,
hat uns die Nachricht gegeben:
Ich habe den Herrn gesehen.
Ruhiger denn je,
gelassener denn je,
und freier als alle Freiheit.
Alle Großzügigkeit war in ihm versammelt,
alle Liebe in ihm
und so hat er uns verlassen -
um Tag und Nacht bei uns zu sein.
Ich habe den Herrn gesehen,
möchten wir sagen.
Seht, welch ein Mensch,
so möchten wir sein.
Fürchtet euch nicht,
die Tür steht offen.
Der Stein ist verschwunden.
Wir können mit Jesum,
mit ihm in alles hinein,
aus allem heraus,
und durch alles hindurch gehen.
Und mit ihm all unsere Fragen beantworten.
(Hanns Dieter Hüsch - Das Schwere leicht gesagt - Herder - S. 153)

Lied: Gl 805, 1+4+5

Gebet:
Gott, unser Vater,
Maria von Magdala ist ein Licht aufgegangen.
Sie hat gespürt:
Jesus ist nicht tot. Er lebt.
Seine Liebe ist in ihr so lebendig,
dass sie sie hinausträgt in die Welt.
Ihre Botschaft wanderte seitdem durch die Zeiten
zu den verschiedensten Menschen aller Kontinente.
Jesus ist nicht tot. Seine Liebe lebt.
Lass sie auch in unseren Herzen lebendig sein.
Darum beten und bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Herrn und Bruder. Amen
(Hans-Joachim Remmert: Das große Werkbuch Fastenzeit und Ostern - Herder - S. 184)

Segen:
Herr, unser Gott,
mit Maria von Magdala,
die als Erste den Aposteln das österliche Geheimnis kündete,
sendest Du uns unter die Menschen,
an das Leben zu glauben
mitten im Tod,
die Hoffnung an den Himmel zu malen
mitten in aller Depression,
die unvergängliche Liebe Jesu in die Welt zu tragen
in Wort und Tat.
Segne uns dazu im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
(Hans-Joachim Remmert: Das große Werkbuch Fastenzeit und Ostern - Herder - S. 184)

Lied: Gl 400,1+2

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