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Hausgottesdienst am
1. Fastensonntag im Jahreskreis C
„Für Gott geerdet“
6. März 2022

Lied: Gl 425, 1+4+5: Solang es Menschen gibt auf Erden ...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir stehen noch ganz am Beginn der diesjährigen „Österlichen Bußzeit“. Doch seit einer Woche geht es nicht mehr nur um die Vorbereitung auf Ostern. Es geht um die Zukunft Europas, um die Zukunft der Welt. Der Krieg in der Ukraine hat die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Niemand kann vorhersagen, was sich noch alles aus diesem Konflikt ergeben wird. Wir legen die Zukunft in die Hände Gottes; wollen uns von Neuem festmachen in ihm, wollen uns für ihn „erden“.

Gebet:
Gott,
wir danken dir,
dass du in Jesus zu uns gekommen bist,
um uns Licht, Frieden und Versöhnung zu schenken.
Führe alles Menschen aus der Dunkelheit in dein Licht.
Schenke Frieden allen, die in Zank und Streit leben,
in Unfrieden und Krieg.
Sei nahe allen,
die traurig sind und leiden müssen,
die verfolgt werden und flüchten müssen.
Gib uns die Kraft,
in deinem Licht zu leben
und deinen Frieden zu den Menschen zu tragen,
damit Friede wird auf dieser Erde
durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn (Nach: Heriburg Laarmann - Mit Freude das Lebens feiern- S. 37)

Lesung aus dem Buch Deuteronomium:
Mose sprach zum Volk: Wenn du die ersten Erträge von den Früchten des Landes darbringst, dann soll der Priester den Korb aus deiner Hand entgegennehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen. Du aber sollst vor dem Herrn, deinem Gott, folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk. Die Ägypter behandelten uns schlecht, machten uns rechtlos und legten uns harte Fronarbeit auf. Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis. Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm, unter großem Schrecken, unter Zeichen und Wundern aus Ägypten, er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr. Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast, sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.

Lied: Gl 423, 1+2: Wer unterm Schutz des Höchsten steht...

Halleluja: Gl 795,1: Christus vincit...

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 4, 1-13)
Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht:Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.
oder in leichter Sprache:
Einmal ging Jesus in die Wüste. In der Wüste wohnen keine Menschen. In der Wüste wächst nichts zu essen. In der Wüste ist nur Sand. Und es ist sehr heiß. Jesus wollte in der Wüste alleine sein. Weil Jesus in Ruhe zu Gott beten wollte. Jesus blieb 40 Tage in der Wüste. Und betete die ganze Zeit zu Gott. Jesus war voll Freude über Gott. Zum Schluss hatte Jesus Hunger. Der Teufel war auch in der Wüste. Der Teufel wollte, dass Jesus aufhört zu beten. Und aufhört an Gott zu denken. Jesus sollte nur an sich selber denken. Der Teufel versuchte einige Tricks. Der Teufel sagte zu Jesus: Du hast doch großen Hunger. Hier ist ein Stein. Du kannst aus dem Stein Brot machen. Jesus sagte: In der Bibel steht: An Gott denken ist genauso wichtig wie Brot essen. Der Teufel versuchte einen anderen Trick. Der Teufel zeigte Jesus alle reichen Sachen in der Welt. Der Teufel sagte: Diese reichen Sachen kannst du alle haben. Aber vorher musst du zu mir beten. Jesus sagte zum Teufel: In der Bibel steht: Wir sollen nur zu Gott beten. Der Teufel versuchte einen dritten Trick. Der Teufel stieg mit Jesus auf einen hohen Turm. Der Teufel sagte: Du bist der Sohn von Gott. Deshalb passt Gott immer auf dich auf. Damit nichts Schlimmes mit dir passiert. Das steht so in der Bibel. Ich will wissen, ob das wirklich stimmt. Du sollst von diesem hohen Turm von oben herunter springen. Dann merke ich, ob Gott wirklich auf dich aufpasst. Jesus sagte: In der Bibel steht auch: Dass wir im Leben vernünftig sein sollen. Und keine dummen Sachen ausprobieren sollen. Der Teufel konnte nichts machen. Jesus dachte immer an Gott. Und an alles, was in der Bibel steht. Der Teufel ging von Jesus weg.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
Wenn der Hanns zur Schule ging,
Stets sein Blick am Himmel hing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben
Schaut er aufwärts, allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht,
Ja, da sah der Bursche nicht,
Also dass ein jeder ruft:
„Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!“

Viele von uns kennen wohl noch aus unserer Kindheit diese Geschichte des Hanns Guck-in-die-Luft! aus dem „Struwwelpeter“; des Jungen, der nur in den Himmel starrt und deshalb einen Hund über den Haufen rennt und in den Fluss stürzt, weil er nicht auf seinen Weg schaut. Diese Erzählung will uns deutlich machen: Erdung ist wichtig! Das kennen wir auch aus unserem Alltag: Blitzableiter und andere elektronische Geräte müssen geerdet sein, damit wir in Sicherheit und geschützt leben können. „Geerdet sein“ ist aber auch wichtig als menschliche Grundhaltung. Wir sollen keine Träumer sein, keine Phantasten, die nur irgendwelchen Illusionen und Trugbildern nachjagen. Vielmehr sollen wir mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen, mit beiden Füßen mitten im Leben. Sowohl in der Lesung aus dem Buch Deuteronomium als auch im Evangelium hören wir die Aufforderung uns vor Gott niederzuwerfen. Das Aufforderung lässt sich leicht missverstehen, als wolle Gott den Menschen bewusst klein machen oder klein halten. Aber: Gott will uns nicht demütigen, im Gegenteil: „Gloria Dei vivens homo : Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch - wie schon der Hl. Irenäus von Lyon wusste. Die Aufforderung, sich vor Gott nieder zuwerfen, will uns vielmehr bewusst machen, dass wir die Größe und Bedeutung Gottes anerkennen sollen. In unserer deutschen Gesellschaft, aber auch darüber hinaus erleben wir besorgniserregende Entwicklungen. Schauen wir auf den Schutz des Lebens: In Deutschland wurden von 1996 bis 2020 durchschnittlich ca. 110 000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr durchgeführt. Das sind ca. 2 750 000 Kinder, die nicht das Licht der Welt erblicken durften. Wir erleben in den letzten Jahren verstärkt die Diskussion um begleiteten Suizid. Über die Pränataldiagnostik und ihre Folgen, nämlich, dass Menschen mit drohender Behinderung oft schon im Mutterleib „aussortiert“ werden, wird kaum noch gesprochen. Und seit über einer Woche müssen wir bestürzt, hilflos und ohnmächtig miterleben, wie sich ein Mensch dazu aufschwingt, die Welt in Angst und Schrecken zu versetzten, mit Menschenleben spielt, Tod und Zerstörung über die Menschheit bringt. Auf vielfältige Weise macht sich der Mensch zum Herrn über Leben und Tod. Doch die Geschichte zeigt, dass diese Hybris, diese Selbstüberschätzung nie zum Wohl der Menschheit war, sondern vielmehr immer nur Unheil über den Menschen gebracht hat. Jede Kniebeuge beim Betreten und Verlassen einer Kirche ist für uns Katholiken wortloses, aber um so sprechenderes Zeichen, dass wir die Größe Gottes anerkennen. Unser Wort „Demut“ wird im Lateinischen ausgedrückt mit dem Begriff: humilitas. Darin findet sich der Ausdruck: „humus“ - der Ackerboden, die Erde. D.h. wenn wir in Demut unser Leben gestalten - in Ehrfurcht vor Gott und im Respekt vor unseren Mitmenschen, dann sind wir geerdet; dann stehen wir mit beiden Beinen in der Welt und können unser Leben im Sinne Gottes und zum Wohl unserer Mitmenschen gestalten.
Für Familien mit Kindern:
Die Israeliten brachten die ersten Erträge bei jeder Ernte zum Tempel. Sie taten dies in dem Wissen, dass alles, was sie besaßen, eigentlich ein Geschenk Gottes war. Nichts ist selbstverständlich. Auch wir wollen bei jeder Mahlzeit daran denken, dass es nicht selbstverständlich ist, genügend und gesunde Nahrung zum Essen zu haben.
In diesen Tagen erleben wir auch, dass es nicht selbstverständlich ist, im Frieden leben zu dürfen. Alles ist ein Geschenk Gottes. 
Alles, was wir haben, alles unsre Gaben, kommt o Gott, von dir. Wir danken dir dafür.
Amen (Nach: dkv - Mein Sonntagsblatt 2009)

Glaubenslied: Gl 787: Ich glaube, Herr ,dass du es bist...(Mel.: 170)

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast den Versuchungen des Bösen widerstanden und dich ganz dem Willen deines Vaters anvertraut. Wir bitten dich:

➢ Für die Menschen in der Ukraine, die unter Krieg und Zerstörung zu leiden haben; für die Familien der Soldaten auf beiden Seiten, die sich sorgen um das Leben von Söhnen, Ehemännern und Vätern und für alle, die weltweit unter Gewalt und Terror leiden.
➢ Für alle Politikerinnen und Politiker, Diplomatinnen und Diplomaten, die versuchen, Friedensgespräche zu vermitteln und einen Beitrag zu Entspannung und Versöhnung zu leisten.
➢ Für alle Glaubenden, die mit Gebetswachen, Friedensdemonstrationen und anderen Aktionen einen Beitrag zum Frieden leisten wollen.
➢ Für alle, die in diesen Heiligen vierzig Tagen neu nach dem Willen Gottes fragen und ihr Leben neu am Wort der Heiligen Schrift ausrichten wollen.
➢ Für alle unseren Verstorbenen, die im Vertrauen auf dich ihr Leben in deine Hände gelegt haben.
Herr, unser Gott, du bist bei uns, wo immer wir auch sind. Gerade in Angst und Not verlierst du uns nicht aus deinem Blick. Auf dich hoffen wir. Bleibe mit uns auf dem Weg durch diese schweren Zeiten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Hinführung zum Vater unser:
Herr Jesus Christus, durch alle Zeiten hat der Vater im Himmel uns Menschen gesucht und zu uns gesprochen. Mit deinen Worten wollen wir antworten und zu ihm beten: Vater unser...

Lied: Gl 381, 1+4: Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus...

Gebet:
Gott,
Jesus , unser Friede, hat uns mit dir und miteinander verbunden.
Er will, dass wir Frieden haben und ihn weitertragen.
Lass Frieden werden auf dieser Welt durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen (Nach: Heriburg Laarmann - Mit Freude das Lebens feiern- S. 40)

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 453, 1-4: Bewahre uns, Gott…

Ausmalbild für Kinder

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