logo st benedikt

Hausgottesdienst am
2. Sonntag der Osterzeit
24. April 2022

Lied: Gl 328, 1+6+7: Gelobt sei Gott im höchsten Thron...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
In gut einer Woche will eine Gruppe aus unserer Pfarreiengemeinschaft zu einer Wallfahrt ins Heilige Land aufbrechen. Ein Ziel ist unter anderen auch der Abendmahlssaal auf dem Zionsberg. Das heutige Evangelium nimmt uns heute schon dorthin mit - bei der Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen. Auch wir dürfen jetzt - in dieser Stunde - dem Auferstandenen begegnen. Er spricht uns seinen Frieden zu. Er will uns von Neuem das Geheimnis der Auferstehung des neuen Lebens erschließen.

Lied: Gl 322, 7+8: Den Jüngern war das Herz so schwer...

Gebet:
Gott,
wir feiern Ostern,
das Fest des Lichtes, der Freude und des neuen Lebens.
Wir danken dir, dass du Jesus vom Tod zum Leben erweckt hast.
Durch ihn wissen wir, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Öffne auch unsere Gräber
und die Türen, hinter denen wir uns eingeschlossen haben.
Lass uns mit Jesus zum Leben auferstehen
heute und in Ewigkeit. Amen (Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 103)

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - (Joh 20,19-31)
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - der Zwilling, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
oder: In Leichter Sprache
Auf einmal ist Jesus mitten bei seinen Freunden. Am Ostermorgen war Jesus von den Toten auferstanden. Maria von Magdala hatte Jesus schon gesehen. Maria von Magdala hatte den Jüngern erzählt, dass Jesus lebt. Aber die Jünger konnten immer noch nicht glauben, dass Jesus lebt. Am Abend des Ostertages waren alle Jünger zusammen. Nur einer fehlte. Das war Thomas. Thomas war nicht da. Die anderen Jünger hatten immer noch Angst. Weil die Menschen Jesus umgebracht hatten. Die Jünger schlossen alle Türen ab. Plötzlich kam Jesus. Jesus stellte sich mitten unter die Jünger. Jesus sagte zu den Jüngern: Friede sei mit euch. Dann zeigte Jesus den Jüngern seine Hände. Und Jesus zeigte seine Seite. Da freuten sich die Jünger. Weil es wirklich Jesus war. Jesus sagte noch einmal: Friede sei mit euch. Mein Vater hat mich zu den Menschen geschickt. Jetzt schicke ich euch genauso zu den Menschen. Wie das mein Vater bei mir gemacht hat. Jesus hauchte die Jünger an. Dazu sagte Jesus: Das ist der Atem von Gott. Das ist die Kraft von Gott. Die Kraft von Gott ist der Heilige Geist. Ihr bekommt den Heiligen Geist Mit dieser Kraft könnt ihr den Menschen die Sünden vergeben. Bringt Frieden zu den Menschen. Später kam Thomas dazu. Die Jünger sagten: Wir haben Jesus gesehen. Thomas sagte: Das kann gar nicht sein. Jesus ist tot. Ich glaube das nicht, dass Jesus da war. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus auch sehe. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus anfassen kann. Nach einer Woche waren wieder alle Jünger versammelt. Thomas war auch dabei. Alle Türen waren wieder abgeschlossen. Da kam Jesus. Jesus stand wieder mitten unter seinen Jüngern. Jesus sagte: Friede sei mit euch. Dann ging Jesus zu Thomas. Jesus zeigte Thomas seine Hände. Thomas konnte die Wunden sehen. Jesus sagte zu Thomas: Hier sind meine Hände. Fass sie mit deinen Fingern an. Jesus zeigte auch seine Seite. Thomas konnte die Wunde sehen. Jesus sagte zu Thomas: Streck deine Hand aus. Fass meine Seite an. Dann kannst du glauben, dass ich es bin. Thomas war völlig überrascht. Thomas sagte voller Freude: Du bist wirklich Jesus. Mein Herr und mein Gott. Jesus sagte zu Thomas: Du glaubst jetzt, weil du mich gesehen hast. Andere Menschen können mich nicht sehen. Sie glauben trotzdem, dass ich lebe. Sie dürfen sich freuen. Jesus hat noch viel, viel mehr getan. Das kann man alles gar nicht aufschreiben. Aber einige Sachen haben die Jünger aufgeschrieben. Damit wir glauben, dass Jesus wirklich von Gott kommt. Dass Jesus der Sohn von Gott ist. Und damit wir selber auch das Leben von Gott haben. Und die Freude von Gott. © evangelium-in-leichter-sprache.de

Lied: Gl 322, 9-11: Sieh, Thomas, sieh die Seite an...

Predigtgedanken
In einem geflügelten Wort heißt es: „Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
Manchmal machen wir aber bei uns oder in unserem Umfeld die genau gegensätzliche Erfahrung: Nicht grenzenlose Offenheit, sondern abgrundtiefe Verschlossenheit. Wir wollen niemanden sehen und nichts hören. Wir schotten uns ab und kappen alle Kontakte zur Außenwelt. Gründe für ein solches Verhalten gibt es viele: Trauer, Angst, Enttäuschung, Krankheit, eine seelische Verwundung… Auch in dem bekannten Lied: Über sieben Brücken musst du geh'n...kommt diese Erfahrung zur Sprache, wenn es heißt:
Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh;
manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu.

Verschlossenheit erleben wir auch in den Ostererzählungen. Die Jünger haben den Mut verloren. Alle Hoffnung ist verflogen. Nicht nur die Türen sind verschlossen, sondern mehr noch ihre Herzen und ihre Gedanken. Sie sind gefangen in ihrer Trauer, ihrer Angst, ihrer alten Vorstellung, dass mit dem Tod alles aus sein muss. Sie schaffen es nicht - noch nicht - neu und weit zu denken. Was Jesus ihnen in seinem irdischen Leben immer wieder zugesagt hat - dass er am dritten Tage auferstehen würde, ist noch nicht vom Kopf zum Herzen gewandert. Sie haben diese Worte gehört; haben aber noch nicht verstanden, was sie im Letzten bedeuten. Sie sind aufgewühlt; ruhelos; ihr innerer Friede ist zerbrochen. Deshalb ist es so wichtig und so bezeichnend, dass das ersten Wort des Auferstandenen an seine Jünger das „Friede sei mit euch!“, das „shalom alechem“ ist. „Shalom“ - werde heil, werde ganz, finde zurück zu deinem inneren Frieden. Das ist der Osterwunsch an seine Jünger. Das ist der Osterwunsch an uns alle. Wer auch immer zur Zeit eine Phase durchleben muss, die ihm den inneren Frieden zu rauben droht oder ihn schon geraubt hat, dem ist diese Begegnung mit dem Auferstandenen zu wünschen, diese Zusage eines erneuten Shalom, eines neuen Heil - Werdens, eines neuen Ganz - Werdens. Der Auferstandene weiß um unsere Wunden und Verwundungen, die das Leben schlagen kann. Er selber trägt seine Wunden mit sich. Sie sind der Erweis seines eigenen Leidens und Sterbens. Die Vergangenheit mit ihren Verletzungen, Enttäuschungen und Niederlagen wird nicht weggewischt; aber sie wird aufgebrochen auf eine neue Zukunft hin. „Die Seite, die geöffnet war, zeigt sich als Himmelspforte dar...“ - heißt es in dem Lied: Freu dich, erlöste Christenheit
Doch um diese Erfahrungen machen zu können, braucht es eine gewisse Offenheit, ein langsames Herantasten an die neue Wirklichkeit, die durch die Auferstehung Jesu in diese Welt, in unser Leben eingebrochen ist. Auch Thomas findet nur langsam und zögerlich den Zugang zur Auferstehungswirklichkeit. Schritt für Schritt wächst eine neue Erkenntnis: Der Tod spricht nicht das letzte Wort. Auch uns fällt es oft schwer, uns neuen Entwicklungen, Erkenntnissen oder Erfahrungen zu öffnen. Aber nur so erhalten wir uns die Chance, dass mit dem Auferstandenen und in der Begegnung mit IHM neues Leben in unseren Alltag, in unsere Lebenswirklichkeiten einbricht
Für Familien mit Kindern:
Aus Angst hatten die Jünger alles verschlossen. Fenster und Türen und wohl auch ihre Herzen. Sie hatten sich zurückgezogen und wollten für niemanden mehr erreichbar sein. Doch für Jesus gelten solche Schranken nicht. Er erreicht die Herzen der Menschen - trotz verschlossener Türen und Fenster. Kein Wunder, dass sich die Jünger freuen. Sie fassen neuen Mut, öffnen ihre Türen und setzen das fort, was Jesus mit ihnen begonnen hat.
Guter Gott, manchmal habe ich Angst oder ich ärgere mich. dann möchte ich mich am liebsten einschließen, so wie es die Jünger getan haben. Bitte, sei dann bei mir und zeige mir, wie ich wieder hinausgehen, mein Herz öffnen und neu anfangen kann. Amen

Glaubenslied: Gl 456, 1+2+4: Herr, du bist mein Leben...

Fürbitten:
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
Herr Jesus Christus, verschlossene Türen und verschlossene Herzen sind für Dich kein Hindernis. Zu findest den Weg zu den Menschen. Wir bitten Dich:

➢ Für alle Völker und Religionen, die sich abgeschottet haben und ihre Türen fest verschlossen halten vor Gerechtigkeit und Frieden und allem, was ihnen fremd und bedrohlich erscheint.
➢ Für alle Familien, Paare und Gemeinschaften, die sich untereinander zerstritten und Türen zugeschlagen haben.
➢ Für alle Menschen, denen das Leben schmerzhafte Wunden zugefügt hat und sich aus Angst oder Enttäuschung zurückgezogen haben.
➢ Für alle Kinder und Jugendlichen, die schon früh in ihrem Vertrauen auf andere Menschen enttäuscht wurden
➢ Für alle unsere Verstorbenen und alle, die um geliebte Menschen trauern.
Barmherziger Gott, erhalte in uns die Hoffnung und den Mut immer wieder neu anzufangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn

Vater unser
Jesus, gemeinsames Beten kann Grenzen überwinden und lässt uns spüren, dass wir nicht allein sind. Darum beten wir in der Gemeinschaft mit allen, die an dich glauben mit deinen Worten: (Nach Laacher Messbuch - S. 440)
Vater unser…

Lied: Gl 337,1+3+4: Freu dich, erlöste Christenheit…

Zum Nachdenken:
Wenn ich mich verirrt habe
eingeschlossen in Angst und Enttäuschung
Wenn ich mich verloren habe
den Weg zurück nicht mehr finde in der Dunkelheit
kein Lichtschein in Sicht
Wenn ich nicht weiterkomme
alles versucht
alles umsonst
nichts geht mehr
Wenn ich gefangen bin
in Erinnerungen
Verletzungen
Schmerz
dann komm und lege deinen Finger in meine Wunden
zeig mir die Spuren
des Lebens in den Narben
Berühre meine Seele
sprich dein Wort:
Friede sei mit dir! (Angela Boog in: Laacher Messbuch 2022 - S. 441)

Gebet:
Gott,
Du bist mächtiger als der Tod.
Du hast deine Macht gezeigt,
als du Jesus vom Tod auferweckt hast.
Darüber freuen wir uns, denn jetzt wissen wir,
dass du auch uns neues Leben schenkst
durch Jesus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen
(Nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 106)

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 831, 1-3: Gott, dein guter Segen... oder: Gl 497,4: Kann ich nicht wie Thomas...

Ausmalbild für Kinder

­