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Hausgottesdienst am
10. Sonntag im Jahreskreis A
11. Juni 2023

Lied: Gl 814, 1+2: Da wohnt ein Sehnen tief in uns...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.“ - Das ist das eindringliche Wort aus dem Mund Jesu im heutigen Evangelium. Ohne Barmherzigkeit wäre unser Zusammenleben nicht möglich. Wenn wir einander nur auf unsere Fehler, unsere Schwächen und unser Versagen festlegen würden, wäre unsere Welt unmenschlich. Doch weil Gott uns immer wieder barmherzig gegenüber tritt, uns immer wieder neu anfangen mit ihm und miteinander, deshalb erhält unser Zusammenleben auch immer wieder Menschlichkeit. Ihn, der uns immer wieder verzeiht und vergibt, wollen wir loben.

Loblied: Gl 167

Gebet:
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt:
„Nicht Gesunde brauchen den Arzt,
sondern Kranke.
Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,
sondern die Sünder.“
Darum beten wir:
Barmherziger Gott,
zu Unrecht halten wir uns oft für gut
und glauben, gerecht vor dir zu sein.
Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit,
befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit
und heile uns durch Jesus Christus,
den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (Tagesgebet 39/319 - Messbuch)

Ruf vor dem Evangelium: Gl 721 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 9, 9-13)
Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
oder in leichter Sprache:
Einmal begegnete Jesus einem Mann. Der Mann hieß Matthäus. Matthäus war ein Zöllner. Der Zöllner sammelt bei den Leuten Geld ein. Das Geld ist für den Kaiser. Matthäus sammelte viel zu viel Geld ein. Das meiste Geld behielt Matthäus für sich selber. Die Leute waren wütend auf Matthäus. Die Leute wollten mit Matthäus nichts zu tun haben. Jesus sagte zu Matthäus: Komm mit. Du sollst den Menschen von Gott erzählen. Matthäus hörte sofort mit dem Geldsammeln auf. Matthäus ging sofort mit Jesus mit. Jesus und Matthäus wurden Freunde. Matthäus behielt kein Geld mehr für sich selber. Die anderen Leute waren sauer. Die anderen Leute schimpften auf Jesus. Die anderen Leute sagten: Jesus hat keine Ahnung von Matthäus. Matthäus ist böse. Jesus soll nicht mit Matthäus zusammen sein. Jesus soll Matthäus weg schicken. Jesus hörte die Leute schimpfen. Jesus sagte zu den Leuten: Kranke Menschen gehen zum Doktor. Damit der Doktor die kranken Menschen gesund macht. Danach freuen sich alle, wenn die kranken Menschen gesund sind. Mit Matthäus ist es so ähnlich Matthäus ist in seinem Herzen gesund geworden. Matthäus hat zuerst viel Geld genommen. Jetzt hat Matthäus damit aufgehört. Matthäus nimmt kein Geld mehr weg. Ihr sollt euch über Matthäus freuen. Wie über einen Menschen, der gesund geworden ist. Gott freut sich auch über Matthäus. Gott verzeiht den Menschen. Das sollt ihr auch tun.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken:
Du Pharisäer“ - so kommt es uns manchmal über die Lippen, wenn wir unser Gegenüber als unaufrichtig oder scheinheilig empfinden. Auch Jesus kam immer wieder in Streit und Konflikt mit dieser religiösen Gruppe seiner Zeit und hielt ihnen vor Augen, dass ihr Reden und ihr Handeln nicht in eins gingen. „Wasser predigen und Wein trinken!“ - dieses geflügelte Wort macht deutlich, was pharisäisches Handeln meint.
Doch Vorsicht! Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit den restlichen vier auf sich selbst. Will meinen: In jedem und jeder von uns steckt ein kleinerer oder größerer Pharisäer. Auch wir vergleichen uns mit anderen, wähnen uns oft besser als andere, sind schnell dabei, das Fehlverhalten anderer zu kritisieren und zu verurteilen, eigene Fehler und Schwächen aber zu rechtfertigen und schön zu reden. Oder wir meinen, nur unsere Lebensordnung sei die einzig richtig und wenn jemand nach anderen Prinzipien lebt, sei das verwerflich. Und das macht Zusammenleben oft so schwierig. Sicher, es braucht einige Grundregeln, damit Zusammenleben gelingt, doch sie dürfen nicht so eng interpretiert werden, dass sie die Luft zum Atmen nehmen.
Die Botschaft Jesu atmet Weite und Toleranz. Er schert nicht alle über einen Kamm, sondern sieht das Individuum, den je eigenen Menschen mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Dieses „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!“ atmet so viel Freiheit. Und wir alle haben hoffentlich alle schon einmal die Erfahrung gemacht, wie befreiend und entlastend es ist, Barmherzigkeit am eigenen Leib spüren zu dürfen. Die Erfahrung, nicht auf einer Schuld, einem Fehlverhalten festgenagelt zu werden, sondern die berühmte „zweite Chance“ zu erhalten und neu anfangen zu dürfen, den alten Ballast hinter sich lassen zu dürfen.
In dem Film „Mission“, der um das Jahr 1750 in Südamerika spielt, gibt es eine beeindruckende Szene. Der Sklavenjäger Mendoza - gespielt von Robert de Niro - , der unzählige Indios in die Sklaverei verschleppt und in einem Streit seinen eigenen Bruder umgebracht hat, hat durch die Begegnung mit dem Jesuitenpater Gabriel sein Leben geändert und will mit ihm zu den Indios gehen, um sie um Vergebung zu bitten. Als Zeichen seiner Buße zieht er in einem großen Netz seine Rüstung hinter sich einen Wasserfall hoch. Als die Indios den bisherigen Feind erblicken, ist die Aufregung zunächst groß und einer löst sich aus der Gruppe und läuft mit gezücktem Messer auf Mendoza zu. Doch nicht, um ihn zu verletzen oder gar zu töten, sondern das Seil zu durchtrennen, so dass die alte Last Mendozas in die Tiefe stürzt. Zeichen der Vergebung.
Ja, es gilt nach wie vor das Wort aus der Regel der Hl. Benedikt: An der Barmherzigkeit Gottes niemals verzweifeln.
Für Familien mit Kindern:
Viele Leute haben sich damals darüber aufgeregt, dass Jesus sich mit Zöllnern und Sündern abgegeben hat: Menschen, mit denen ein rechtschaffener Bürger nichts zu tun haben wollte. Aber Jesus hat immer wieder versucht, zu zeigen, dass gerade diese Menschen seine Gegenwart und Nähe brauchen. Denn so wie die Kranken einen Arzt brauchen, so brauchen ihn die Menschen, die in ihrer Seele krank sind; damals wie heute.
Jesus, du lässt keinen Menschen draußen, allen gehört deine Liebe. Hilf mir, deinem Vorbild zu folgen, auch wenn es manchmal schwer fällt.

Credo: gesprochen oder Gl 790, 1-4: Ich glaube an den Vater...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, deine Barmherzigkeit mit uns Menschen lässt uns leben und immer wieder aufleben. Wir bitten dich:

➢ Für Papst Franziskus um baldige Genesung, damit er seinen Dienst für die Kirche wieder voll und ganz wahrnehmen kann.
➢ Für alle Opfer von Krieg und Gewalt auf unserer Erde.
➢ Für alle Opfer von Naturkatastrophen und Umweltzerstörung.
➢ Für alle, die unter einer Schuld leiden und keine Vergebung erfahren.
➢ Für alle, die selbstgerecht und überheblich leben und meinen, eine Umkehr nicht nötig zu haben.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, die uns zu dir vorausgegangen sind.
Herr, unser Gott! Lass uns dich immer neu erkennen in deiner Liebe zu uns Menschen, in deiner Barmherzigkeit für uns Menschen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Hinführung zum Vater unser:
Herr Jesus Christus, du zeigst uns , wie groß die Barmherzigkeit des Vaters ist, der uns immer wieder den Neuanfang ermöglicht. Mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser…

Lied: Gl 453, 1-4: Bewahre uns, Gott,…

Gebet:
Gott,
wir danken dir für Jesus Christus, deinen Sohn,
der in unserer Mitte ist und uns miteinander verbindet.
Er ist das Brot, das uns leben lässt,
er ist die Liebe, die uns eint,
er ist Friede, der uns zusammenhält,
er ist unser Leben
heute und in Ewigkeit.
Amen (Heriburg Laarmann - Mit Freude das Leben feiern - S. 111)

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 451, 1+2: Komm, Herr, segne uns,…

Ausmalbild für Kinder

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