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Hausgottesdienst am
15. Sonntag im Jahreskreis C
10. Juli 2022

Lied: Gl 148, 1-3: Komm her, freu dich mit uns…

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Der Nächste, bitte!“ - so tönt es oft in Arztpraxen oder in Amtstuben, in Bäckereien und Metzgereien. Manchmal gibt es dann erst einmal eine gewisse Unsicherheit. Alle schauen sich um, mit der Frage im Blick: Wer ist denn jetzt der Nächste? Mit dieser Fragen werden wir heute aus dem Mund Jesu noch einmal konfrontiert.

Stimmen wir ein in das Lob Gottes:

Loblied: Gl 171

Gebet:
Gott,
du bist das Ziel unseres Lebens.
Du zeigst allen, die sich verirrt haben, den richtigen Weg,
der zum Licht und zum wahren Leben führt.
Gib uns und allen Christen die Kraft,
nach dem Beispiel Jesu zu leben,
damit wir werden, wie du uns gewollt hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht, heute und in Ewigkeit.
(nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 40)

Halleluja: Gl 721 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk 10, 25-37)
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
oder: In leichter Sprache
Einmal kam ein Gesetzeslehrer zu Jesus. Der Gesetzeslehrer wollte prüfen, ob Jesus die Gesetze kennt. Der Gesetzeslehrer fragte Jesus zum Prüfen: Was muss ich tun, damit sich Gott über mich freut? Jesus sagte zu dem Gesetzeslehrer: Die Antwort kannst du selber im Gesetz lesen. Der Gesetzeslehrer sagte: Im Gesetz steht: Ich soll Gott lieb haben. Mit meiner ganzen Kraft. Und mit meinem ganzen Herzen. Und ich soll alle Menschen lieb haben. Jesus sagte: Dann ist ja alles klar. Tu das einfach. Dann merkst du, dass Gott dich lieb hat. Der Gesetzeslehrer war noch nicht fertig mit dem Prüfen. Der Gesetzeslehrer fragte: Wie geht das denn: Alle Menschen lieb haben? Da erzählte Jesus diese Geschichte: Es war einmal ein Mann. Der Mann musste von einer Stadt in die andere reisen. Das war ein langer Weg. Der Mann war ganz allein. Der Mann war zu Fuß. Auf einmal kamen Räuber. Die Räuber machten einen Überfall auf den Mann. Die Räuber schlugen den Mann halb tot. Sie klauten das Geld. Und rannten schnell weg. Der Mann blieb schwer verletzt auf der Straße liegen. Nach einiger Zeit kam ein Gesetzeslehrer vorbei. Der Gesetzeslehrer sah den schwer verletzten Mann. Aber der Gesetzeslehrer ging einfach weiter. Nach einiger Zeit kam ein Priester vorbei. Der Priester sah den schwer verletzten Mann auch. Der Priester ging auch einfach weiter. Dann kam ein Ausländer vorbei. Der Ausländer kam aus Samaria. Darum hieß der Mann Samariter. Der Samariter sah den schwer verletzten Mann auf der Straße liegen. Der Samariter hatte Mitleid. Der Samariter stieg schnell vom Pferd herunter. Und nahm sein Verbandszeug. Und verband alle Wunden. Dann legte der Samariter den schwer verletzten Mann auf das Pferd. Der Samariter brachte den schwer verletzten Mann in ein Gast·haus. Der Samariter sagte zu dem Besitzer von dem Gasthaus: Du sollst diesen schwer verletzten Mann gut pflegen. Ich gebe dir Geld für Medikamente. Und für Verbandszeug. Ich muss erst weiter reisen. Aber ich komme auf dem Rückweg wieder vorbei. Dann kann ich dir noch mehr Geld geben. Die Geschichte war zu Ende. Jesus fragte den Gesetzeslehrer: Wer hat den schwer verletzten Mann lieb gehabt? Der Gesetzeslehrer sagte: Der Samariter. Weil der Samariter dem schwer verletzten Mann geholfen hat. Obwohl er ein Ausländer war. Jesus sagte: Das hast du richtig gesagt. Jetzt weißt du Bescheid, wie das geht: Alle Menschen lieb haben. Du sollst es genauso machen. © katholisches bibelwerk

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken:
Ich mag die Gedichte von Eugen Roth mit ihrem hintergründigen Humor und ihrer Gabe mit spitzer Feder allzu menschliche Fehler und Schwächen bloß zu legen. Unter der Überschrift „Begegnungen“ sinniert er:
Zwar fragen uns Bekannte stets,
Wenn sie uns treffen: „Na, wie geht’s?“
Doch warten sie so lange nie,
Bis wir es sagen können, wie.
Wir stellen drum statt langer Klage,
Sofort die kurze Gegenfrage.
Dann ziehen höflich wir den Hut
Und sagen beide: „Danke gut!“
Wir scheiden, ohne uns zu grollen -
Weil wirs ja gar nicht wissen wollen. (Eugen Roth: Ernst und heiter - S. 134)

Ich denke, wir alle haben schon Erfahrungen mit solchen „Begegnungen“ gemacht, die nur an der Oberfläche bleiben, die einem reinen Pflichtgefühl entspringen, aber dem Gegenüber mit seinen Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen in keiner Weise gerecht werden. Wie viel anders kommt uns da das Verhalten des barmherzigen Samariters entgegen, der gar nicht groß fragt, wie es dem anderen geht. Mit einem Blick erkennt er, was Sache, was notwendig, sprich Not wendend ist. Er wendet sich zu. Er verbindet - in doppelter Hinsicht: die Wunden und zwischenmenschlich. Er sorgt sich und versorgt. Aus seinem Handeln spricht nicht - wie bei den beiden vorherigen - Gleichgültigkeit, sondern Barmherzigkeit. Er hat Mitleid. Wörtlich übersetzt müsste es heißen: Es ging ihm an die Gedärme. Es ging ihm zu Herzen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um einmal einen Moment innezuhalten. Denn diese Frage: Wer ist dein Nächster? bzw. Wem bin ich zum Nächsten geworden? steht nach wie vor im Raum. Überlegen wir einmal kurz: Hatte ich in den vergangenen Tagen und Wochen eine Begegnung, die mir zu Herzen gegangen ist, die mir ans Gedärm gegangen, mich tief betroffen gemacht hat?

Oft sind wir gefangen in unseren alltäglichen Handlungsabläufen, in unseren Strukturen, unseren Gewohnheiten, dass wir den Blick auf den, der im Moment meine Zuwendung und Hilfe braucht, verlieren. Wir sind oft so sehr mit der Lösung unserer eigenen Probleme beschäftigt, dass wir gar nicht auf den Gedanken kommen, jemand könnte vielleicht noch größere Sorgen haben und in größeren Problemen stecken. Das Beispiel des barmherzigen Samariters will unseren Blick wieder weiten. Er will unser Herz wieder weit machen, damit wir auch die Sorgen, Fragen und Nöten unserer Mitmenschen wieder mehr an uns heran lassen - in einer Gesellschaft, die immer egoistischer, immer selbst verliebter zu werden scheint. Was das heißen kann, beschreibt eine chassidische Geschichte.
Ein russischer Bauer fragte seinen Freund: „Sag mir, Iwan, liebst du mich?
Natürlich liebe ich dich!“
„Weiß du auch, was mir weht tut?“
„Wie kann ich wissen, was Dir weht tut?“
„Wenn Du nicht weißt, was mir weh tut, wie darfst Du dann sagen, dass Du mich liebst?“

Für Familien mit Kindern:
Der Samariter zeigt uns, was Barmherzigkeit ist. Zuerst einmal hinsehen, wenn Menschen Not leiden. Denn viele Menschen sehen gleich wieder weg und wollen nichts damit zu tun haben. Der zweite Schritt ist Handeln. denn wenn jemand Not leidet, dann solte man etwas dagegen tun. Der dritte Schritt ist dann noch die Nachsorge. Denn der Notleidende braucht die Hilfe nicht nur im Moment, sondern oft auch noch später, wenn Wunden des Körpers verheilt sind. Herr, ich möchte mir den Samariter zum Vorbild nehmen. Ich möchte hinsehen, handeln und dafür sorgen, dass Menschen, die Hilfe brauchen, nicht allein auf sich gestellt sind.
(Sonntagsblatt - dkv)

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 354: Gott ist dreifaltig einer…

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, (v.a. aber auch die Menschen, die uns während des Predigtgesprächs eingefallen sind). Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast uns die Barmherzigkeit vorgelebt. Voll Vertrauen bitten wir Dich:

➢ Kriege und Unfrieden in der Welt bedrohen Menschenleben, treiben Menschen in die Flucht: Lass sie Hilfe und Aufnahme finden.
➢ In Würzburg geht die Kilianiwallfahrtswoche zu Ende, die in diesem Jahr unter dem Leitwort stand: „Verleih mir ein hörendes Herz!“: Bestärke mit Deinem Geist alle, die für sich ein hörendes Herz suchen.
➢ Vielen Menschen sind gefangen in ihren eigenen Fragen, Sorgen und Nöten: Gib ihnen Menschen zur Seite, die ihnen eine neue Weite eröffnen.
➢ Immer wieder müssen wir von lieben Menschen Abschied nehmen: Wir bitten Dich für die Verstorbenen unserer Pfarreiengemeinschaft; Gewähre ihnen das ewige Leben, das Du allen verheißen hast, die an Dich glauben.
Herr, unser Gott! Dein Sohn Jesus Christus will uns Richtschnur sein für unser Denken, Reden und Handeln. Hilf uns, immer wieder seinem Vorbild zu folgen. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser: Herr Jesus Christus, wenn wir das Gebet sprechen, das Du uns gelehrt und hinterlassen hat, wird uns immer wieder bewusst, dass wir alle Deine Schwestern und Brüdern sind, die füreinander da sein sollen. Deshalb bitten wir dich: Vater unser…

Lied: Gl 440, 1-4: Hilf, Herr, meines Lebens...

Gebet:
Gott, unser Schöpfer,
die Gegensätze in der welt klagen uns an:
Reichtum und Not.
Hunger und Überfluss,
Sorglosigkeit und Leid stehen gegeneinander.
Hilf du uns allen,
dass wir aufhören die Gegensätze zu verschärfen
und anfangen, einander Brüder und Schwestern zu sein.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn
(Messbuch)

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn...

Lied: Gl 451,1+2: Komm, Herr ,segne uns…

Ausmalbild für Kinder

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