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Hausgottesdienst am
17. Sonntag im Jahreskreis C
24. Juli 2022

Lied: Gl 803, 1+2: Unser Leben sei ein Fest…

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
„Jesu Geist in unserer Mitte…“ - das ist ein schöner Wunsch, wenn wir Gottesdienst feiern, wenn wir beten, singen und uns unter das Wort Gottes und unter seinen Segen stellen.Unser Leben ist manchmal so geistlos, so oft erleben wir, dass der Ungeist von Gewalt und Krieg regiert, dass es durchaus Sinn macht, immer wieder um den Hl. Geist und seine Gaben zu bitten.

Stimmen wir ein in das Lob Gottes:

Loblied: Gl 383, 2: Dass du mich einstimmen lässt...

Gebet:
Gott, du Quelle des Lebens,
nicht vom Brot allein leben wir,
sondern von jedem Wort, das aus deinem Mund kommt.
Öffne unser Herz für dein Wort,
für Jesus Christus, deinen Sohn,
in dem du uns ein für allemal deine Nähe und Hilfe zugesagt hast.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn
(nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 112)

Halleluja: Gl 483,3 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk, 11, 1-13 )
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
oder: In leichter Sprache:
Einmal betete Jesus.Die Freunde von Jesus wollten auch beten. Die Freunde fragten Jesus: Wie geht beten? Jesus sagte: Am besten könnt ihr so beten: Guter Gott. Du bist unser guter Vater. Alle Menschen sollen merken, dass du gut bist. Die ganze Welt soll so gut werden, wie du gut bist. Guter Gott, gib uns jeden Tag Brot zum Essen. Guter Gott, verzeihe uns, wenn wir nicht so leben, wie du es willst. Wir wollen selber auch den anderen Menschen verzeihen. Hilf uns dabei. Anschließend erzählte Jesus eine Geschichte. Die Geschichte ging so: Es war einmal ein Mann. Der Mann bekam mitten in der Nacht Besuch von einem Freund. Der Mann wollte dem Freund etwas zu essen anbieten. Aber der Mann hatte nichts zu essen zu Hause. Darum ging der Mann schnell zu seinem Nachbar. Der Nachbar schlief schon. Der Mann musste den Nachbar wecken. Der Nachbar war ärgerlich. Der Nachbar sagte: Du bist so laut. Du machst meine Frau wach. Und meine Kinder. Der Mann sagte zum Nachbar: Entschuldige bitte. Ich habe gerade Besuch bekommen. Ich möchte meinem Besuch was zu essen anbieten. Mein Besuch hat Hunger. Aber ich habe nichts zu essen im Haus. Bitte, gib mir 3 Brote. Morgen früh kaufe ich für dich neue Brote. Der Nachbar gab dem Mann die 3 Brote. Obwohl der Nachbar ärgerlich war. Jesus sagte: Bei Gott ist es so ähnlich wie bei dem Nachbar. Wenn einer Gott bittet, dann bekommt er es. Wenn einer etwas sucht, dann findet er das. Wenn einer an der Tür klingelt, dann macht der andere die Tür auf. Jesus sagte: Gott ist zu den Menschen wie ein guter Vater. Gott ist sogar noch mehr als ein guter Vater. Ein guter Vater gibt den Kindern, was die Kinder brauchen. Gott gibt euch auch, was ihr braucht. Gott gibt euch sogar noch
mehr, als ihr braucht. Darum dürft ihr immer zu Gott beten. Ihr dürft Gott um alles bitten. Gott gibt euch seine Kraft. Und seine Hilfe. © katholisches Bibelwerk

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken:
Vielleicht haben sie diese oder eine ähnliche Szene auch schon einmal im Supermarkt erlebt. Eine Mutter oder ein Vater steht mit dem Kind in der Kassenschlange und plötzlich hat das Kind aus dem sehr bewusst dort angebrachten Süßigkeitenregal noch etwas heraus gekramt und will es noch auf das Band legen. Und dann beginnt die Diskussion: „Leg das zurück!“ - „Ich will aber…“ - „Wir haben schon was Süßes gekauft!“ - „Ich will aber das auch…“ Es ist dann immer spannend, wer sich am Ende durchsetzt. Die konsequente Elternschaft, die dann auch einmal ein weinendes und schreiendes Kind in Kauf nimmt oder das triumphierende Kind, weil die Eltern resigniert haben und sich nicht weiter den mitleidigen Blicken der Umstehenden aussetzen wollen. Manchmal endet das Ganze auch in einem Kompromiss, in dem das Kind auf eine kleinere Süßigkeit herunter gehandelt wird.
Das Bitten, manchmal auch das Betteln liegen in unserer menschlichen Natur. Es ist Ausdruck der Spannung zwischen unserem innersten Wunsch, auf niemand anders angewiesen zu sein und der gegenteiligen Erfahrung, dass wir in bestimmten Situation unweigerlich auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
In unserem zwischenmenschlichen Bereich fällt uns das Bitten oft schwer. Unsere Mutter hat mit zunehmendem Alter immer wieder beklagt: „Ich will euch doch nicht andauernd zur Last fallen.“ Solange wie möglich, versuchen wir das Heft allein in der Hand zu behalten.
Ähnlich scheint es mir, in unserer Beziehung zu Gott zu gehen. Wenn sich Menschen an Gott wenden, wenn sie zum Beten finden, dann oft, um um etwas zu bitten. „Not lehrt beten…“ sagt ein verbreitetes Sprichwort. Solange es uns gut geht, lassen wir den Herrgott oft „einen guten Mann“ sein. Wir meinen, ihn nicht zu brauchen, auch gut selber unser Leben meistern zu können. Doch wenn wir plötzlich an unsere Grenzen kommen, dann kommt uns wieder das Beten in den Sinn. Wir zünden eine Kerze an, schreiben eine Bitte in ein Fürbittenbuch, suchen einen letzten Halt in der Hinwendung zu Gott.
Dabei macht der Mensch die schmerzliche Erfahrung, dass trotz inständigen Betens auch für ihn nicht alle Bitten in Erfüllung gehen und wir auch die eine oder andere Enttäuschung hinnehmen müssen. Wie oft haben Menschen schon um Heilung und Genesung gebetet und dann doch den Kampf gegen eine tückische Krankheit verloren. Wie viele Gebete um Frieden für die Ukraine sind in den vergangenen Wochen und Monaten gen Himmel geschickt worden und dennoch toben noch immer die Kämpfe, hört  das unsinnige Sterben nicht auf.
Ist es also doch sinnlos, Gott zu bitten? Ist unser Beten vertane Zeit? Mitunter scheint es so. Aber ein Aspekt scheint mir in diesem Zusammenhang bemerkenswert. Es ist die Frage, worum wir - aus der Sicht Jesu - bitten sollen bzw. was es ist, das uns Gott auf unsere Bitten hin gibt.
Jesus sagt nicht, dass Gott jede einzelne unserer Bitten eins zu eins erfüllt. Vielmehr gibt uns Gott den Heiligen Geist, wenn wir ihn um etwas bitten. In der Benediktsregel ist oft vom Geist der Unterscheidung zu reden. Da geht es oft darum, eine Alltagssituation aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, um möglichst allen beteiligten Seiten gerecht zu werden, alle möglichen Aspekte zu erwägen.
Wir werden mit diesem Wort Jesu aber auch erneut aufgefordert, die Gaben des Heiligen Geistes in den Blick zu nehmen: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht.
Im Sinne des klassischen Dreisatzes aus der Mathematik heißt das: Wenn wir Gott in unserer Not und Bedrängnis um etwas bitten wollen, dann sollten wir im Letzten bitten um eben diese Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Das kann unserem Denken und Handeln eine neue Weite schenken, weil wir nicht nur - wie das kleine Kind an der Kasse betonen: „Das will ich aber…“, sondern uns hilft unsere gegenwärtige Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und so vielleicht wieder zu einer größeren Gelassenheit und Zuversicht zu finden.
Für Familien mit Kindern:
Wenn dich ein guter Freund oder eine gute Freundin um etwas bittet, dann wirst du mit Sicherheit versuchen, diese Bitte zu erfüllen. Denn zu einer guten Freundschaft gehört, dass man sich gegenseitig hilft. So ist es selbstverständlich, dass der Mann seinem Freund das Brot gibt, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Wenn schon wir Menschen alles Mögliche tun, um die Bitten unserer Mitmenschen zu erfüllen, dann dürfen wir erst recht  jederzeit zu Gott mit unseren Bitten kommen. Denn er sorgt sich um uns.
Vieles liegt uns auf dem Herzen,
Kummer, Sorgen und auch Schmerzen.
Manchmal haben wir auch Fragen,
alles dürfen wir dir sagen.
Du bist es, der uns helfen kann,
dir vertraun wir alles an.
Amen

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 456, 1+4: Herr, du bist mein Leben…

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, (v.a. aber auch die Menschen, die uns während des Predigtgesprächs eingefallen sind). Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, wir sind Söhne und Töchter des Vaters im Himmel, sind deine Schwestern und Brüder. Voll Vertrauen bitten wir dich:

➢ Für alle, die nach einem Sinn für ihr Leben suchen und auf tragfähige Antworten auf die drängenden Fragen ihres Lebens hoffen. - Liedruf: Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch!
➢ Für alle, deren Leben geprägt ist von Gewalt und Krieg, Armut und Hunger, Krankheit und Angst und die auf eine neue Perspektive für ihr Leben hoffen.
➢ Für alle, die angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Dürre um ihre berufliche Existenz fürchten müssen.
➢ Für alle einsamen und allein gelassenen Menschen in ihrer Hilflosigkeit, aber auch in ihrem Zögern, andere um Hilfe zu bitten.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, an die wir in dieser Stunde besonders denken.
Herr, unser Gott! Unsere Bitten, Fragen und Sorgen vertrauen wir dir an. Erfülle uns mit deinem Heiligen Geist, damit wir erkennen, auf welchen Weg du uns in unserem Leben führen willst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser:
Herr Jesus Christus, du gibst uns, was zum Leben brauchen. Mit deinen Worten wollen wir beten: Vater unser…

Lied: Gl 416, 1+4: Was Gott tut, das ist wohlgetan...

Gebet:
Guter Gott,
wir danken dir für diese Stunde.
Lass uns nicht vergessen,
dass wir aus dem Hören auf dein Wort
und im Vertrauen auf deinen Geist
mit anderen unser Leben teilen können
und Gemeinschaft erfahren durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.
(Nach: Heriburg Laarmann - Mit Freude das Leben feiern - S. 147)

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 831, 1-3: Gott, dein guter Segen…

Ausmalbild für Kinder

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