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Hausgottesdienst am
2. Adventssonntag im Jahreskreis A
4. Dezember 2022

Die zwei Kerzen auf dem Adventskranz oder am Adventsgesteck werden entzündet; danach:

Lied: Gl 223, 1+2: Wir sagen euch an...

Kreuzzeichen

Gedanken zur Hinführung:
Es gibt wohl keinen Menschen, der sich nicht nach einem Leben in Frieden und Sicherheit sehnt. Es ist eine Ur - Sehnsucht des Menschen, in Ruhe und Geborgenheit sein Leben führen zu dürfen. Doch seit Menschengedenken wird diese Sehnsucht auch immer wieder durchkreuzt. Doch Gott hält diese Sehnsucht wach. In den Worten seiner Propheten, im Leben und in der Botschaft seines Sohnes, auf dessen Menschwerdung wir uns in diesen Wochen wieder in besonderer Weise vorbereiten. Ihn dürfen wir in unserer Mitte begrüßen. an ihn wenden wir uns voll Vertrauen:

Gebet:
Gott,
immer wenn wir dir begegnen, wird ein Stück in uns geheilt.
Du bist in unserer Mitte, schenkst uns Frieden und segnest unser Bemühen um Gerechtigkeit und Liebe.
Lass uns gerade in dieser Zeit des Unmuts und der Aggressivität, des Misstrauens und der Verständnislosigkeit, nicht vergessen, dass wir dir den Weg bereiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. (Nach: ArGe Liturgie)

Lesung aus dem Buch Jesaja (jes 11, 1-10):
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.Er richtet nicht nach dem Augenschein und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.

Lied: Gl 749, 1+3: Seht, neuer Morgen

Halleluja: Gl 174,4 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - (Mt 3, 1-12)
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch nur mit Wasser zum Zeichen der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

oder: In leichter Sprache
Die Leute wussten noch nicht, dass Jesus kommt. Nur einer wusste Bescheid. Das war Johannes. Johannes war ein Prophet. Ein Prophet ist ein Mensch, der in seinem Herzen mit Gott redet. Der Prophet erzählt den anderen Menschen, was Gott im Herzen gesagt hat. Johannes stellte sich in der Wüste hin. In der Wüste ist viel Platz. Und viel Sand. Johannes rief laut: Bald kommt der Sohn von Gott zu euch. Macht euch bereit. Macht eure Herzen bereit.
Viele Menschen kamen zu Johannes. Die Menschen sagten die bösen Gedanken, die
in ihrem Herzen waren. Die Menschen wollten ein gutes Herz haben.
Damit Gott in ihr Herz kommen kann. In der Nähe von Johannes war ein Fluss.
In dem Fluss war viel Wasser. Johannes taufte die Menschen in dem Wasser.
Taufen heißt: Die Menschen in Wasser tauchen. Und dabei beten.
Johannes sagte: Ich kann euch nur mit Wasser waschen. Wenn Jesus kommt, bringt Jesus den Heiligen Geist mit. Der Heilige Geist wäscht euer Herz rein. Der Heilige Geist wäscht alle bösen Gedanken weg. Freut euch auf Jesus. Jesus ist viel stärker als ich. Jesus kann euch viel besser helfen, damit ihr für Gott bereit seid. Einige Religionsgelehrte lachten über Johannes. Johannes schimpfte. Johannes sagte: Ihr seid dumme Religionsgelehrte. Ihr denkt, ihr müsst euch nicht auf Jesus vorbereiten. Aber das ist falsch. Jesus kann in jedes Herz hinein sehen. Jesus weiß genau, wer sich vorbereitet hat. Alle, die sich vorbereitet haben, können sich freuen.
© evangelium-in-leichter-sprache.de

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Eine Utopie ist der Entwurf einer möglichen, zukünftigen, meist aber fiktiven Lebensform oder Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. Der Begriff leitet sich ab von altgriechisch ou „nicht“ und tòpos „Ort, Stelle“, gemeinsam „Nicht-Ort“. Die in Utopien beschriebenen fiktiven Gesellschaftsordnungen resultieren aus einer Kritik der jeweils zeitgenössischen Gesellschaftsordnung und können als positive Gegenentwürfe gelesen werden...Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie (insbesondere als Adjektiv utopisch) als Synonym für eine von den vorherrschenden gesellschaftlichen Gruppen überwiegend als schöne, aber unausführbar betrachtete Zukunftsvision benutzt.(Wikipedia)
Nach dieser Umschreibung ist auch die Vision des Jesaja von seinem messianischem Friedensreich in den Bereich der Utopie zu verorten. Denn seine Vorstellungen von einer völlig versöhnten und befriedeten Welt wird doch im Grunde seit Menschengendenken Lügen gestraft. Der Künstlerpfarrer Sieger Köder hat diese Vision des Jesaja sogar noch in unsere Zeit aktualisiert (Zum Anschauen: google: Sieger Köder: Messianisches Friedensreich): Aus dem Stacheldraht erwachsen ebenso Rosen wie aus dem zerborstenen Mündungsrohr des Panzers. Und auch die Faust des Soldaten kann nur noch ein zerbrochenes Schwert gen Himmel strecken. Doch die derzeitige Lage in unserer Welt scheint alle diese Hoffnungen, Visionen und Verheißungen ins Leere laufen zu lassen. Die Waffen schweigen nicht. Sie bringen nach wie vor Tod und Zerstörung über unschuldige Menschen. Noch immer scheint die Menschheit unendlich weit von diesem verheißenen „Messianischen Friedensreich“ entfernt zu sein. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass einige wesentliche Eckdaten dieser Verheißung des Jesaja immer noch nicht erfüllt sind. Der Geist Gottes mit seinen Gaben der Weisheit, Einsicht und Erkenntnis ruhte wohl auf dem Trieb aus der Wurzel Jesse und erfüllte ihn - den Sohn Gottes. Aber sind wir offen für diesen Geist, den wir auch den Heiligen nennen oder geben wir nicht oft eher einem Un - Geist Raum in unserem Leben, dem Un - Geist der Macht, des Egoismus, der Selbstbehauptung und Selbstüberhöhung?
Die Nationen werden nach ihm fragen - heißt es am Ende der heutigen Lesung. Wie sehr ist Jesus mit seiner Botschaft vom Reich Gottes, in dem Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit wohnen sollen, in unserer Zeit, unserer Welt, unserer Gesellschaft noch gefragt? Ja, die Menschen nehmen die Möglichkeit in Anspruch; feiern Weihnachten, Ostern, Pfingsten; genießen den Urlaub und die freien Tage. Doch mehr und mehr tun sie dies nahezu völlig sinnentleert. Immer weniger wissen, warum wir Weihnachten, Ostern, Pfingsten feiern. Sie klammern sich an liebgewordene Riten und Traditionen, die aber kaum noch mit Inhalten gefüllt sind. Menschwerdung, Auferstehung, Geistsendung berühren viele nicht mehr und auch nicht die Konsequenzen, die sich im Grunde daraus ergeben, sich nämlich selber dahingehend einzubringen und dafür einzusetzen, dass dieses Reich mit seiner Gerechtigkeit, seiner Freiheit und seinem Frieden Gestalt annimmt. Im Gegenteil: Diktatoren lassen sich von ihren Patriarchen ihr Kriegstreiben buchstäblich auch noch absegnen.
Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“ - Das ist der Grundtenor - sowohl Johannes des Täufers als auch des Jesus von Nazareth. Umkehr - das heißt im Griechischen metanoia; und meint: ein neues Denken einüben; einen neuen Sinn für das Leben finden. Es müsste also - im Kleinen wie im Großen - darum geben, diesem Leben und dieser Welt eine neue Gesinnung, eine Neuausrichtung zu geben. Eine Neuausrichtung, die auf eine gute Zukunft für jeden einzelnen Menschen zielt und eine gerechte, versöhnte, befriedete Welt zum Ziel hat. Die violetten Bänder am Adventskranz tragen eine stumme Botschaft in sich: Violett ist die Farbe der Neubesinnung, der Umkehr, des Neuanfangs. Wie steht es mit meiner Bereitschaft, mein Leben kritisch anzuschauen und zumindest an einer Stelle einen Neuanfang zu wagen?

Für Familien mit Kindern:
Wege und Straßen können manchmal kaputt gehen. Es entstehen Löcher und Risse, die für alle gefährlich sind. Deshalb müssen Straßen immer wieder ausgebessert werden. Ähnlich ist es mit der Art und Weise, wie wir leben: Da schleichen sich ebenfalls schlechte Gewohnheiten ein, die uns und unseren Mitmenschen nicht gut tun. Deswegen sollen wir unser Leben immer wieder „ausbessern“, damit Gott bei uns ankommen kann. (dkv - Mein Sonntagsblatt - 2014)

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 354

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, wenn wir dir Wege bereiten wollen, müssen wir manchmal ausgetretene Pfade und gewohnte Wege verlassen; uns auf Neues einstellen, Neues wagen.
Wir bitten dich:

➢ Erfülle mit dem Geist der Weisheit alle, die Verantwortung tragen für eine gute Zukunft dieser Welt und deiner Kirche.
➢ Erfülle mit dem Geist der Einsicht alle, die verblendet sind von Selbstüberschätzung und Geltungssucht.
➢ Erfülle mit dem Geist des Rates alle, die Anderen in schwierigen Entscheidungssituationen beistehen sollen.
➢ Erfülle mit dem Geist der Stärke alle, die an großen Herausforderungen zu zerbrechen drohen.
➢ Erfülle mit dem Geist der Erkenntnis alle, die in ihrer Lebensplanung an eine Grenze gestoßen sind.
➢ Erfülle mit dem Geist der Gottesfurcht alle, denen der Glaube fremd oder zu selbstverständlich geworden ist.
Herr, unser Gott! Dein Sohn Jesus Christus hat uns gezeigt, wie dein Wort in unserem Leben und in dieser Welt Gestalt annehmen kann. Hilf uns, dass auch wir unseren Beitrag dazu leisten.Darum bitten wir durch Jesus Christus, der mit dir und dem Hl. Geist lebt und herrscht - heute und alle Tage und in Ewigkeit. Amen

Hinführung zum Vater unser: Herr Jesus Christus, du hast immer wieder davon gesprochen, dass das Reich Gottes bereits angebrochen ist. Du willst, dass wir an diesem Reich mitbauen, wenn wir eintreten für mehr Gerechtigkeit, mehr Versöhnung, mehr Frieden. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser...

Lied: Gl 748, 1+2: Mit Ernst, o Menschenkinder,…

Gebet:
Gott,
du bist uns nah bei Entscheidungen,
die täglich von uns gefordert werden.
Du schaust mit uns auf unseren Weg,
auf den ebenen und unebenen,
auf die krummen und geraden Wege.
Du begleitest uns mit deinem Segen. (ArGe Liturgie)

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 749, 1+3: Seht, neuer Morgen...

Ausmalbild für Kinder

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