logo st benedikt

Hausgottesdienst am
24. Sonntag im Jahreskreis A
17. September 2023

Lied: Gl 148, 1-3: Komm her, freu dich mit uns...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Am Beginn einer jeden Eucharistiefeier steht die Vergebungsbitte. Wir machen uns bewusst, dass wir im Grunde immer hinter dem Anspruch der Frohen Botschaft an uns zurückbleiben; in unserem Verhalten immer wieder an Grenzen stoßen; mit unserem Denken, Reden und Handeln andere enttäuschen und verletzen. Und dennoch vertrauen wir darauf, dass wir - so wie wir sind - vor Gott treten dürfen. Jesus macht uns immer wieder Mut dazu. Ihn dürfen wir in unserer Mitte begrüßen:
➢ Jesus, du Wort des Vaters, das Versöhnung schenkt - Herr, erbarme dich…
➢ Du Wort des Vaters, das dem Leben dient - Christus, erbarme dich…
➢ Du Wort des Vaters, in dem sich die Liebe offenbart - Herr, erbarme dich...
(Nach Laacher Messbuch 2023)
Stimmen wir mit ein in das Lob Gottes:

Loblied: Gl 383,2: Ich lobe meinen Gott...

Gebet:
Guter Gott!
Bei dir ist Freude über jeden Menschen,
der umkehrt und einen Neuanfang wagen will.
denn du bist der Vater, der für alle ein Herz hat.
Lass uns darauf vertrauen
und nach deinem Wort leben.
Hilf uns,
dass auch wir einander vergeben,
wie du uns vergibst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
(Nach Messbuch 27/315)

Halleluja: Gl 174,1 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - (Mt 18,15-20) 
Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.
Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
oder: In leichter Sprache
Petrus ist ein Freund von Jesus. Petrus will von Jesus alles lernen. Einmal hatte Petrus eine Frage an Jesus. Petrus sagte: Jesus, ich habe einen Bruder. Der Bruder ärgert mich oft. Manchmal verzeihe ich meinem Bruder. Ist es genug, wenn ich meinem Bruder 7-mal am Tag verzeihe? Jesus sagte: Nein. Das ist nicht genug. Du sollst mit dem Verzeihen nie aufhören. Du sollst deinem Bruder mindestens 77- mal am Tag verzeihen. Jesus wollte erklären, dass die Menschen immer verzeihen sollen. Weil Gott auch immer verzeiht. Deswegen erzählte Jesus eine Geschichte vom Verzeihen. Die Geschichte ging so:
Es war einmal ein König. Der König hatte viele Diener. Eines Tages wollte der König sehen, ob die Diener genug arbeiten. Alle Diener mussten zum König kommen. Die Diener mussten erzählen, was sie arbeiten. Und wie viel Geld sie für den König einnehmen. Alle Diener kamen an die Reihe. Ein Diener hatte 10 000 Euro Schulden gemacht. Der König war wütend. Der König sagte: Zur Strafe musst du ins Gefängnis. Und deine Frau auch. Und deine Kinder auch. Ihr müsst solange ins Gefängnis, bis du deine Schulden bezahlt hast. Der Mann war verzweifelt. Der Mann jammerte. Der Mann sagte: Nein, bitte nicht ins Gefängnis. Ich will tüchtig arbeiten. Ich will alle Schulden bezahlen. Ich strenge mich an. Ganz bestimmt. Weil der Diener so jammerte, hatte der König Mitleid. Der König sagte: Ok. Du brauchst nicht ins Gefängnis. Du musst mir auch die Schulden nicht bezahlen. Das mache ich selber. Ich verzeihe dir alles. Da war der Diener sehr froh. Und sehr erleichtert. Der Diener ging nach Hause. Unterwegs traf der Diener einen Kollegen. Der Kollege arbeitete auch beim König. Der Kollege hatte 10 Euro von dem Diener geliehen. Der Kollege musste dem Diener die 10 Euro wieder zurückgegeben. Der Diener sagte zu dem Kollegen: Gib mir die 10 Euro zurück. Sofort. Sonst kommst du ins Gefängnis. Der Diener haute dem Kollegen ins Gesicht. Der Kollege jammerte. Der Kollege sagte: Ich habe das Geld jetzt nicht in der Tasche. Ich will dir das Geld morgen geben. Bitte, hab Geduld mit mir. Bitte, verzeihe mir. Aber der Diener wollte nicht verzeihen. Der Diener wollte die 10 Euro sofort haben. Der Diener sagte: Nein, ich verzeihe dir nicht. Ich stecke dich ins Gefängnis. Du kommst erst wieder aus dem Gefängnis, wenn du die 10 Euro zurück gegeben hast. Der Kollege jammerte und bettelte. Aber der Diener hatte kein Mitleid mit dem Kollegen. Der Diener wollte nicht verzeihen. Der Diener steckte den Kollegen ins Gefängnis. Die anderen Diener sahen, was passiert war. Die anderen Diener waren traurig. Die anderen Diener gingen zum König und erzählten alles. Der König wurde wütend. Der König rief den Diener. Der König sagte zu dem Diener: Du bist ein böser Diener. Du hattest bei mir 10 000 Euro Schulden. Eigentlich wollte ich dich ins Gefängnis stecken. Aber du hast gejammert und gebettelt. Da habe ich Mitleid gehabt. Und ich habe die Schulden selber bezahlt. Ich habe dich frei gelassen. Ich habe dir alles verziehen. Aber jetzt hast du deinen Kollegen ins Gefängnis gesteckt. Nur weil der Kollege 10 Euro Schulden hatte. Dein Kollege hat auch gejammert und gebettelt. Aber du hast kein Mitleid gehabt. Du hast die Schulden nicht verziehen. Du hast den Kollegen ins Gefängnis geworfen. Das ist gemein von dir. Du sollst deinem Kollegen so verzeihen, wie ich es bei dir gemacht habe. Jetzt sollst du zur Strafe auch ins Gefängnis. Wie dein Kollege. Jetzt sollst du auch deine Schulden bezahlen. Wie dein Kollege. Du sollst so lange im Gefängnis sitzen, bis du die 10 000 Euro bezahlt hast. Jesus sagte zu seinen Freunden: Gott ist ähnlich wie der König. Der König verzeiht alles. Gott verzeiht den Menschen auch alles. Genau so sollen die Menschen alles verzeihen. Egal, was passiert. Wenn die Menschen selber nicht verzeihen, ist Gott ähnlich wie der König. Dann verzeiht Gott den Menschen auch nicht.
(Katholisches Bibelwerk)

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Manchmal legt uns das Evangelium dicke Bretter zum Bohren hin. So auch heute. Zum einen in Bezug auf die Vergebung diese ungeheure Zahl, die keine Zahl sein will: siebenundsiebzig Mal. In anderen Übersetzungen heißt es sogar siebzig mal sieben mal. Dadurch wird deutlich: Jesus bedient sich einer Symbolzahl. Im Grunde sagt er. Du sollst immer und immer wieder bereit sein zu vergeben. Aber diese Aufforderung lässt mich innerlich an meine Grenzen stoßen. Da gibt es Menschen, mit denen tue ich mir so schwer. Da kommt einfach keine gemeinsame Schwingung auf. Ist da die Aufforderung nach einer unendlichen Vergebungsbereitschaft nicht eine Überforderung? Oder kann sie nicht auch zu einer falschen Vergebungshaltung führen, einer nicht ernst gemeinten, die dem anderen vergibt, damit man selber wieder seine Ruhe hat, ohne aber den bestehenden Konflikt ordentlich aufzuarbeiten. Ein Sprichwort sagt ja: „Der Klügere gibt nach.“ Irgendwann aber hat jemand dieses Sprichwort weiter gedacht und kam zu dem Schluss: „Wenn immer der Klügere nachgibt, regieren am Ende die Dummen.“ Echte Vergebung braucht also vorher auch echte Konfliktarbeit und Konfliktaufarbeitung. Sonst bleibt es bei dem: Du hast Recht und ich meine Ruhe. Zum anderen verstört das Gottesbild, das uns Jesus in diesem Gleichnis vom unbarmherzigen Gläubiger hinhält. Ein zorniger König, ein zorniger Gott, der den unbarmherzigen Gläubiger den Peinigern, den Folterknechten übergibt. Wie passt das ins Bild des barmherzigen Gottes, des liebenden Vaters, der an der Tür steht und nach dem verlorenen Sohn Ausschau hält? Ich kann es mir nur so erklären, dass Matthäus mit diesem drastischen Gleichnis, das auch nur er in seinem Evangelium wiedergibt, seinen Lesern eindringlich in Erinnerung rufen will: Denk immer wieder daran, wie oft du Gott für dein Verhalten um Verzeihung und Vergebung bittest und vielleicht fast schon mit einer Selbstverständlichkeit davon ausgehst, dass dir auch Vergebung geschenkt wird. Im Gegenzug sollst auch du bereit sein zu vergeben, wenn jemand zu dir kommt und dich - ehrlich und aufrichtig um Vergebung bittet. Gott wird zornig - so die matthäische Sicht der Dinge - , wenn Menschen hart zueinander sind, ohne dabei selbst zu merken, dass doch alle auf Barmherzigkeit, seine Barmherzigkeit angewiesen sind. Wir alle erleben unsere Begrenztheit, leiden unter unserem Versagen und Scheitern und sind erleichtert, wenn andere uns entgegenkommen und uns einen Neuanfang erleichtern oder sogar ermöglichen. Doch Gleiches dürfen andere im Umkehrschluss auch von uns erwarten. Vergebung ist keine Einbahnstraße. Die 2016 verstorbene Lyrikerin und Schriftstellerin Christa Peikert - Flaspöhler zeigt einen Weg zur Versöhnung auf.
Mit ausgestreckten Händen musst du gehen,
die nichts als dein Bereitsein für den Frieden tragen.
Mit einem Herzen musst du gehen,
das Heimat geben will dem Andersein, dem fremden Hoffen...
Für Familien mit Kindern:
Im Vater unser beten wir: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Manchmal fällt es uns jedoch sehr schwer, Menschen, die uns geärgert oder traurig gemacht haben, zu vergeben. Bei wem fällt es dir besonders schwer?

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 790,1-4

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du begegnest uns mit Liebe und Menschenfreundlichkeit. Wir sollen aber auch bereit sein, einander immer wieder zu vergeben. Wir bitten dich:
➢ Für alle, die sich zerstritten haben, aber keinen Weg zu einander finden und denen die richtigen Worte fehlen.
➢ Für alle Menschen und Völker, die derzeit unter Krieg und Gewalt leiden müssen.
➢ Für alle, die immer wieder - im Großen wie im Kleinen - versuchen, Konflikte zu überwinden.
➢ Für alle, die uneinsichtig sind und allein ihre Interessen sehen.
➢ In unseren ganz persönlichen Fragen, Sorgen und Anliegen (kurze Stille halten!)
➢ Für unsere Verstorbenen, die einen bleibenden Platz in unserer Erinnerung haben, aber auch für die, an die niemand mehr denkt.
Gott, unser Vater im Himmel! Wir danken dir, dass wir mit unseren Anliegen und Bitten immer wieder zu dir kommen dürfen. Bleibe mit uns auf dem Weg. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Hinführung zum Vater unser: Das Gebet des Herrn schließt ein, dass wir um Vergebung bitten und selbst die Bereitschaft zum Vergeben aufbringen. Wir können dies in der Kraft des Geistes der Versöhnung, den uns Gott geschenkt hat. So können wir beten: Vater unser...

Lied: Gl 841,1-3: Wo Menschen sich vergessen...

Gebet:
Guter Gott,
du siehst unsere Fehler,
aber du lässt uns auch die Möglichkeit umzukehren.
Du lädst uns immer wieder ein zu einem neuen Anfang.
Wir danken dir, dass du barmherzig bis.
Gib uns den Mut umzukehren
Gib uns die Kraft neu anzufangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 446, 1+3+4: Lass uns in deinem Namen, Herr,...

Ausmalbild für Kinder

­