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Hausgottesdienst am
24. Sonntag im Jahreskreis C
11. September 2022

Lied: Gl 140, 1+4+5: Kommt herbei, singt dem Herrn…

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir alle sehnen uns nach einem erfüllten, glücklichen, gelingenden Leben. Doch die Erfahrung lehrt uns, dass diese Sehnsucht auch oft durchkreuzt oder untergraben wird durch Schicksalsschläge, Gewalt und Krieg oder auch durch eigene Schuld und eigenes Versagen. Die Texte des heutigen Sonntags zeigen uns, dass Gott uns auch in solchen Situationen nicht im Stich lässt, dass wir gerade in solchen Erfahrungen auf seine Nähe vertrauen dürfen.

Stimmen wir ein in das Lob Gottes:

Loblied: Gl 172: Gott in der Höh' sei Preis und Ehr ...

Gebet:
Gott,
du bist uns nahe,
noch bevor wir zu dir kommen.
Du bist bei uns,
noch bevor wir uns aufmachen zu dir.
Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,
unseren Willen zum Guten
und unser Versagen.
Erbarme dich unserer Armut und Leere.
Fülle sie mit deinem Leben,
mit deinem Glück,
mit deiner Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Lesung aus dem Buch Exodus
Der Herr sprach zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.

Antwortgesang: Gl 449, 1+2: Herr, wir hören auf dein Wort...

Halleluja: Gl 175, 6 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - (Lk 15, 1-10)
Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
oder: In leichter Sprache:
Als Jesus lebte, gab es Religionsgelehrte. Die Religionsgelehrten wissen viel über Gott. Und erzählen den Menschen von Gott. Die Religionsgelehrten sagen, was die Menschen tun sollen. Und was verboten ist. Einige Menschen kümmern sich nicht um die Religionsgelehrten. Diese Menschen machen, was sie wollen. Die Religionsgelehrten sind auf diese Menschen sauer. Die Religionsgelehrten sagen: Ihr seid schlechte Menschen. Ihr seid Sünder. Gott will mit euch nichts zu tun haben. Gott hat euch nicht lieb. Aber Jesus sagte: Gott hat alle Menschen lieb. Gott hat auch die Sünder lieb. Und ich habe auch alle Menschen lieb. Jesus erzählte die Geschichte von dem Mann, der sich freut, weil er sein Schaf wieder findet. Es war einmal ein Mann. Der Mann hatte 100 Schafe. Einmal lief ein Schaf weg. Der Mann merkte das nicht. Als der Mann das endlich merkte, bekam er einen Schreck. Der Mann machte sich Sorgen. Vielleicht ist das Schaf verloren. Oder verletzt.Oder im Wasser ertrunken. Oder ein Wolf hat das Schaf gefressen. Der Mann suchte das Schaf. Der Mann suchte den ganzen Tag nach dem verlorenen Schaf. Endlich fand der Mann das verlorene Schaf. Der Mann war glücklich. Der Mann nahm das Schaf voll Freude auf seine Arme. Der Mann brachte das Schaf nach Hause zu den anderen Schafen. Der Mann ging zu seinen Freunden. Der Mann sagte zu seinen Freunden. Freut euch. Ich habe mein Schaf wieder gefunden. Das Schaf war verloren. Es ist nichts passiert. Mein Schaf ist wieder auf der Wiese. Jesus sagte: Bei Gott ist es auch so. Gott kümmert sich um alle Menschen. Gott sucht sie. Und läuft ihnen nach. Gott freut sich, wenn alle Menschen bei ihm sind. Und Jesus erzählte eine zweite Geschichte: Die Geschichte von der Frau, die sich freut, weil sie ihr Geld wiederfindet. Es war einmal eine Frau. Die Frau hatte ihr Geld verloren. Die Frau suchte überall nach dem Geld. Die Frau machte zum Suchen alle Lichter an. Und fegte das ganze Haus. Und suchte in allen Schränken. Aber die Frau konnte das Geld nicht finden. Eines Tages war das Geld doch wieder da. Die Frau war sehr froh. Die Frau sagte überall Bescheid. Die Frau sagte: Ich bin so froh. Ich habe mein Geld wieder gefunden. Ich feiere jetzt ein Fest mit allen meinen Nachbarinnen und Nachbarn. Jesus sagte: Gott freut sich über die Menschen genauso, wie sich die Frau über das Geld freut. Gott sucht alle Menschen – überall. Und Gott feiert ein Fest, wenn alle Menschen bei ihm sind. © katholisches bibelwerk

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken:
222 Mal findet sich in der Hl. Schrift der Begriff „suchen“. Das macht deutlich, wie wichtig das „Suchen“ in unserem Leben und unserem Glauben ist. Wenn ich etwas suche, bringe ich damit zum Ausdruck, dass mir das von Bedeutung ist, wonach ich suche. Wäre es mir gleichgültig, müsste ich nicht danach suchen. So aber verwende ich meine ganze Aufmerksamkeit, Kraft und Zeit darauf, den verlegten oder verloren gegangenen Gegenstand wieder zu finden. Und welche Freude stellt sich ein, wenn der Haus - oder Autoschlüssel, der Geldbeutel oder die Scheckkarte sich wieder findet. Doch sind es nicht nur materielle Dinge, nach denen wir uns in unserem Leben auf die Suche machen. Viele Märchen erzählen davon: Wir suchen nach Glück, nach Erfolg, nach Anerkennung, Freundschaft, Liebe, einem erfüllten Leben. Politiker und Diplomaten aus vielen Ländern suchen nach einem Weg zu Versöhnung und Frieden für den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Die Delegierten des „Synodalen Weges“ suchen die richtigen Schritte für eine evangeliumsgemäße, glaubwürdige Erneuerung der Kirche. Die Erfahrungen dieser Woche haben aber auch gezeigt, wie schwer es ist, einen solchen Weg zu finden. Manche suchen auch nach Gott, nach seinen Spuren im eigenen Leben. Glücklich, wer diese Spuren findet und richtig zu deuten weiß. Doch die Texte des heutigen Sonntags richten unseren Blick auf einen noch einmal ganz anderen Aspekt. Nicht nur wir sind es, die nach Gott suchen. Vielmehr noch ist es Gott, der sich auf die Suche nach uns Menschen macht, der uns nachgeht, wenn wir uns in unserer Lebensplanung, in unserem Lebensentwurf durch falsche Entscheidungen verstiegen haben und auf Abwege geraten sind.
In einer Geschichte heißt es: Jemand sah einen Mann die Straße entlang eilen, ohne nach rechts oder links zu schauen. „Warum rennst du so?, fragte er ihn. „Ich gehe meinem Glück nach“ sagte der Mann. „Und woher weißt du, fuhr der andere fort zu fragen, dass dein Glück vor dir her läuft, sodass du ihm nachjagen musst? Vielleicht ist in deinem Rücken und du brauchst nur innezuhalten, um ihm zu begegnen, du aber fliehst vor ihm.
Finde ich mich in dieser Anekdote wieder? Wir wollen unser Leben oft selbst in die Hand nehmen, wollen selber unser Glück bauen, uns in unserem Leben verwirklichen. Aber manchmal verrennen wir uns; verlieren wir uns in unseren eigenen Erwartungen, Wünschen und Vorstellungen. Wir verlieren den eigentlichen Sinn unseres Lebens, unser eigentliches Ziel aus den Augen, aus dem Blick. Im alltäglichen Leben, wenn wir uns verlaufen oder verfahren haben, ist es sinnvoll, innezuhalten, einen Stopp einzulegen, anzuhalten, um entweder das Navi ins Spiel zu bringen, einen erneuten Blick auf eine Karte zu werfen oder jemand anderen nach dem richtigen Weg zu fragen. Auch für unser geistliches Leben, für unser seelisches Gleichgewicht ist es gut und sinnvoll, von Zeit zu Zeit innezuhalten, einen Stopp einzulegen und sich zu fragen: Wo stehe ich eigentlich? Wo will ich eigentlich hin? Was ist eigentlich mein Ziel? Das kann der sonntägliche Gottesdienst sein. Das kann eine bewusste Zeit der Stille im Lauf meines Tages sein. Das können Tage der Stille in einem Kloster sein. Darüber hinaus gebe ich Gott die Gelegenheit, mir nach zu kommen, mir wieder nahe zu kommen, mich zu finden und mich wieder auf den richtigen Weg in meinem Leben zu führen.
Ein Leben lang sind wir voller Sehnsucht, sind wir auf der Suche nach Glück, Anerkennung, Wertschätzung, Angenommensein, Sinn und erfülltem Leben. Wir brauchen nicht alleine zu suchen. Gott will mit dabei sein - wenn wir ihn lassen.

Für Familien mit Kindern:
Manchmal verlieren wir etwas, was uns sehr wichtig oder auch kostbar ist. Dann machen wir uns auf die Suche. Wir wollen das Verlorene unbedingt wieder finden, weil es für uns so eine große Bedeutung hat. Was ist Dir in Deinem Leben so wichtig, dass Du es unbedingt suchen würdest, wenn es Dir verloren gegangen ist? Jesus sagt uns: Für Gott sind wir ganz wichtig. Er will auf uns nicht verzichten. Deshalb macht sich Gott nach uns auf die Suche, wenn wir in unserem Leben einen falschen weg eingeschlagen haben.

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 790,1-4: Ich glaube an den Vater...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, (v.a. aber auch die Menschen, die uns während des Predigtgesprächs eingefallen sind). Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du gehst dem Verlorenen nach und willst, dass wir zu einem erfüllten Leben finden. Wir bitten dich:

➢ Der 11. September erinnert uns an den Anschlag auf die Zwillingstürme in New York vor 21 Jahren. Wir beten für alle, die in unseren Tagen unter Terror, Gewalt und Krieg leiden.
➢ In dieser Woche waren wieder die Delegierten des „Synodalen Weges“ in Frankfurt zusammen. Begleite alle Bemühungen um Erneuerung deiner Kirche mit der Kraft des Heiligen Geistes.
➢ Viele Menschen fühlen sich leer, suchen einen neuen Sinn für ihr Leben. Sei du ihnen Antwort auf ihre Fragen.
➢ Menschen werden oft festgenagelt auf eine Schuld, auf ein Versagen in ihrem früheren Leben. Schenke ihnen die Erfahrung, neu anfangen zu dürfen.
➢ Wir erinnern uns an alle, die über den Tod hinaus uns nahe sind. Lass sie teilhaben am Leben in Fülle bei dir.
Herr, unser Gott! Du gehst uns nach. Du bleibst auf der Suche nach uns. Zeige uns Wege zu einem erfüllten Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser:
Herr Jesus Christus, du hast uns gezeigt, dass unser Vater im Himmel uns in seiner Barmherzigkeit und Menschenfreundlichkeit immer wieder nachgeht, uns auf den richtigen Weg führen will.Mit deinen Worten dürfen wir beten:
Vater unser…

Lied: Gl 4578, 1-3: Suchen und fragen...

Gebet:
Jesus, wir kennen viele Geschichten aus deinem Leben.
Sie sind uns gut vertraut und wir hören sie gerne.
Sie geben uns Mut und helfen uns oft in unserem Leben.
Wir wissen, dass du Gottes Sohn bist.
Wir danken dir, dass du unser Freund und Bruder bis
(Angelika Rodenhausen - Buhl; Gemeindereferentin St. Bonifatius; Riedstadt )

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Ausmalbild für Kinder

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