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Hausgottesdienst am
3. Fastensonntag im Jahreskreis B
3. März 2024

Lied: Gl 148, 1-3: Komm her, freu dich mit uns ...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir sind bereits wieder am 3. Fastensonntag angekommen. Unser Weg mit Jesus geht wieder Richtung Karwoche, Richtung Heilige Drei Tage, Richtung Auferstehung und neues Leben. Neues Leben erwartet uns aber nicht erst an Ostern. Jeden Tag lädt uns Gott ein, Erfahrungen neuen Lebens zu machen, uns immer neu auf das Leben einzulassen, das er uns schenken will.

Gebet:
Gott,
lass mich Freude suchen in den kleinen Dingen des Alltags,
dass ich sie achtsam und liebevoll wahrnehme.
Lass mich Freude spüren in den kleinen Dingen des Alltags,
dass sie mir ein dankbares Herz schenken.
Lass mich Freude spüren in den kleinen Dingen des Alltags,
dass sie mich das Glück des Augenblicks lehren
Amen (Nach: Ute Weiner, Dem Klang der Liebe lausche)

Ruf vor dem Evangelium: Gl 584,9: Lob dir, Christus,...

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 2,13-25)
Das Pas - chafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Pas - chafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.
oder in leichter Sprache:
Jesus lebte vor 2000 Jahren. Vor 2000 Jahren waren viele Sachen anders. Zum Beispiel das Haus zum Beten. Das Haus zum Beten hieß Tempel. Im Tempel konnten die Menschen nahe bei Gott sein. Viele Menschen gingen in den Tempel. Die Menschen wollten nahe bei Gott sein. Und Gott etwas schenken. Viele Menschen wollten Gott ein Tier schenken. Zum Beispiel ein Schaf. Oder eine Kuh. Oder eine Taube. Die Menschen konnten im Tempel die Tiere kaufen: Die Kühe und Schafe waren im Tempel festgebunden. Die Tauben waren im Taubenkäfig. Die Verkäufer von den Tieren verdienten viel Geld. Die Tiere im Tempel machten viel Krach.  Keiner konnte leise beten. Und mit Gott sprechen. Einmal kam Jesus in den Tempel. Jesus wollte beten. Jesus wollte mit seinem Vater im Himmel sprechen. Aber überall standen Kühe. Und Schafe. Und Tauben im Taubenkäfig. Und Tische. Und das viele Geld von den Verkäufern. Überall war Krach. Das alles machte Jesus traurig. Und wütend. Weil keiner mit Gott sprechen konnte. Jesus tobte. Jesus jagte die Tiere und die Verkäufer aus dem Tempel raus. Und warf das viele Geld auf den Boden. Und schubste alle Tische um. Jesus schrie: Bringt die Taubenkäfige weg. Macht alles sauber. Der Tempel ist zum Beten. Der Tempel ist das Haus für Gott. Gott ist mein Vater im Himmel. Ihr macht das Haus von meinem Vater zu einem Super·markt. Einige Leute fragten Jesus: Darfst du so herumtoben? Jesus sagte zu den Leuten: Ihr macht den Tempel kaputt. Ich baue den Tempel in dreiTagen wieder auf. Dieser Satz war für die Leute schwer zu verstehen. Die Leute dachten: Jesus spinnt. Die Leute lachten Jesus aus. Die Leute sagten: Das schaffst du nie. Du kannst den Tempel nicht in drei Tagen aufbauen. Du brauchst mindestens 46 Jahre zum Tempelbauen. Die Freunde von Jesus hörten Jesus gut zu. Die Freunde konnten Jesus auch nicht verstehen. Aber die Freunde dachten nach. Die Freunde überlegten, was Jesus meinte. Eines Tages konnten die Freunde den Satz von Jesus doch verstehen. Das war, als Jesus von den Toten auferstanden war. Da wussten die Freunde: Jesus ist selber ein Tempel für Gott. Bei Jesus können die Menschen nahe bei Gott sein. Jesus war tot. Da war Jesus wie ein kaputter Tempel. Nach drei Tagen ist Jesus auferstanden. Da war Jesus wie ein neu gebauter Tempel. Jetzt können die Menschen wieder zu Jesus gehen. Jesus ist wie ein neu gebauter Tempel.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
Einer meiner früheren Heimatpfarrer konnte mitunter sehr ironisch sein und einmal kann der Satz über seine Lippen - in Anlehnung an ein Jesuswort: Ich kenne die Meinen und die Meinen können mich. Dieser Satz fiel mir wieder ein, als ich bei der Vorbereitung dieses Gottesdienstes den letzten Satz des Evangeliums las: Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.
Er kannte sie alle und wusste, was im Menschen war. Wenn uns das doch auch immer wieder und immer besser gelingen würde. Manchmal sagen wir: „Ich wüsste zu gern, was in deinem Kopf vorgeht1“ oder wir fragen: „Was hast du auf dem Herzen!“ Und in mancher Situation kommt es uns fast verzweifelnd über die Lippen: „Ich verstehe dich bzw. den oder die beim besten Willen nicht.
Viele Aussagen von so genannten Politikern kann ich derzeit nicht nachvollziehen. Weder die Aussagen und Verhaltensweisen des russischen Staatspräsidenten in dieser Woche, noch die zunehmenden anti-semitischen Entgleisungen, noch die ausländerfeindlichen Kommentare aus der rechtspopulistischen und rechts - extremen Szene. Jesus sagt an einer anderen Stelle des Evangeliums: Nicht, was in den Menschen hinein geht, sondern was aus ihm heraus kommt, macht ihn unrein... Was aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein macht. (Mt 15, 11.18-20a)
Und damit greift Jesus im Wesentlichen den zweiten Teil der Zehn Gebote auf, die leider in unserer Gesellschaft mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind und weiterhin geraten. Alle Gesetzbücher, Strafverordnungen, alle Verfassungen mit der Betonung der Menschenwürde und der Menschenrechte könnten wir uns weltweit ersparen, wenn sich alle Menschen an diese zehn Weisungen Gottes für das Leben und Zusammenleben der Menschen halten würden. Doch diese Gebote können in Stein gemeißelt sein, so lange sie wollen. Letztendlich gilt doch immer wieder der kurze und prägnante Satz Erich Kästners, der vor 125 Jahren geboren wurde und dessen Todestag in diesem Sommer zum 50. Mal jährt: Es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es. Wenn wir diese Gebote nicht mit Leben füllen, bleiben sie tote Gesetzestafeln.
In einem der Fastenkalender, die mich durch die diesjährige Fastenzeit begleiten, fand ich zum heutigen Sonntag eine Übersetzung der Zehn Gebote in unsere Zeit. In der Hoffnung und verbunden mit dem Wunsch, dass sich uns allen der tiefen Sinn dieser Zehn Heils - Angebote Gottes wieder mehr erschließt und wir noch mehr zu einem erfüllten Leben finden, möchte ich Euch und Ihnen diese Neuinterpretation mit auf den Weg geben:
1. Ich schenke dir die Freiheit, mich als Kraftquelle in deinem Leben zu sehen.
2. Ich schenke dir meinen Namen. Du darfst mich jederzeit ansprechen, mit ganzem Herzen und ganzer Seele.
3. Ich schenke dir Zeit zum Ruhen und Besinnen und möchte dir dabei ganz besonders nahe sein.
4. Ich schenke dir Begleiter für dein Leben, die dir wertvolle Gedanken mitgeben.
5. Ich schenke dir das Leben und lasse dich das Leben in seiner Vielfalt rund um dich spüren.
6. Ich schenke dir meine Treue und lade dich ein, diese Treue auch anderen Menschen zu schenken.
7. Ich schenke dir die Fülle des Lebens, du bekommst genug von dem, was du brauchst.
8. Ich schenke dir die Wahrheit, tief in dir drin, du darfst ihr immer wieder neu nachspüren.
9. Ich schenke dir die Liebe und lasse dich spüren, wie zerbrechlich und kostbar sie ist.
10. Ich schenke dir alles, was du zum Leben brauchst - und du darfst auch selbst Geschenk sein für deinen Nächsten.
(Maria Radziwon - in: Aufbruch für die Seele 2024)
Für Familien mit Kindern:
Der Tempel in Jerusalem sollte ein Ort sein, wo man sich Gott zuwendet, wo man zur ruhe kommen und beten kann. Das wollte Jesus den Menschen damals deutlich machen. So wie auch heute unsere Kirchen Orte der Ruhe und des Gebetes sind.
Großer Gott, wenn ich eine Kirche betrete, dann spüre ich, dass dies ein ganz besonderer Ort ist. Ich kann alles Störende hinter mir lassen und mich ganz dir zuwenden. schön, dass es solche Orte gibt.

Lied: Gl 449, 1+2: Herr, wir hören auf dein Wort...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du weißt, was im Menschen ist. Wir halten dir unsere Welt und Zeit hin und bitten dich:
➢ Unsere Welt ist erschüttert von Krieg und Gewalt, von der Drohung eines weiteren Atomschlags. Erfülle die Verantwortlichen mit dem Geist der Einsicht und stille die Sehnsucht der Menschheit nach einem Leben in Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.
➢ Heute beginnt die „Woche der Brüderlichkeit“. Begleite alle Bemühungen, das jüdisch - christliche Verhältnis in unserem Land zu erhalten und zu verbessern und lass alle Bemühungen zum Erfolg führen, die Gewalt im Heiligen Land zu beenden.
➢ Wir vertrauen dir die Menschen an, deren Gesundheit derzeit eingeschränkt ist und auf Genesung hoffen. Schenke ihnen langen Atem, Geduld und Zuversicht und gute Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter.
➢ Wir bitten für alle, die sich in diesen Wochen auf Exerzitien und Zeiten der Stille einlassen. Hilf ihnen bei der Neuorientierung für ihr Leben.
➢ Wir erinnern uns unserer Verstorbenen. Nimm sie auf in den Tempel deiner ewigen Herrlichkeit.
Herr, unser Gott! Sei auch weiterhin mit uns auf dem Weg - durch die Heiligen Vierzig Tage und durch unser ganzes Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Hinführung zum Vater unser: Guter Gott, du hast Israel in die Freiheit geführt und bist für uns da wie ein guter Vater und eine liebende Mutter. Mit den Worten Jesu wollen wir zu dir beten: Vater unser..

Lied: Gl 451, 1-3: Komm, Herr, segne uns...

Gebet/ Segen:
Der Himmel segne deine Woche!
Er schenke dir das Blau für die Weite,
das Weiß für den Frieden,
das Funkeln der Sterne für das Vertrauen!
Er schenke dir das Gold für den Glauben,
das Rot der aufgehenden Sonne für die Liebe
und mache das Grau des Alltags bunt mit den Farben des Regenbogens.
(Nach: Alles hat seine Zeit, benno-Verlag, 2022)

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Ausmalbild für Kinder

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