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Hausgottesdienst am
31. Sonntag im Jahreskreis - C
30. Oktober 2022

Lied: Gl 457, 1-3: Suchen und fragen…

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Am Beginn einer jeden Eucharistiefeier steht der Ruf nach dem Erbarmen Gottes. Auch am Beginn des Nachtgebets der Kirche - der Komplet - steht das Schuldbekenntnis und die Bitte um Vergebung. Einige stören sich daran und wünschen sich mehr Aufbauendes und Lebensbejahendes. Aber im Letzten machen wir doch immer wieder die Erfahrung, dass wir auch an unsere Grenzen kommen und darauf angewiesen sind, dass Gott uns immer wieder neu sein „Ja“ zuspricht und unser „Nein“ stirbt.

Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied: Gl 171: Preis und Ehre, Gott, dem Herren...

Gebet:
Gott,
du hast uns zu dieser Feier eingeladen.
du sagst uns dein befreiendes Wort.
Mach uns fähig - wie Zachäus -
weiterzugeben, was du uns schenkst.
Die Möglichkeit von Vergebung und neuanfang.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn. (Nach: Messbuch 5/306)

Halleluja: Gl 718 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 19, 1-10)
Jesus kam nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
oder: In leichter Sprache:
Einmal kam Jesus in eine Stadt. In der Stadt wohnte ein Mann. Der Mann hieß Zachäus. Der Beruf von Zachäus war Zöllner. Zöllner mussten bei den Leuten Geld für den Kaiser einsammeln. Meistens sammelten die Zöllner bei den Leuten zu viel Geld ein. Auch Zachäus sammelte von den Leuten zu viel Geld ein. Damit Zachäus das Geld für sich selber behalten konnte. Davon war Zachäus reich. Die Leute waren wütend auf Zachäus. Als Jesus in die Stadt kam, wollten alle Menschen Jesus sehen. Zachäus wollte Jesus auch sehen. Aber Zachäus war klein. Und es war ein großes Gedränge. Zachäus konnte gar nichts sehen. Da hatte Zachäus eine Idee. Zachäus kletterte auf einen Baum. Auf dem Baum konnte Zachäus Jesus gut sehen. Jesus kam bei dem Baum vorbei. Jesus guckte nach oben. Jesus konnte Zachäus im Baum sehen. Jesus sagte: Zachäus, komm schnell runter. Ich möchte dich heute besuchen. Ich möchte in deinem Haus essen. Zachäus freute sich. Zachäus kletterte schnell vom Baum herunter. Zachäus nahm Jesus zum Essen mit nach Hause. Da wurden die anderen Leute wütend. Die anderen Leute sagten: Das ist gemein von Jesus. Jesus geht zu Zachäus zum Essen. Jesus tut so, als ob Zachäus ein freundlicher Mann ist. In Wirklichkeit ist Zachäus ein Betrüger. Aber Zachäus war sehr glücklich. Weil Jesus zu Besuch war. Und weil Jesus zu Zachäus freundlich war. Zachäus merkte, dass Jesus von Gott kommt. Zachäus sagte zu Jesus: Jesus, ich habe den Leuten zu viel Geld weggenommen. Das will ich den Leuten wieder zurückgeben. Und den armen Leuten will ich Geld schenken. Jesus freute sich. Jesus sagte zu Zachäus: Gut, dass ich zu dir gekommen bin. Jetzt merkst du selber, dass du ein gutes Herz hast. Jetzt tust du selber gute Dinge. Deswegen bin ich von Gott zu den Menschen gekommen. Damit ich die Menschen besuche. Und damit die Menschen merken, dass sie ein gutes Herz haben. Und gute Dinge tun können. © katholisches bibelwerk

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken:
Klein, aber oho!“ - Aus der Psychologie wissen wir, dass Menschen mit geringer Körpergröße manchmal zu einem übersteigerten Geltungsbedürfnis bis hin zur Selbstüberschätzung neigen. Ein solches Verhalten sagt man Napoleon nach. Es ist aber auch bei Diktatoren der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart wahrnehmbar. Sie scheinen ihre mangelnde Körpergröße durch ein überzogenes Machtgebaren ausgleichen zu wollen. Doch die von ihnen angezettelten Konflikte und Kriege sind im Letzten kein Erweis von Größe, sondern lediglich von Größenwahn. Moralisch gesehen sind solche Menschen nur erbarmungswürdig.
Auch von Zachäus hören wir, dass er klein von Gestalt war. Auch er versucht, sein vermeintliches körperliches Defizit durch einen überzogenen Lebensstil auszugleichen, den er durch Steuerbetrug an anderen erwirtschaftet hat. Kein Wunder, dass auch ihm seine Zeitgenossen die erwünschte Wertschätzung und Anerkennung verweigern. Nur finanziell steht er gut da. Gesellschaftlich und moralisch hat er sich selber ins Abseits manövriert und findet aus eigener Kraft auch nicht mehr aus dieser Isolation heraus. Es bedarf eines Vermittlers, eines Brückenbauers, der ihm hilft, wieder den Weg, den Zugang zu seinen Mitmenschen zu finden.
Ein allerletztes Mal hat sich Zachäus über alle anderen überhöht. Ein letztes Mal steht er vermeintlich über allen anderen. Doch der Platz im Baum - über allen anderen - wird ihmnicht lange gewährt.
Jesus holt ihn buchstäblich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Doch nicht herablassend, sondern mit Respekt und Wertschätzung. Er schaut ihn an; gibt ihm so Ansehen zurück. Etwas, was Zachäus bei aller erfahrenen Verachtung nicht mehr kennt. Die Menschen haben ihm nur noch die kalte Schulter gezeigt, ihn mit Nichtbeachtung gestraft. Jetzt erfährt er wieder Ansehen und Zuspruch: Jesus ruft ihn beim Namen. Er ist kein Namenloser, kein Anonymus, kein Totgeschwiegener mehr. Er ganz persönlich ist wieder gemeint.
Das setzt eine Veränderung, eine Wandlung, eine Umkehr in Gang. Zachäus geht in sich. Sein ganzes bisheriges Leben stellt er auf den Prüfstand; erkennt die Sackgasse, in die er sich verrannt hat und will den völligen Neubeginn wagen.
Doch: wie auch im Gleichnis vom barmherzigen Vater und den beiden verlorenen Söhnen bleibt das Ende offen. Wir erfahren nicht, ob die Bewohner von Jericho seinen versuchten Neuanfang honorieren und ihm wieder einen Platz in ihrer Mitte gewähren.
Wie so oft, spielt uns das Evangelium damit selber den Ball zu. Wir werden vor die Frage gestellt, in wem finde ich mich wieder. Bin ich ein Zachäus, der es nötig hätte, das eigene Leben zu hinterfragen und einen Neuanfang anzustreben? Oder gehöre ich zu der großen Menge der Menschen von Jericho, die entscheiden muss: Nehmen wir dich wieder auf? Gewähren wir den Neuanfang in unserer Mitte?
Jeder und jede von uns erleben uns - wie Zachäus - als begrenzt; machen immer wieder die Erfahrung. Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.
Andererseits begegnen auch wir in unserem Leben Menschen, mit denen wir uns schwer tun oder von denen wir bereits sagen: Der/die ist für mich gestorben. Mit dem/ der bin ich endgültig fertig. Wie verhalte ich mich, wenn dieser Mensch kommt und um Verzeihung bittet?
Oder wäre es sogar gefordert, dass ich den ersten Schritt mache, dem anderen wieder mein Ansehen schenke, ihn beim Namen nenne und ein Stück Wegs mit ihm gehe?
Ein hoher Anspruch, eine große Herausforderung: Bin ich dazu in der Lage?
Jesus hat zumindest ein Beispiel dafür gegeben.

Für Familien mit Kindern:
Jesus wollte bei Jesus zu Gast sein. Zachäus war ein reicher Mann, der andere Menschen um ihr Geld betrog. Deshalb war er bei den Anderen auch nicht besonders beliebt. Jesus aber wollte ihm eine Chance geben und bei ihm zu Gast sein, um ihn innerlich zu verwandeln und zu heilen. Tatsächlich ließ sich Zachäus darauf ein und änderte seine Lebenseinstellung.
Manchmal bekommt man im Leben eine zweite Chance. Ging es dir auch schon einmal so? Jeder kann sein Leben, immer wieder, zum Positiven wenden.
Verzeihender Gott, es ist gut, dass Du auf die Menschen zugehst, die nicht immer alles perfekt machen. Manchmal scheint es vielleicht ungerecht, aber ein Wandel zum Guten darf nie falsch sein.
Amen (dkv - Mein Sonntagsblatt 2019)

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen:
sprechen oder singen: Gl 790, 1-4: Ich glaube an den Vater...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, (v.a. aber auch die Menschen, die uns während des Predigtgesprächs eingefallen sind). Wir dürfen auch beten für verstorbene Freunde und Angehörigen. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du rufst auch uns beim Namen. Du schenkst uns Zuwendung und Ansehen.
Wir bitten dich:

➢ Für alle Gruppen in der Kirche - wie Misereor, Pax Christi, die „Gemeinschaft San Egidio“ oder der „Weg der Hoffnung“ - , die sich für mehr Gerechtigkeit und Frieden in dieser Welt einsetzen.
➢ Für alle, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen für unsere Erde, dass sie eine gute friedvolle Zukunft im Blick haben oder wieder in den Blick nehmen.
➢ Für alle, die entzweit und im Streit leben und keinen Weg zueinander finden.
➢ Für alle, die mit ihrem Leben in eine Sackgasse geraten sind und nicht mehr weiter wissen.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, die wir deiner Barmherzigkeit anvertrauen.
Herr, unser Gott! Du legst uns nicht fest auf unsere Schuld. Du willst, dass wir bereit werden, von Neuem nach dir zu suchen und zu fragen. Du schenkst uns die Möglichkeit zum Neubeginn mit Dir und miteinander. Dafür danken wir dir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser:
Herr Jesus, du schenkst uns die Möglichkeit zum Neuanfang und zerigst uns den Weg zum Vater. Mit deinen Worten wagen wir zu beten: Vater unser…

Lied: Gl 811, 1+2: Vergiss nicht zu danken...

Gebet:
Barmherziger Gott,
wie damals bei Zachäus warst Du heute zu Gast bei uns.
Auch uns wolltest du damit sagen.
Ich bin bei euch.
Mit deinem Wort und deinem Geist hast du dich uns geschenkt.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Herrn
Amen (Nach: Stefan Anzinger - Marcus Lautenbacher - zwei mal zehn Familiengotte4sdienste - S. 167)

Segen:
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig.
Der Herr wende uns sein Angesicht zu
und schenke uns seinen Frieden.

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 451, 1+4: Komm, Herr ,segne uns…

Ausmalbild für Kinder

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