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Hausgottesdienst am
4. Sonntag der Osterzeit
„Guter-Hirte-Sonntag“
„Weltgebetstag um geistliche Berufe“
25. April 2021

Lied: Gl 144,1-3: Nun jauchzt dem Herren alle Welt…

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Der 4. Sonntag der Osterzeit trägt auch den Namen „Der-gute-Hirte-Sonntag“. In jedem Jahr begegnet uns in den verschiedenen Abschnitten des jeweiligen Sonntagsevangeliums Jesus als der „gute Hirt“. An diesem 4. Sonntag der Osterzeit beten wir besonders um Männer und Frauen, die sich bereit finden, einen Beruf in der Kirche zu wählen und so mit zu helfen, dass die Frohe Botschaft und das Vorbild Jesu als dem guten Hirten nicht in Vergessenheit geraten.

Lied: Gl 455, 1+3: Alles meinem Gott zu Ehren...

Gebet:
Guter Gott, Vater im Himmel,
du lässt uns nicht allein.
Du schenkst uns in Deinem Sohn Jesus Christus
einen Hirten, der sein Leben
für uns hingegeben hat.
Wir danken Dir dafür
und bitten Dich:
Lass uns in unserem Beten und Singen,
im Hören auf Dein Wort und in unserer Gemeinschaft
spüren und erfahren,
dass DU uns in Deinem Sohn nahe bist.
Darum bitten wir Dich im Heiligen Geist
heute und alle Tage und in Ewigkeit.

Lied: Gl 716: Hallelu, hallelu...

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - (Joh 10, 11 - 18)
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

oder: In leichter Sprache
Einmal sagte Jesus zu den Freunden: Ich bin wie der gute Hirte. Der Hirte ist ein Mann, der auf die Schafe aufpasst. Der gute Hirte bleibt immer bei den Schafen. Auch wenn der Wolf kommt. Der Wolf will die Schafe fressen. Der gute Hirte kämpft mit dem Wolf. Und vertreibt den Wolf. Der schlechte Hirte passt nicht auf die Schafe auf. Der schlechte Hirte rennt weg, wenn der Wolf kommt. Dann frisst der Wolf die Schafe. Jesus sagte: Ich bin der gute Hirte. Ich kenne alle meine Schafe. Ich kenne alle meine Menschen. Und meine Menschen kennen mich auch. Ich bleibe immer bei meinen Menschen. Auch wenn es gefährlich wird. Auch wenn ich sterben muss. Darum hat Gott mich lieb. © katholisches bibelwerk

Lied: Gl 421,1+2. Mein Hirt ist Gott der Herr...

Predigtgedanken
In Ropschitz, Rabbi Naftalis Stadt, pflegten die Reichen, deren Häuser einsam oder am Ende des Ortes lagen, Leute zu dingen, die nachts über ihren Besitz wachen sollten. Als Rabbi Naftali eines Abends spät am Rande des Waldes entlangging, der die Stadt säumte, begegnete er solch einem auf und nieder wandelnden Wächter. „Für wen gehst du?“, fragte er ihn. Der gab Bescheid, fügte aber die Gegenfrage daran: „Und für wen geht Ihr, Rabbi?“ Das Wort traf den Zaddik (Gerechten) wie ein Pfeil. „Noch gehe ich für niemand“, brachte er mühsam hervor, dann schritt er lange schweigend neben dem Mann auf und nieder. „Willst du mein Diener werden?“, fragte er endlich. „Das will ich gern“, antwortete jener, „aber was habe ich zu tun?“ „Mich zu erinnern“, sagte Rabbi Naftali (Buber Martin, Der Wächter, in: Die Erzählungen der Chassidim, Zürich, 1949, 671).
„Für wen gehst du?“ - „Für wen bin ich da?“ Die meisten von uns wüssten auf diese Frage vermutlich intuitiv eine Antwort. Eltern würden sagen, dass sie für ihre Kinder da sind. Dort, wo es Familienangehörige gibt, die pflegebedürftig sind, wird man bei dieser Frage an sie denken.
Nur: ist es wirklich so einfach? Ist die „Rolle“, die uns von außen gegeben wird, oder die wir einmal gewählt haben, so eindeutig, dass wir dann nur noch ihr entsprechend zu funktionieren haben? Eine solche Rolle zu haben, hat ja durchaus etwas Sinnvolles: Zum einen ist es so, dass Etliches in unserem Leben eine gewisse Routine braucht, die wir nicht täglich hinterfragen. Und doch kommen wir nicht umhin, von Zeit zu Zeit zu justieren und zu schauen, ob das, was sich in unseren Gewohnheiten so eingeschlichen hat, auch stimmt. Denn nicht wenig prägt unseren Alltag, was gar nicht oder gar nicht mehr stimmt. Gerade deshalb ist es notwendig, sich immer wieder zu hinterfragen. Wie können wir die richtigen Entscheidungen  treffen? Wie können wir zu dem finden, was uns entspricht? Allzu oft lässt man sich doch von öffentlichen Meinungen und allgemeinen Stimmungen leiten. Ohne es zu merken, macht man – mehr oder weniger bewusst – dort mit, wo andere auch schon sind. Plappert ihre Ansichten nach und orientiert sich an dem, was von außen her „gut ankommt“. Das ist verständlich, weil man sein Handeln dann nicht erklären muss. Man bleibt in Handlungsmustern, die allgemein akzeptiert sind, und braucht sich nicht zu hinterfragen. Wenn wir jedoch zu dem vordringen wollen, was uns im Inneren bewegt, kommen wir so nicht voran. Es gilt, ehrlich auf das zu schauen, wer wir sind und was wir einzubringen in der Lage sind. Es ist die Frage nach unseren Talenten und Fähigkeiten, die uns ausmachen. Mehr noch: was uns antreibt und damit Kräfte weckt. Wir haben, wenn wir unserer Berufung entsprechen wollen, uns aus diesem Grund auch die Frage nach der Not bzw. der Herausforderung der Zeit zu stellen. Wo kann ich mich in der Kirche oder in der Gesellschaft, oder kleiner gedacht in der Gemeinde oder in der Familie nützlich machen? Gott macht uns gerade durch die Bedürfnisse der anderen aufmerksam dafür, wo wir uns einsetzen können. In welcher Haltung das geschehen soll, verdeutlicht uns das heutige Sonntagsevangelium vom Guten Hirten. Von ihm heißt es, dass er die Seinen „kennt“. Er weiß um das, was sie bewegt und beschäftigt. Und das ist wechselseitig. Auch sie „kennen“ ihn. Unsere Berufung leben können wir nur, wenn wir in der Beziehung zu diesem Guten Hirten stehen, ihn kennen. Und aus der Beziehung zu ihm auch auf diejenigen achten, zu denen wir gesandt sind. Dazu braucht es die Bereitschaft, sich selbst zu öffnen und damit auch angreifbar zu machen. Heute, am Weltgebetstag um geistliche Berufungen, sollte es unser Anliegen sein, dass wir uns sowohl persönlich wie auch als Pfarrgemeinden auf das ausrichten, was Gott uns sagen will. Im Bedenken der Frage, für wen wir da sein sollen, sind wir gefordert, unsere persönliche Antwort auf die Berufung zu geben, die Gott für uns gedacht hat.

Glaubensbekenntnis: Gl 456, 1+4: Herr, du bist mein Leben...

Fürbittgebet:
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du rufst alle Getauften, ihre Begabungen und Fähigkeiten einzubringen zur Ausbreitung der Frohen Botschaft und zum Heil der Menschen. Im Vertrauen auf dich bitten wir:
➢ Am heutigen Weltgebetstag um geistliche Berufe bitten wir dich um Menschen, die darüber nachdenken, wohin und wozu du sie berufen willst, damit deine Frohe Botschaft auch weiterhin gehört wird.
➢ Angesichts der weiterhin bestehenden Corona-Pandemie bitten wir für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeberufen, die durch ihr Tun deine Barmherzigkeit und Menschenfreundlichkeit sichtbar und erfahrbar machen.
➢ Am Ende der „Woche für das Leben“ bitten wir dich für alle, die am Ende ihres Lebens stehen, dass sie nicht verzweifeln und für alle, die Sterbende auf ihrem letzten Wegabschnitt begleiten, dass sie spürbar werden lassen, dass du auch in dieser Situation nahe bist.
➢ Für alle, die uns im Glauben vorausgegangen sind, dass sie dich von Angesicht zu Angesicht sehen dürfen.

Herr, unser Gott! Wir danken dir für alle Menschen, die ihre Talente und Fähigkeiten einbringen in Kirche und Welt. Ermutige uns immer wieder, füreinander und miteinander Zeugnis zu geben von deiner Liebe und für die Hoffnung, die uns erfüllt und leben lässt. Darum bitten wir im Heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser
Herr Jesus Christus, als der gute Hirt willst du uns auf guten Wegen durch unser Leben führen. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser…

Lied: Gl 477, 1-3: Gott ruft sein Volk zusammen...

Gebet
Gott,
du suchst Menschen, die von dir sprechen
und der Welt deine gute Botschaft weitersagen.
Hilf uns,
Trägheit und Menschenfurcht zu überwinden
und deine Zeugen zu werden -
mit unserem ganzen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren auferstandenen Bruder und Herrn. (Messbuch 7/307)

Segen:
Der Herr segne und behüte uns
und begleite uns als der gute Hirt auf unseren Wegen.
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 487,1-4: Nun singe Lob, du Christenheit,...

Für Kinder zum Ausmalen:
Quelle: www.familie.bistum-wuerzburg.de · Ausmalbild zum 4. Sonntag in der Osterzeit im Lesejahr A, Joh 10, 1-10

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