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Hausgottesdienst am
5. Fastensonntag im Jahreskreis C
„Nicht festgenagelt werden!“
Misereorsonntag - Es geht! Gerecht

3. April 2022

Lied: Gl 763, 1+3+4...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Nein, Erbarmen ist dein Nam', o Gott!“ - Das steht uns heute am 5. Fastensonntag besonders vor Augen. Wir feiern den Misereorsonntag: Misereor heißt übersetzt: Ich erbarme mich und verweist uns auf einen Gott, der uns immer wieder sein Erbarmen schenkt und uns mit seiner Barmherzigkeit umgibt. In diesem Jahr lautet das Leitwort der Misereor - Aktion: Es geht! Gerecht. Schauen wir bewusst auf Formen der Ungerechtigkeit in unserem Leben und in der Welt und suchen wir nach Wegen, mehr Recht und Gerechtigkeit zu schaffen.

Gebet:
Barmherziger Gott,
prophetisch haben Menschen deine Botschaft
in die Welt getragen;
ermutigend Zeugnis abgelegt für dich;
Neuanfänge gewagt durch den Zuspruch deines Sohnes.
Rüttle uns auch heute wach.
Im Hören auf deine Botschaft lass uns erkennen,
was es braucht,
damit es gerechter zugeht in unserer Zeit.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
(Aktionsheft Misereor 2022 - S. 35)

Ruf v. d. Evangelium: Gl 584,9: Lob dir, Christus...

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 8, 1-11)
Jesus ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiter fragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
oder in leichter Sprache:
Einmal waren viele Leute bei Jesus. Jesus erzählte den Leuten von Gott. Da kamen Gesetzeslehrer zu Jesus. Die Gesetzeslehrer wissen genau, was im Gesetz steht: Was erlaubt ist. Und was verboten ist. Und welche Strafe es gibt. Die Gesetzeslehrer brachten eine Frau mit. Die Gesetzeslehrer sagten: Diese Frau ist mit ihrem Mann verheiratet. Die Frau darf nur mit ihrem Mann zusammen schlafen. Trotzdem hat die Frau mit einem anderen Mann geschlafen. Das ist verboten. Die Frau muss bestraft werden. Die Frau muss mit Steinen tot geworfen werden. Sollen wir die Frau jetzt mit Steinen tot werfen? In Wirklichkeit wollen die Gesetzeslehrer Jesus in die Falle locken. Wenn Jesus sagt: Ja, Ihr sollt die Frau mit Steinen tot werfen. wollen die Gesetzeslehrer sagen: Du bist ein Mörder. Wenn Jesus sagt: Nein, Ihr dürft die Frau nicht mit Steinen tot werfen, wollen die Gesetzeslehrer sagen: Jesus, du musst selber bestraft werden. Weil du die Gesetze falsch erklärst. Du musst ins Gefängnis. Darum gab Jesus keine Antwort. Jesus bückte sich nur. Jesus schrieb mit dem Finger auf die Erde. Alle Leute warteten gespannt. Aber Jesus sagte nichts. Jesus schrieb nur mit dem Finger auf die Erde. Die Gesetzeslehrer fingen an zu drängeln. Jesus sollte endlich etwas sagen. Jesus stellte sich wieder hin. Jesus sagte zu den Gesetzeslehrern: Wer von euch hat noch nie etwas Verbotenes getan? Der darf als Erster einen Stein werfen. Jesus bückte sich wieder. Und schrieb wieder mit dem Finger auf die Erde. Die Gesetzeslehrer überlegten. Alle Gesetzeslehrer merkten: Alle haben schon einmal etwas Verbotenes getan. Die Gesetzeslehrer gingen leise weg. Die anderen Leute gingen auch leise weg. Zum Schluss war Jesus mit der Frau alleine. Jesus stellte sich wieder hin. Jesus fragte die Frau: Sind alle Leute weggegangen? Hat keiner einen Stein geworfen? Die Frau sagte: Alle sind weggegangen. Keiner hat einen Stein geworfen. Jesus sagte zu der Frau: Ich werfe auch keinen Stein. Geh nach Hause. Tu von jetzt an nichts Verbotenes mehr.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
Jeder Mensch macht Fehler – immer wieder; größere und kleinere. Diese Erfahrung machen wir selber und alle Menschen immer wieder. „Nobody is perfect!“ und „Irren ist menschlich.“ Deshalb sagt ein geflügeltes Wort auch: „Jeder hat das Recht auf eine zweite Chance!“ Doch nicht immer wird uns diese zweite Chance gewährt bzw. nicht immer gewähren wir sie jemand anderen. Manchmal werden wir nach einem Fehler in eine Schublade gesteckt, aus der wir nur noch sehr schwer herauskommen oder wir nageln jemanden auf seine Schuld fest. Dann klebt das eigene Versagen wie Pech an einem und wird es nicht mehr los. Wie bei der Ehebrecherin. Es ist eine große Versuchung, mit Fingern auf andere zu zeigen, weil sich so die Möglichkeit ergibt, von der eigenen Schuld oder dem eigenen Versagen abzulenken. Doch Jesus haut nicht in die gleiche Kerbe. Er trifft zwar den Nagel auf den Kopf, aber so ganz anders als dies die Pharisäer erwartet haben. Er dreht den Spieß um und wendet so das Blatt für die Ehebrecherin. Die Pharisäer stellen sie zwar in die Mitte, doch in ihren Herzen und ihren Gedanken steht sie im Abseits, ist sie eine Ausgegrenzte, eine Ausgestoßene. Für Jesus steht sie jedoch wirklich im Mittelpunkt. Sie ist das Zentrum seines Handelns. Ihr schenkt er die Chance zu einem Neubeginn. An ihr macht er das Wort des Jesaja wahr: „Auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr!“ So wie seine Kritzeleien im Sand mit einem Wisch ausgelöscht sind, so wischt er mit einem einzigen Satz die Schuld der Frau weg. „Wer von euch ohne Sünde ist…“
Dieser Satz hat auch nach 2000 Jahren nichts an Aktualität und von seiner Bedeutung verloren. In jedem und jeder von uns steckt nach wie vor ein kleiner oder auch großer Pharisäer und wir täten gut daran, immer zuerst vor der eigenen Tür zu kehren. Wie leicht vergessen auch wir die Mahnung aus der Bergpredigt: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Verurteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch vergeben werden. Denn mit dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch bemessen und zugeteilt werden. Aber wir sind schnell dabei, den Stab über einen vermeintlich Schuldigen zu brechen und ein Urteil zu fällen.
Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Dieses Wort gilt nicht nur der Ehebrecherin. Es geht an jeden und jede von uns. Im Zusammenhang mit dem Thema „Beichte“ höre ich immer wieder den Satz: Ich wüsste gar, was ich beichten soll! Es scheint, als gäbe es nur noch Heilige auf dieser Welt.
Aber werde ich nicht auch schuldig, wenn ich auf Kosten anderer lebe? Wenn mir mein Wohlstand und mein bequemes Leben wichtiger ist als das Leben der Menschen in den Armutsgebieten dieser Welt? Versündige ich mich nicht, wenn mein Lebensstandard unnötigerweise wichtige Ressourcen dieser Erde verbraucht? Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Unser Lebensstandard trägt mit Schuld an dem Hunger und dem Elend in unserer Welt. Es gibt weltweit 795 Millionen Menschen, die tagtäglich unter Hunger leiden. An der Spitze dieser Länder stehen: Burundi, Eritrea, die Komoren, Sudan, Tschad, Jemen, Madagaskar und Sambia. Zwischen 70 und 30 % der dortigen Bevölkerung leidet an Unterernährung.
Doch auch in Lateinamerika und Ostasien gibt es solche Beispiele von Ungerechtigkeit. Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ - „Ihr alle seid Schwestern und Brüder“:
Ein Einzelner kann einer bedürftigen Person helfen, aber wenn er sich mit anderen verbindet, um gesellschaftliche Prozesse zur Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit für alle ins Leben zu rufen, tritt er in 'das Feld der umfassenderen Nächstenliebe, der politischen Nächstenliebe ein'. Es geht darum, zu einer gesellschaftlichen und politischen Ordnung zu gelangen, deren Seele die gesellschaftliche Nächstenliebe ist.“
misereor will mit seinen Entwicklungsprojekten in aller Welt dazu einen Beitrag leisten. Wir können uns mit unserer finanziellen Unterstützung hierbei einklinken und unseren Beitrag dazu beisteuern, dass es - wenn auch vielleicht nur in kleinen Schritten - gerechter geht in unserer Welt.

Für Familien mit Kindern:
Ärgerst Du Dich auch manchmal über andere, weil sie etwas Falsches tun? Manchmal beschweren wir uns dann und versuchen, dass der andere seine gerechte Strafe bekommt. Jesus warnt die Menschen, nicht so sehr auf die Fehler der anderen zu sehen, sondern vielmehr das im Blick zu haben, was man selber falsch macht. Jeder Mensch macht Fehler, deswegen ist keiner besser als der andere.
Lieber Gott, ich bitte Dich für alle Menschen, die für Recht und Gerechtigkeit sorgen, dass sie dabei immer auch das Wohl aller Menschen im Blick haben. (dkv - Mein Sonntagsblatt 2014)

Glaubensbekenntnis - gespr.: Gl 586,2

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:

Herr Jesus Christus, du weißt um unser Suchen und Fragen. Was uns und die Menschen bewegt, tragen wir vor dich:
 Um Verantwortung und Weitsicht für alle, die in Politik, Wirtschaft und Kirche Entscheidungen zu treffen haben über Gerechtigkeit und Frieden.
 Um Sicherheit und Geborgenheit für alle Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten oder derzeit auf der Flucht sind.
 Um die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei allen, die aus dem Bewusstsein leben, dass wir alle eine Menschheitsfamilie sind.
 Um die Bereitschaft bei uns, selbst Verantwortung zu übernehmen für eine bessere Welt und die Erfahrung, etwas bewirken zu können.
 Um das Leben in Fülle für alle unsere Verstorbenen, die uns im Vertrauen auf dich vorausgegangen sind in dein Reich von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.
Du, Gott, siehst auf uns Menschen, kennst unsere Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit, stärkst uns zum Handeln. Dafür danken wir dir und loben dich - heute und in Ewigkeit.(Nach: Aktionsheft Misereor 2022 - S.36 )

Hinführung zum Vater unser:
Herr Jesus Christus, du schenkst Menschen immer wieder die Erfahrung von Vergebung,
so dass auch wir einander immer wieder verzeihen können. Mit deinen Worten bitten wir:
Vater unser… (Nach: Laacher Messbuch 2022 - S. 311)

Lied: Gl 481,1+6: Sonne der Gerechtigkeit…

Gebet:
Gott,
du hast uns gerufen.
Du hast uns bestärkt.
Als deine Botinnen und Boten strecken wir uns aus
nach dem, was vor uns liegt.
Die kleinen Schritte, die uns leicht fallen.
Die großen Veränderungen, die uns fordern.
Die weltweite Klimagerechtigkeit,
die nur gemeinsam Wirklichkeit wird.
Ergreife unsere Hand.
Geh mit uns,
gehen wir mit dir.
Heute und an allen Tagen unseres Lebens
mit Christus, unserem Herrn.
(Nach: Aktionsheft Misereor 2022 - S.37 )

Segen.
Gott,
der Wege durchs Meer bahnt
und den erloschenen Docht glimmen lässt;
der Neues macht
und in der Steppe Wasser fließen lässt;
der nicht verurteilt
und Perspektiven schenkt;
Er gehe uns voran
und entzünde in uns die Flamme seiner Liebe.
Er lasse uns aufleben
und schenke uns Mut zum Handeln
und Zuversicht. (Aktionsheft Misereor 2022 - S.37)

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der
Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 474, 1+3+4: Wenn wir das Leben teilen…

Wer mit einer Spende die Arbeit von misereor in Afrika; Asien und Südamerika unterstützen möchte, kann einen Betrag überweisen auf das Konto:
IBAN DE 75 3706 0193 0000 1010 10
Kennwort: Fastenaktion S07821

Ausmalbild für Kinder

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