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Hausgottesdienst am
5. Sonntag im Jahreskreis C
6. Februar 2022

Lied: Gl 803, 1+2: Unser Leben sei ein Fest...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
In unserem Leben stehen wir immer wieder einmal vor der Erfahrung, dass Dinge nicht so laufen, wie wir uns das vorgestellt haben oder uns gewünscht hätten. Das kann einen mitunter ganz schön herunter ziehen. Von vermeintlichem Scheitern, überraschenden Wendungen und der daraus resultierenden Bereitschaft, im Leben mit Vertrauen Neues zu wagen, hören wir heute im Evangelium. Zuvor wollen wir den Herrn in unserer Mitte begrüßen und ihm unser Lob singen:

Gl 383, 2: Ich lobe meinen Gott…

Gebet:
Gott,
immer wieder rufst du uns, dir zu folgen.
Gib uns das Vertrauen in deine Verheißung
und lass uns glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen
deiner frohen Botschaft sein.
So bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen. (ArGe Liturgie)

Halleluja: Gl 175,6 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 5, 1-11)
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
oder in leichter Sprache:
Einmal war Jesus an einem See. Viele Leute waren bei Jesus. Alle Leute wollten nahe bei Jesus stehen. Alle Leute drängelten. Darum stieg Jesus in ein Boot. Das Boot gehörte Petrus. Petrus fuhr mit dem Boot etwas vom Ufer weg. So konnten alle Leute Jesus im Boot sehen. Und hören. Jesus erzählte von Gott.Als Jesus fertig war, sagte Jesus zu Petrus: Fahr weiter weg auf den See. Dort sollst du Fische fangen. Petrus sagte: Wir haben die ganze Nacht gefischt. Aber wir haben keinen einzigen Fisch gefangen. Ich will es noch einmal versuchen. Aber nur, weil du das gesagt hast. Petrus fing an zu fischen. Petrus fing viele Fische. Petrus fing so viele Fische, dass das Netz beinahe kaputt ging. Andere Fischer mussten Petrus helfen. Petrus spürte, dass Gott die vielen Fische geschickt hat. Petrus spürte, dass Jesus selber von Gott kommt. Petrus spürte, dass Gott da ist. Petrus und die anderen Fischer waren erstaunt. Und erschrocken. Weil sie Gott spüren konnten. Petrus verbeugte sich bis zum Boden vor Jesus. Petrus sagte: Jesus, Du hast uns wunderbar geholfen. Du bist zu gut für mich. Weil Du von Gott kommst. Aber ich bin bloß ein Mensch. Jesus beruhigte Petrus. Jesus sagte: Fürchte dich nicht. Komm mit mir. Du sollst mir helfen. Du sollst den Menschen von Gott erzählen. Petrus und die anderen Fischer gingen sofort für immer mit Jesus mit. (Bibel in leichter Sprache)

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen!“ Mit diesem Auftrag ist es derzeit nicht weit her. Wir haben als katholische Kirche derzeit einen schweren Stand, Menschen zu „fangen“; wobei es auch gar nicht im Eigentlichen um ein „Fangen“ im Sinne von „Einfangen“ gehen darf. Aus dem Lateinischen könnten wir nämlich auch übersetzen: jemanden für etwas oder jemanden gewinnen. Und darum sollte es doch im Grunde gehen:
Menschen für Jesus und seine Sache, seine Frohe Botschaft vom Reich Gottes, das Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit unter die Menschen bringen will, zu gewinnen, Menschen dafür einzunehmen.
Doch momentan erleben wir das Gegenteil. Das Netz der Kirche ist an vielen Stellen gerissen und Menschen wenden sich von der Kirche ab. Die Standesämter und Kirchenaustrittsstellen können derzeit gar nicht so viele Termine anbieten, wie nachgefragt werden. Gestern/ Heute war in einem Zeitungsartikel zu lesen: 1980 stellte Europa noch ein Drittel aller Katholiken weltweit, inzwischen ist es nur noch ein Fünftel.
Und die Tendenz scheint ungebrochen weiter zu gehen.
Auf der anderen Seite fanden sich am Donnerstagabend 800 Menschen in Kusel zu einem ökumenischen Trauergottesdienst für die am Montag erschossene Polizeibeamtin und ihren Kollegen ein. Solche schrecklichen Ereignisse führen immer wieder Menschen in großer Zahl zusammen. Menschen suchen Halt und Trost, sehnen sich nach Antworten auf ihre drängenden Fragen nach dem „Warum?“ oder dem „Wie soll es jetzt weitergehen?“ Die Erfahrung zeigt, dass angesichts solcher Situationen Kirche und kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchaus noch gefragt sind und die christliche Botschaft in solchen Fällen sehr wohl noch greift.
Wenn Kirche also jetzt daran gehen will - wie derzeit beim „Synodalen Weg“ - die Netze der Kirche wieder zu flicken und instand zu setzen, dann sollte dies im Bewusstsein geschehen, Menschen nicht einfangen, sondern auffangen zu wollen. Denn auch das kann die Funktion eines Netzes sein - denken wir an die Hochseilakrobaten oder Trapezkünstler in einem Zirkus, die sich bei ihren Auftritten auch auf die Tragfähigkeit ihres Fangnetzes verlassen.
Wer von uns hat in seinem Leben nicht schon wenigstens einmal erfahren, dass der Glaube einen in einer schwierigen und belastenden Situation auffangen kann, einem Halt und Stütze sein kann, wenn es einem den Boden unter den Füßen weggezogen hat? Ein Glaube, der uns vielleicht nicht allein, aber auch durch die Kirche und ihre Verkünder des Evangeliums vermittelt worden ist.
Das war das Anliegen Jesu und das sollte auch das Anliegen von Kirche sein: Menschen in ihrer Not, in ihren Fragen und Ängsten, in ihrem Angefochten - Sein nicht im Stich zu lassen, sondern zu versuchen, sie aufzufangen, ihnen wieder Halt zu geben, ihnen helfen, dass sie wieder festen Boden unter ihre Füße bekommen. Kirche darf nicht ihren eigenen Nutzen im Blick haben, sondern sie muss immer wieder neu versuchen, Kirche für die Menschen zu sein. Das ist in der Vergangenheit oft vergessen worden und genau an diesen Stellen ist das Netz dünn geworden und in der Folge auch immer wieder zerrissen.
Dabei dürfen wir uns durchaus auch selber in den Blick nehmen. Jeder und jede von uns kann der Frohen Botschaft Jesu ein freundliches und gewinnendes Gesicht geben. Wenn wir versuchen - bei allen persönlichen Schwächen und Grenzen, mit offenen Augen, Ohren, Herzen und Händen durch unseren Alltag zu gehen und versuchen, Menschen in ihren Fragen, Ängsten und Nöten aus dem Glauben heraus beizustehen, wenn wir ihnen unser Gebet anbieten und ihnen etwas von der Nähe und Gegenwart Gottes im ganz normalen Alltag spürbar und erfahrbar werden lassen, dann kann das genau die Erfahrung eines Netzes sein, das auffängt und neuen Halt gibt.
Für Familien mit Kindern:
Kennst du das auch? Manchmal versucht man etwas immer und immer wieder, aber es will nicht klappen. Dann bekommt man von jemand einen kleinen Tipp oder man schläft eine Nacht darüber und schon klappt es fast wie von selbst. Jesus macht den Aposteln und damit auch uns Mut: „Gebt nicht gleich auf!“ und sagt nicht zu schnell: „Das klappt sowieso nicht!“ oder „Ich kann das nicht!“. Manchmal braucht man nur eine ganz kleine Hilfe und es klappt schließlich doch!
Guter Gott, manchmal zweifle ich an mir und sage: Das kann ich nicht. Hilf mir, nicht gleich auzugeben und auch einmal Hilfe anzunehmen, wo es nötig ist. Amen (dkv - Mein Sonntagsblatt 2012)

Lied: Gl 360, 1+5: Macht weit die Pforten in der Welt...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast den Menschen Gottes Wort nahegebracht hat und legst es uns auch heute ans Herz. Wir bitten dich:
•Für die Menschen, die Gottes Wort hören, verstehen und aufnehmen wollen.
•Für die Menschen, die das Wort Gottes, die gute Nachricht verkünden.
•Für die Menschen, die erschöpft sind von Arbeit, Mühen und Misserfolg.
•Für die Menschen, die Neues wagen und sich von Gott überraschen und beschenken lassen.
•Für die Menschen, die vieles zurückgelassen haben und Jesus nachfolgen.
(Nach: ArGe Liturgie)

Vater unser: Herr Jesus Christus, du lädst uns ein, Neues zu wagen und auf dich zu vertrauen. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser...

Lied: Gl 457, 1-3: Suchen und fragen...

Gebet:
Menschenfreundlicher Gott,
wir durften deine Nähe erfahren.
Du hast uns beschenkt durch Jesus Christus, deinen Sohn.
Lass uns durch ihn neue Menschen werden,
Menschen der Liebe, des Friedens und der Freude.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn. (nach: Heriburg Laarmann - Bilder erzählen von Gott - S. 139)

Segen
Siehst du den Bogen, den der Himmel über die4 Erde spannt?
So spanne Gott seinen Segensbogen über dir.
Ahnst du den Wind, der sanft dein Gesicht umweht?
So umwehe dich Gott mit seinem Segen.
Fühlst du den Atem, der dich mit Leben und Wonne füllt?
So belebe dich Gott mit seinem Segen.
(Christiane Bundschuh-Schramm - Segen wird es geben - Topos)

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 453, 1-4: Bewahre uns, Gott,…

Ausmalbild für Kinder

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