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Hausgottesdienst am
6 Sonntag der Osterzeit
09. Mai 2021

Lied: Gl 828, 1-3: Liebe ist nicht nur ein Wort...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Die Osterzeit neigt sich allmählich ihrem Ende entgegen. In zwei Wochen schon feiern wir das Pfingstfest. Dann sind die Heiligen 50 Tage vorüber. Heute begehen wir auch den Muttertag. Dies ist kein kirchlicher Feiertag, aber wir alle haben Grund, Dank zu sagen für das Geschenk des Lebens, das wir von unseren Eltern und von Gott empfangen haben. Am Donnerstag feiern wir neben Christi Himmelfahrt auch den Vatertag und holen dann auch die Väter mit ins Boot. Außerdem sollten wir uns daran erinnern, dass für unser Land am 8. Mai vor 76 Jahren der II. Weltkrieg vorüber war. Wir stehen in der Pflicht, uns dafür einzusetzen, dass das Bemühen um Versöhnung und Frieden im Großen wie im Kleinen nicht wieder in Vergessenheit gerät.

Lied: Gl 474, 1+4: Wenn wir das Leben teilen...

Gebet:
Liebender Gott,
wir danken dir, dass du uns das Leben geschenkt hast.
Wir danken dir für deine grenzenlose Liebe,
die wir immer wieder erfahren dürfen.
Von allen Seiten umgibst du uns
und hütest uns wie deinen Augenstern.
Lass uns alle Zeichen deiner Nähe und Liebe wahrnehmen
und darüber froh werden.
Wir danken dir für Jesus, deinen Sohn,
von dem wir lernen können,
dich und die Menschen zu lieben.
Lass uns in seiner Liebe leben und seinem Beispiel folgen,
heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen
(Heriburg Laarmann - Mit allen Sinnen das Leben feiern - Herder - S. 151)

Halleluja: Gl 483,4 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - (Joh 15, 9-17)
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

oder: In leichter Sprache
Jesus sagte zu den Freunden: In meinem Herzen ist eine große Freude. Ich freue mich, weil mein Vater im Himmel mich sehr lieb hat. Ich möchte, dass ihr euch genauso freut. Ich habe euch genauso lieb wie mein Vater im Himmel. Ihr könnt immer spüren, dass ich euch lieb habe. Ihr sollt euch auch gegenseitig lieb haben. So wie ich euch lieb habe. So sollt ihr euch wie Freunde lieb haben. Mit eurem ganzen Herzen. Jesus erzählte ein Beispiel von einem Diener: Ein reicher Mann hat einen Diener. Der reiche Mann gibt dem Diener Befehle. Der reiche Mann bestimmt alles. Der Diener tut, was der reiche Mann befohlen hat. Jesus sagte: Bei Freunden ist das anders als bei dem Mann und dem Diener. Die Freunde überlegen zusammen. Die Freunde arbeiten zusammen. Die Freunde besprechen alles zusammen. Die Freunde halten zusammen. Die Freunde wissen alle zusammen Bescheid. Die Freunde haben sich lieb. Jesus sagte: Ihr seid meine Freunde. Ich habe euch lieb. Ich brauche euch nichts befehlen. Ich habe euch alles von Gott erzählt. Wir haben alles über Gott besprochen. Tut alles, was ich euch von Gott erzählt habe. Und was wir besprochen haben. Gott ist immer bei euch. Das Wichtigste ist: Dass ihr immer in meiner Liebe bleibt. Meine Liebe bleibt immer bei euch.
@katholisches bibelwerk

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...

Predigtgedanken
Es ist schon fast inflationär, wie oft die Begriffe „Liebe“, „lieben“, „geliebt werden“, im eben gehörten Abschnitt aus dem Johannes - Evangelium erwähnt werden. Es sind genau neun Mal in neun Versen. Dabei wissen wir alle, dass Liebe nicht davon tiefer und inniger wird, wenn sie nur im Mund geführt, wenn nur von ihr gesprochen oder wenn sie in unzähligen Liedern immer wieder besungen wird. Liebe ist eben nicht nur ein Wort. Liebe - das sind Worte und Taten. Doch wie können wir dann erklären und begreifen, was „lieben“ im Eigentlichen und im Letzten meint?
Von Johann Wolfgang von Goethe stammen die Gedanken:
„Kindlein, liebet euch, und wenn das nicht gehen will, lasst wenigstens einander gelten. “ „Hast du einen Menschen gern, so musst du ihn versteh'n. Musst nicht immer hier und da, seine Fehler seh'n.
Einander gelten lassen - könnte ein erster Schritt sein. Dem/ Der anderen zugestehen, dass er/sie anders denkt fühlt, handelt, aber trotzdem bemüht ist, sein/ihr Leben so sinnvoll und gelingend wie möglich zu gestalten. Mein Gegenüber zu verstehen suchen, sich in den anderen/ die andere hinein denken, hinein fühlen.
Nicht zuerst die Fehler sehen, sondern den anderen Menschen. Zum anderen „Ja“ sagen, ihn bejahen, ihn annehmen mit seinen guten und eben auch weniger guten Seiten. Ihn sehen, wie er ist und ihm in diesem Bejahen und Annehmen auch Ansehen schenken.
Das alles ist schnell gesagt, aber es ist so unsagbar schwer im wirklichen Leben umzusetzen. Vom Wort zur Tat ist es oft ein riesengroßer Schritt und oft gelingt uns dieser Schritt nicht, überfordert er uns. So wie es auch in dem Kirchenlied: „Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt...“ in der 5. Strophe zum Ausdruck kommt:
Zu viele sehen nur das Böse und nicht das Gute, das geschieht. Auch das Geringste, das wir geben, es zählt bei dir, du machst es groß.
Dieser Gedanke führt uns zu einem weiteren, sehr herausfordernden Anspruch Jesu im heutigen Evangeliumsabschnitt:
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Wir denken dann schnell an die Lebenshingabe Jesu am Kreuz oder wir denken an die unzähligen Männer und Frauen, die für ihren Glauben, ihre Überzeugung ihr Leben weg gegeben haben. In diesen Tagen werden wir ja in den unterschiedlichsten Medien erinnert an den 100. Geburtstag von Sophie Scholl und damit verbunden an ihren Widerstand gegen Nazi-Deutschland in der Gruppe „Die weiße Rose“. Und wer mit offenen Augen durch Nilkheim fährt, der liest auf den Straßenschildern Namen wie „Dietrich Bonhoeffer“; „Alfred Delp“; „Edith Stein“; „Jochen Klepper“ und etlicher anderer, die wegen ihres Glaubens und ihrer Überzeugung im „Dritten Reich“ den Tod gefunden haben.
Doch muss Lebenshingabe nicht immer im Äußersten münden. In unserem Alltag begegnen wir immer wieder auch Menschen, die sich hingebungsvoll und manchmal bis zur Selbstaufgabe um andere sorgen und kümmern, die still, unaufgeregt und unauffällig ihren Dienst tun; sich für andere einsetzen, einfach für sie da sind. Wir begehen heute den Muttertag; am Donnerstag den Vatertag. Wer zählt die Stunden, in denen Eltern am Bett eines kranken Kindes gesessen und es gepflegt haben. Wer weiß um die schlaflosen Nächte, wenn sich Eltern um den richtigen Weg ihres Kindes Sorgen gemacht haben?
Täglich hören wir derzeit auch von den Pflegekräften in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen, die das Menschenmögliche versuchen, um Patienten mit Covid 19 zu retten und zu heilen.
Ich denke auch an die Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes, die sich Tag für Tag für die öffentliche Ordnung einbringen; oft auch unter Gefahr für Leib und Leben und die in den letzten Jahren verstärkt angepöbelt, angegriffen und verletzt werden.
Liebe wie Lebenshingabe hat viele Gesichter, viele Facetten. Doch Worte allein genügen nicht. Es braucht die Taten.

oder: Für Familien mit Kindern:
Kinder können zählen, wie oft das Wort Liebe in diesen beiden Absätzen vorkommt. Sie können das Wort mit roter Farbe einkreisen. Mit Kindern besprechen: Wie können wir einander Liebe zeigen?
(ArGe Liturgie)

Glaubensbekenntnis: Gl 456,4

Fürbittgebet:
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast uns vorgelebt, was es heißt zu lieben. Wir bitten dich:
➢ Für alle Mütter und Väter, die sich bemühen, ihren Kindern gute Eltern zu sein und für sie zu sorgen.
➢ Für die Kinder und Enkel, dass sie ihren Eltern und Großeltern ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zeigen und bewahren.
➢ Für alle, die in dieser Zeit der Pandemie ihre Kräfte und Fähigkeiten einsetzen, um andere zu heilen oder ihre Gesundheit zu bewahren.
➢ Für alle Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft, die sich um Frieden und Versöhnung zwischen Völkern und Nationen bemühen.
➢ Für alle unsere Verstorbenen, dass sie auch mit ihren Fehlern und Schwächen von dir angenommen werden.

Herr, du bist ein Gott des Lebens. Du willst, dass unser Leben gelingt und zu einem guten Ende findet. Begleite uns auf unserem Weg durch dieses Leben und führe uns zu einem guten Ziel. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser
Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. Mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser...

Lied: Gl 458, 1-4: Selig seid ihr...

Gebet
Komm, Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe deiner Liebe!
Liebe, die sanft und zärtlich ist.
Liebe, die geduldig und treu ist.
Liebe, die großzügig und gütig ist.
Liebe, die gibt und nicht rechnet.
Liebe, die ermutigt und nicht bevormundet.
Liebe, die schützt und nicht zerstört.
Liebe, die nicht bedrängen will.
Liebe, die nicht fesseln will.
Liebe, die nicht herrschen will.
Liebe voll Zuversicht und Freude.
Liebe voll Humor und Phantasie.
Liebe voll Leben und Kraft.
(Gisela Baltes- in : vivat - Fastenkalender 2021)

Segen:
Der Segen Gottes ist die Liebe, die uns miteinander verbindet.
Der Segen Gottes ist die Freude, die wir auf dieser Erde und untereinander haben.
Der Segen Gottes ist der Friede, der uns glücklich miteinander leben lässt.
Der Segen Gottes ist die Gemeinschaft unter uns und mit Gott, die uns trägt.
Der Segen Gottes ist die Zuversicht und der Glaube, auch der Glaube an uns selbst.
Der Segen Gottes ist die Hoffnung, die den Tod überwindet. (Vivat - Fastenkalender 2021)

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 451,1+2: Komm, Herr, segne uns... und/oder: Gl 875, 1+2: Kommt, Christen, kommt zu loben...

Für Kinder zum Ausmalen:

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