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Hausgottesdienst am
7. Sonntag im Jahreskreis C
20. Februar 2022

Lied: Gl 712 (3x): Wo zwei oder drei...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir leben wieder in schwierigen und unruhigen Zeiten. Immer mehr Truppen werden auf beiden Seiten in Osteuropa zusammengezogen. Die Sicherheitskonferenz in München diskutiert intensiv über richtige Strategien zum Russland-Ukraine-Konflikt. Aber auch in unserem täglichen Zusammenleben gibt es manchmal Zwist und Streit, Konflikte und Missverständnisse, die unser Zusammenleben trüben. Die Texte der Heiligen Schrift wollen uns wieder den ein oder anderen Anstoß geben, wie wir uns in solchen Fällen verhalten sollen.
Stimmen wir zunächst aber ein in das Lob Gottes:

Gl 389,5: Dass du mich einstimmen lässt…

Gebet:
Gott, wir danken dir, dass du uns in Jesus Christus
eine Brücke zu uns geschlagen hast.
Er ist die starke Brücke,
die uns über alle Abgründe des Lebens zu dir trägt.
Er ist die Brücke der Liebe
und will uns mit dir und untereinander verbinden.
Lass uns alles aufgeben,
was uns von dir und voneinander trennt.
Lass uns nach seinem Beispiel Brücken zueinander schlagen.
Gib uns die Kraft dazu durch Jesus Christus, unseren Herrn
Amen (Heriburg Laarmann - Mit Zeichen und Symbolen - S. 50)

Lesung aus dem 1. Buch Samuel (1 Sam 26,2.7-9.12-13.22-23)
Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen. So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten Sauls und fanden Saul mitten im Lager schlafend; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute. Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand gegeben. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür. David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas, und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. David ging auf die andere Seite (des Tals) hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war. David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen. Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der Herr heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen.

Halleluja: Gl 721 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 6, 27-38)
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne und Töchter des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
oder in leichter Sprache:
Jesus sagte zu seinen Freunden: Ihr seid immer bei mir. Ihr hört mir immer zu. Ihr seid meine ganz besonderen Freunde. Weil ihr alles von mir lernen wollt. Heute erzähle ich euch etwas Besonderes. Weil ihr etwas Besonderes lernen sollt.
– Einige Leute sind eure Feinde. Diese Feinde sollt ihr lieb haben.
– Einige Leute hassen euch. Diesen Leuten sollt ihr Gutes tun.
– Einige Leute verfluchen euch. Diesen Leuten sollt ihr frohe Dinge sagen. Diese Leute sollt ihr segnen.
– Einige Leute misshandeln euch. Und quälen euch. Für diese Leute sollt ihr beten.
– Einige Leute geben euch eine Ohrfeige. Ihr sollt nicht zurückschlagen. Ganz im Gegenteil: Ihr sollt friedlich bleiben.
– Einige Leute stehlen euch einen Mantel. Holt den Mantel nicht zurück. Im Gegenteil: Ärgert euch nicht einmal über den gestohlenen Mantel.
– Einige Leute verleihen nur Dinge, wenn sie dafür Geld bekommen. Aber ihr sollt anderen etwas ausleihen. Auch wenn ihr kein Geld dafür bekommt.
– Manchmal wollen Leute etwas von euch bekommen. Dann gebt es den Leuten.
– Manchmal nehmen Leute euch etwas weg. Dann schenkt es ihnen.
Jesus sagte: Jetzt erkläre ich euch, warum ich euch das alles erzähle. Und warum das etwas Besonderes ist. Ihr gehört nämlich zu Gott. Darum sollt ihr so handeln wie Gott. Gott istgut zu den guten und zu den bösen Menschen. Ihr sollt auch gut sein zu den guten und zu den bösen Menschen. Einige Leute tun gute Dinge nur, wenn sie dafür bezahlt werden. Ihr sollt immer nur gute Dinge tun. Gott ist gut, auch wenn die Leute böse sind. Das heißt: Gott ist barmherzig. Ihr sollt auch barmherzig sein. Jesus sagte: Alles, was ich euch erklärt habe, ist schwer. Aber es ist leicht, wenn euer Herz mit guten Gedanken voll ist. Wenn euer Herz mit guten Gedanken voll ist, dann läuft das Herz davon über. Dann tut ihr lauter gute Sachen. Das ist wie bei einem Eimer. Wenn der Eimer mit Wasser voll ist, dann läuft der Eimer über. Dann fließt das Wasser ganz von alleine heraus. (Bibel in leichter Sprache)

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Fast alle Menschen sehnen sich nach Harmonie und Frieden. Umso mehr macht es viele betroffen und sorgenvoll, dass es um die Ukraine eine kriegerische Auseinandersetzung geben könnte. Noch wird nur mit Worten gerungen, doch etliche Anzeichen lassen Böses ahnen. Wie in jedem Krieg wären aber nicht die die Opfer, die das Ganze zu verantworten haben, sondern Opfer wären wie immer die Soldaten, die sich bekämpfen und ums Leben bringen würden; Opfer wäre die Zivilbevölkerung, die mit Tod und Zerstörung leben müssten.
Umso größer müsste die Hoffnung sein, dass sich dieser Konflikt doch noch mit friedlichen Mitteln aus dem Weg räumen ließe.
Doch wenden wir uns auch unserem eigenen Leben zu und den Erwartungen, die Jesus an uns stellt. Und diese Erwartungen sind hoch, auch wenn sie natürlich ein hehres Ziel verfolgen. Jesus zeigt einen Weg auf, wie der Kreislauf, die Spirale von Gewalt und Gegengewalt aufgebrochen werden könnte: Indem es eben nicht darum gehen sollte, Böses mit Bösem zu vergelten und dem Anderen beweisen zu wollen, dass man eben doch der Stärkere ist und sich von der Gegenseite nichts gefallen lassen wird, sondern indem man ein Verhalten an den Tag legt, mit dem das Gegenüber nicht rechnen würde und so der Gewalt und Gegengewalt Einhalt geboten wird.
Aus dem Mund Jesu und auf dem Papier klingt das auch alles wunderbar und erstrebenswert. Aber wie oft schaffen wir es wirklich, diese Handlungsvorgaben in unserem Alltag mit Leben zu füllen und umzusetzen?
Wie oft gelingt es uns, unsere Feinde zu lieben und wie oft sagen wir stattdessen: „Mit dem bin ich fertig!“ oder „Die ist für mich gestorben!“.
Wie oft finden wir ins Gebet, wenn uns jemand beschimpft und wie oft werden wir selber laut und ausfallend, um uns in einem Wortgefecht zur wehr zu setzen.
Und erst recht - wenn es körperlich wird: Wie oft haben wir schon die andere Wange hingehalten? Eher werden wir doch alles daran gesetzt haben, einen Angriff auf uns abzuwehren und dagegen zu halten.
Haben wir immer gegeben, wenn wir darum gebeten wurden oder haben wir nicht öfters Bettler und Bittsteller weggeschickt oder an ihnen vorbei gesehen?
Ja, der Anspruch Jesu an seine Jüngerinnen und Jünger ist hoch, sehr hoch. Weil er unser Verhalten am Verhalten des Vaters im Himmel bemisst. Weil der Vater im Himmel die Liebe in Person ist, sollten auch wir Zeugen dieser Liebe zu allen Menschen sein. Weil Gott uns immer wieder die Chance zu Versöhnung und Neuanfang schenkt, deshalb sollten auch wir untereinander immer wieder diese Bereitschaft zur Versöhnung an den Tag legen. Weil wir mit all unseren Bitten, Sorgen und Anliegen zu ihm kommen dürfen, deshalb sollten auch unsere Mitmenschen bei uns Gehör und Verständnis finden.
Jesus hat es vorgelebt, dass es grundsätzlich möglich ist. Es ist schwer, aber es ist möglich.
Er hat alle Anfeindung, Schmähung und Demütigung angenommen, ausgehalten und letztlich hinauf getragen nach Golgatha. An ihm gilt es, immer wieder Maß zu nehmen. In kleinen Schritten und mit immer neuen Anläufen sollen wir versuchen, ihm immer ähnlicher zu werden und sein Vorbild einzuholen.
Für Familien mit Kindern:
David hätte Saul ohne weiteres töten lassen können. Jeder hätte es sogar verstanden, denn Saul wollte ihn ja schließlich auch töten. Aber David handelt anders. Er nimmt Saul nur den Speer und den Wasserkrug weg und zeigt somit, dass er in Wirklichkeit viel stärker und auch schlauer als Saul ist. Denn Rache würde immer nur neues Unheil mit sich bringen.
Gott, ich bitte für alle Völker, die Krieg führen, dass sie neue, friedliche Lösungen für ihre Streitigkeiten finden. (dkv - Mein Sonntagsblatt)

Lied: Gl 474, 1+3+4: Wenn wir das Leben teilen...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:

Herr Jesus Christus, du weißt um alle Konflikte in der Welt, um alle Schwierigkeiten im menschlichen Miteinander. Wir bitten dich:
➢ „Liebt eure Feinde!“ - Um ein angstfreies Zusammenleben der Staaten dieser Erde und dass die Mächtigen den Ruf nach Frieden hören und entsprechend handeln.
➢ „ Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin!“ - Um ein Ende der Bürgerkriege, die viele Länderbedrohen und dass die kämpfenden Gruppen sich von der Gewalt abwenden.
➢ „ Gib jedem, der dich bittet!“ - Für Bedürftige, Kranke und Menschen mit Behinderung, dass sie nicht allein gelassen werden und die nötige Hilfe und Zuwendung erfahren.
➢ „Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen!“ - Für unsere Gemeinden mit ihren Sorgen und Aufgaben, dass wir zu Gemeinschaften im Sinn der Frohen Botschaft werden.
➢ Und für alle unsere Verstorbenen, die in Gottes Frieden heimgegangen sind, dass ihre Hoffnung sich erfüllt und sie die Erfahrung der Auferstehung machen dürfen.
Herr, unser Gott! Du willst, dass wir Frieden finden - Frieden im Großen wie im Kleinen; Frieden in uns und Frieden in der Welt. Lass uns mitbauen an deinem Reich des Friedens. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser: Herr Jesus Christus, du rufst uns auf zu einem Leben in Versöhnung und Frieden. Mit deinen Worten beten wir: Vater unser...

Lied: Gl 842,1+2: Gib uns Frieden jeden Tag...

Gebet:
Herr,
du bist der Gott des Friedens,
du bist der Friede selbst;
ein streitsüchtiges Herz versteht dich nicht,
ein gewalttätiger Sinn kann dich nicht fassen.
Gib, dass alle, die in Eintracht leben,
im Frieden verharren
und alle, die entzweit sind,
sich wieder versöhnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen (Messbuch - S. 1083)

Segen
Gesegnet sei die Ruhe der Nacht
und dein erster Blick in das Licht des neuen Tages.
Gesegnet sei jede Geste der Zärtlichkeit
und jeder Mensch, dem du begegnest.
Gesegnet sei das Glück, das dich leise berührt
und der weite Horizont, der dein enges Herz öffnet.
Gesegnet seien alle deine Tage und jede Stunde.
Gesegnet sei jeder Augenblick (Aus: Helge Adolphsen, Minutengebete - Kreuz Verlag)

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 832, 1+3: Herr, wir bitten, komm und segne uns…

Ausmalbild für Kinder

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