Hausgottesdienst am
9. Sonntag im Jahreskreis B
2. Juni 2024
Lied:Gl 400. 1+2: Ich lobe meinen Gott...
Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Wir feiern den Sonntag, den wöchentlichen Ruhetag. 321 hat ihn Kaiser Konstantin für das Römische Reich eingeführt. In den letzten Jahren gibt es immer Diskussionen um den Wert und die Bedeutung des Sonntags. Für uns Christen erinnert der Sonntag zum einen - in Anlehnung an unsere jüdischen Wurzeln - an den siebten Tag der Schöpfung, an dem Gott ruht; zum anderen aber natürlich an die Ostererfahrung. Sie dürfen wir jeden Sonntag als wöchentliches Osterfest begehen.
Stimmen wir ein in das Lob Gottes:
Loblied:Gl 167
Gebet:
Gott, unser Vater,
dein Wort gibt unserem Leben Richtung und Ziel.
Dein Sohn Jesus Christus ist dein ewiges Wort für uns.
Lass uns immer wieder auf ihn hören
und verstehen, was du uns sagen willst.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Ruf vor dem Evangelium:Gl 174,1 oder 175,2
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus (Mk 2, 23 - 3,6)
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Als er ein andermal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
oder in leichter Sprache:
Als Jesus lebte, gab es Religionsgelehrte. Die Religionsgelehrten sagten:
In der Bibel stehen viele Gesetze. Die Gesetze hat Gott gemacht.Die Menschen müssen die Gesetze von Gott einhalten. Deswegen passten die Religionsgelehrten genau auf die Menschen auf. Damit die Menschen die Gesetze einhalten. Aber Jesus sagte: Gott hat gute Gesetze gemacht. Die Gesetze helfen den Menschen. Ihr braucht nicht auf die Menschen aufpassen. Die Religionsgelehrten waren deswegen sauer auf Jesus.Einmal ging Jesus mit seinen Freunden durch Kornfelder. Der Tag war ein Sabbat.Der Sabbat ist ähnlich wie ein Sonntag. Die Religionsgelehrten sagten:
In der Bibel steht: Am Sabbat ist Arbeiten verboten. Am Sabbat darf niemand Körner pflücken. Die Freunde von Jesus hatten Hunger. Aber es war nichts zu essen da. Darum pflückten die Freunde Körner von den Kornfeldern. Die Religionsgelehrten sagten zu Jesus: Heute ist Sabbat. Am Sabbat ist Körnerpflücken verboten. Das hat Gott verboten. Jesus sagte zu den Religionsgelehrten: Meine Freunde haben Hunger. Meine Freunde essen Körner. Gott freut sich, wenn die Menschen am Sabbat satt werden.Gott will, dass die Menschen am Sabbat froh sind. Ein anderes Mal kam Jesus in eine Stadt. In der Stadt war eine Synagoge.Die Synagoge ist ein besonderes Haus. In der Synagoge können sich die Menschen treffen. Und beten. Und zusammen über Gott sprechen. Jesus ging in die Synagoge.Der Tag war wieder ein Sabbat. In der Synagoge saßen viele Religionsgelehrte.Und andere Leute. Und ein Mann mit einer schlimmen Hand. Die Hand war krumm und gelähmt. Die Religionsgelehrten passten genau auf Jesus auf. Die Religionsgelehrten dachten: Wir wollen sehen, ob Jesus die Hand am Sabbat gesund macht. Gesundmachen ist Arbeiten. Arbeiten ist am Sabbat verboten.
Jesus sagte zu dem Mann mit der kranken Hand: Steh auf. Stell dich in die Mitte.Alle sollen deine Hand sehen. Dann fragte Jesus die Religionsgelehrten: Heute ist Sabbat. Darf ich am Sabbat etwas Gutes tun? Darf ich am Sabbat kranke Menschen gesund machen? Niemand gab Jesus eine Antwort. Jesus wurde sehr traurig.
Und zornig. Weil die Religionsgelehrten ein hartes Herz hatten. Und kein Mitleid mit dem Mann. Und mit der schlimmen Hand. Jesus sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus. Der Mann streckte die Hand aus. Die Hand war wieder gesund.
Da gingen die Religionsgelehrten nach draußen. Die Religionsgelehrten waren wütend auf Jesus. Die Religionsgelehrten sagten draußen zueinander: Jesus hat den Mann gesund gemacht. Gesundmachen ist Arbeiten. Arbeiten ist am Sabbat verboten. Dafür muss Jesus bestraft werden. Jesus muss die Todesstrafe bekommen.
Lied:Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Predigtgedanken:
1752 Paragraphen umfasst das Katholische Kirchenrecht. Über die Rechten und Pflichten der Amtsträger, das Leben der Gemeinden, die Spendung der Sakramente ist darin alles geregelt. Aber: bei allen Vorschriften, Regelungen und Verboten tröstet mich der allerletzte Satz in dieser Gesetzessammlung, wo es heißt: Das Heil der Seelen muss in der Kirche immer das oberste Gesetz sein.
Das Heil der Seelen - also der Mensch selbst soll im Mittelpunkt stehen. Damit greift auch das Kirchenrecht die ureigene Praxis Jesu auf, wie wir sie eben im Evangelium gehört haben. Wohlgemerkt: Jesus sind die jüdischen Gebote und Gesetzeswei-sungen nicht egal. Er weiß um sie und er sagt ausdrücklich an anderer Stelle - im Matthäus-Evangelium: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.(Mt 5,17-20)
Doch der große Unterschied besteht in der Gewichtung, in der Prioritätensetzung: Bei den Pharisäer gilt der Grundsatz: Erst das Gesetz und dann der Mensch. Bei Jesus aber: Erst der Mensch und dann das Gesetz. Er will deutlich machen, die Vorschriften und die Gebote sind um des Menschen willen da und nicht der Mensch um die Gebote willen. Die Weisungen Gottes wollen das Zusammenleben der Menschen und den Bund zwischen Gott und den Menschen auf ein gutes Fundament stellen. Sie sollen einem guten Zusammenleben, einem sinnerfüllten Leben dienen und nicht den Menschen zum Sklaven eines Buchstaben machen.
Diese Grundeinstellung bringt Jesus nicht nur ins Wort. Er spricht nicht nur darüber, sondern er macht es auch augenfällig. Dem Verkrüppelten, dem Behinderten, dem Ausgegrenzten, dem an den Rand der Gesellschaft gedrängten sagt er: Stell dich in die Mitte! Jesus rückt ganz bewusst - im Wissen um alle Gesetze und Gebote - den Menschen in die Mitte, stellt ihn in den Mittelpunkt; v.a. den, der sich nicht selber zu helfen weiß. So macht Jesus deutlich: Gott steht auf der Seite der Schwachen, der Bedürftigen, der Ohnmächtigen, der Ausgegrenzten. Und alle Gebote und Weisungen Gottes haben im Grunde nur ein Ziel: Den Menschen mit seinen Bedürfnissen, mit seiner Würde, mit seinen Grundrechten in die Mitte zu stellen. Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Auch das eine Maxime in der Praxis Jesu. Sie zeigt den Gegensatz auf zu den verstockten, den harten Herzen seiner Gegner. Und diese Verstocktheit, diese Hartherzigkeit wird letztendlich Jesus selbst ans Kreuz und ums Leben bringen.
Auch in unseren Tagen erleben wir leidvoll diese Verstocktheit, diese Hartherzigkeit in den großen Konflikten unserer Welt: Im Ukraine-Krieg auf russischer Seite, im Gaza-Krieg auf beiden Seiten ist wenig Bereitschaft sichtbar, die eigenen Prinzipien und Handlungsmaxime in Frage zu stellen. Wir können es aber auf viele andere Bereiche unserer Lebensgestaltung übertragen. Wer einmal an den Hebeln der Macht sitzt oder gesessen hat, tut sich oft schwer los zu lassen, sondern versucht mit allen Mitteln ,sich diesen Einfluss auf Andere, die Macht über Andere zu bewahren. Und auch in unserem ganz persönlichen Alltag machen wir sicherlich oft die leidvolle Erfahrung, dass auch wir selbst vor dieser Versuchung nicht gefeit sind und Gestze und Vorschriften über Menschen stellen.
Dieser Haltung hat Jesus immer wieder widersprochen: Bei euch soll es nicht so sein...Der Erste unter euch soll der Diener aller sein. Und er hat es nicht nur ins Wort gebracht. Er hat es vorgelebt. Bis zum Ende.
Für Familien mit Kindern:
Sonntag - ein wunderbarer Tag. Ein Tag ohne Schule, meistens haben Mama und Papa frei. Es soll ein Ruhetag sein. Viele kochen am Sonntag ein leckeres Essen oder ziehen sich auch etwas Besonderes an. Es ist gut, wenn sich der Sonntag von den anderen Tagen der Woche unterscheidet. Wir sollen auch besonders für Gott Zeit haben, deshalb gehen Menschen zum Gottesdienst. Kommst du gerne in die Kirche? Was magst du gerne im Gottesdienst? Worauf freust du dich an Sonntagen?
Liebe Gott. ich bin froh, dass ich am Sonntag Zeit habe, an dich zu denken, auf dein Wort zu hören und zu dir zu beten. So wird mein Sonntag ein echter Sonntag. Amen
Credo - Lied:Gl 790, 1-4: Ich glaube an den Vater...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du offenbarst uns die Menschenfreundlichkeit eines Vaters im Himmel. Wir bitten dich:
➢ Heute geht der Katholikentag in Erfurt zu Ende. Begleite das Wirken deiner Kirche mit deinem Heiligen Geist, damit der Mensch mit seinen Anliegen und Interessen nicht übersehen wird.
➢ In einer Woche findet die Europawahl statt. Möge das Ergebnis zu einem gerechten, versöhnten und freiheitlichen Europa führen.
➢ Mit Sorge blicken wir nach wie vor auf die Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Gaza-Streifen. Schenke Bereitschaft zu Annäherung und Versöhnung.
➢ Wir vertrauen dir die Menschen in unserer Umgebung an: Angehörige und Freunde. Stehe ihnen bei in ihren Fragen, Sorgen und Nöten.
➢ Wir beten für unsere Verstorbenen. Nimm sie auf in deinen Frieden.
Herr, unser Gott! Dir vertrauen wir unsere Bitten und unser Leben an. Höre und erhöre uns durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Hinführung zum Vater unser:
Jesus, du richtest dich in deinem Leben aus nach deinem Vater im Himmel und was er uns sagt. Du vergisst aber auch uns Menschen nicht. Mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser…
Lied:Gl 409, 1+2: Singt dem Herrn ein neues Lied...
Gebet:
Sei unser Gott, der alle Welt
in seiner Liebe leitet,
halt deine Hand so wie ein Zelt,
hoch über uns gebreitet.
Sei nah in allem, was geschieht,
und tief in allen Dingen,
sei unser Gott, der alles sieht
und hört, was wir ihm singen.
Sei, unser Gott, der mit uns zieht,
mit seinem großen Segen,
sei unser Leben, unser Lied,
ein Licht auf allen Wegen.(Aus: Lothar Zenetti: Die wunderbare Zeit-Vermehrung)
Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 451, 1+2: Komm, Herr, segne uns,…