logo st benedikt

Hausgottesdienst am
Fest der Heiligen Familie - B
31. Dezember 2023

Lied: Gl 237, 1-3: Vom Himmel hoch...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Das „Fest der Heiligen Familie“ ist vergleichsweise noch gar nicht so alt. Erst im 19. Jahrhundert wurde es aus Sorge um den Erhalt der christlichen Familie eingeführt. Im Neuen Testament werden Josef, Maria und ihr Kind an keiner Stelle als Familie bezeichnet, geschweige denn als „Heilige Familie“. Vielmehr verbindet die drei eine gemeinsame Aufgabe und Sendung. Ihr Leben steht unter dem Ruf Gottes. Sie sind Teil seiner Heilsgeschichte, die sich durch Jesus im Letzten verwirklichen soll; Jesus - dessen Namen übersetzt bedeutet: Gott rettet, Gott ist Heil. Und der schon als 12-Jähriger Gott als seinen Vater im Himmel bezeichnen wird.

Gebet:
Guter Gott,
wir danken dir,
dass du uns in unserer Nacht nicht allein gelassen hast.
Du bist aufgestrahlt wie ein heller Stern, wie ein Licht,
das Orientierung und Hast gibt.
Hilf uns,
dieses kostbare Licht zu entdecken, damit es unser Leben hell machen kann.
Hilf uns, es zu bewahren, weiter zu geben an die Menschen,
mit denen wir zusammen leben.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus,
deinen Sohn, der unser Bruder geworden ist.
( Regina Kraus: Da berühren sich Himmel und Erde - S. 48)

Halleluja: Gl 175,6 oder 716

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas ( Lk 2, 22-40)
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. wie dein Wort es verheißen hat. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.
oder in leichter Sprache:
Als Jesus lebte, gab es ein Gesetz. Das Gesetz sagt. Der erste Sohn in einer Familie gehört besonders zu Gott. Der Vater und die Mutter sollen für den ersten Sohn besonders beten. Jesus war der erste Sohn von Maria und von Josef. Maria und Josef wollten für Jesus besonders beten. Maria und Josef gingen mit Jesus in den Tempel. Der Tempel ist ein Haus, in dem die Menschen zu Gott beten. Maria und Josef wollten Gott zeigen: Das ist Jesus. Jesus ist unser erster Sohn. Maria und Josef nahmen noch 2 Tauben mit. Maria und Josef wollten die 2 Tauben Gott im Tempelschenken. Im Tempel war ein Mann. Der Mann hieß Simeon. Simeon war schon alt. Simeon hatte Gott sehr lieb. Simeon betete viel. Simeon wartete jeden Tag, dass Gott zu den Menschen kommt. Einmal sagte Gott zu Simeon: Simeon, du bist schon alt. Du stirbst bald. Aber vorher wirst du sehen, dass ich zu den Menschen komme. Dann sah Simeon Maria und Josef mit dem kleinen Jesus. Simeon merkte: Jesus kommt von Gott. Gott schickt Jesus zu den Menschen. Jesus soll von Gott erzählen. Jesus soll allen Menschen helfen Simeon freute sich. Simeon nahm den kleinen Jesus auf seinen Arm. Und betete laut zu Gott. Simeon sagte: Gott, jetzt kann ich ruhig sterben. Ich habe gesehen, wie du kommst. Ich habe Jesus mit meinen Augen gesehen. Jesus ist ein Licht für alle Menschen. Jesus hilft allen Menschen. Alle Menschen, die an Gott glauben, können sich über Jesus freuen. Josef und Maria staunten über alles, was Simeon sagte. Simeon guckte Maria an. Simeon sagte zu Maria: Jetzt ist Jesus noch ein kleines Kind. Aber Jesus wird groß. Dann erzählt Jesus alles von Gott. Viele Menschen freuen sich über Jesus. Und viele Menschen ärgern sich über Jesus. Diese Menschen sind böse zu Jesus. Maria, das wird sehr schwer für dich. Das wird dir in deinem Herzen sehr wehtun. Damals war auch noch eine Frau im Tempel. Die Frau hieß Hanna. Hanna war auch schon alt. Hanna war 84 Jahre alt. Hanna war den ganzen Tag im Tempel. Hanna betete den ganzen Tag. Hanna wartete auch, dass Gott zu den Menschen kommt. Als Hanna Jesus sah, freute sie sich. Hanna fing laut an zu singen. Hanna erzählte allen ihren Freunden von Jesus. Maria und Josef beteten für Jesus so, wie es im Gesetz aufgeschrieben ist. Maria und Josef schenkten Gott im Tempel 2 Tauben. Dann gingen Maria und Josef mit dem kleinen Jesus nach Hause zurück. Jesus wurde immer größer. Gott hatte Jesus sehr lieb.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Die Vorstellungen von Familie gehen aktuell in unserer Gesellschaft sehr weit auseinander. Da sehen wir das klassische und traditionelle Familienmodell neben der Patchwork - Familie. Da haben wir die Partnerschaft ohne Trauschein oder die Ehe mit nur standesamtlicher Trauung. Da begegnen uns die gleichgeschlecht - lichen Ehen oder die Ehen mit zwei Haushalten. Auf diesem Hintergrund birgt der Begriff einer „Heiligen Familie“ schon eine gewisse Provokation.
Aber die Frage ist ja: Verstanden sich Maria und Josef und Jesus so ausdrücklich als Heilige Familie? Josef taucht nach den Kindheitserzählungen in den Evangelien überhaupt nicht mehr auf. Maria erfährt mit ihren Interventionen im öffentlichen Wirken ihres Sohnes immer wieder Widerspruch: Was willst du von mir Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen! - Wer ist meine Mutter? Und Jesus selbst stellt schon als 12-Jähriger klar, in wem er seinen wahren Vater sieht. Musste ich nicht in dem sein, was meinem Vater gehört?
So begegnen wir hier drei Menschen, die auf der Suche sind nach ihrem Platz in der Geschichte Gottes mit uns Menschen, in seiner Heilsgeschichte für diese Welt und die wiederum anderen Menschen begegnen, die ebenfalls auf dieser Suche sind: Josef, der Stille, der Pflichbewusste, der Hörende, der die Träume recht zu deuten weiß, die Gott ihm sendet, der im Hintergrund bleibt. Maria, die Offene, die Fragende und doch auch Bereite; die innerlich Starke, die den Weg ihres Sohnes begleiten, von ihrem „Mir geschehe…“ bis unter das Kreuz auf Golgotha.
Jesus, der sich getragen weiß von seinem Vater im Himmel, der immer wieder die Zwiesprache mit ihm sucht, um seinen Willen zu erkennen und erfüllen zu können; der sich im Vertrauen auf diesen Vater in die tiefste Tiefe menschlichen Lebens hinab begibt.
Diese drei wiederum begegnen zwei anderen, die ebenfalls ihr Leben lang auf der Suche sind nach Gott und seinem Plan für ihr Leben:
Simeon, von dem wir nicht erfahren, wie viele Jahre oder gar Jahrzehnte er schon auf die Erfüllung der an ihn ergangenen Verheißung wartet, einmal den Messias schauen zu dürfen, der aber trotzdem offen ist und bleibt für die Führung durch den Heiligen Geist, der in zur rechten Zeit an den rechten Ort führt. Für Simeon erfüllt sich der kairos Gottes, der richtige Augenblick. Er kann sein Glück am Schopf packen. Simeon, der aber auch weiß, dass ein Leben mit Gott Leid, Erfahrung von Dunkelheit kennt und eine große Herausforderung darstellen kann. Und letztlich Hanna mit ihrer bewegten und bewegenden Lebensgeschichte der frühen Heirat und der langen Witwenzeit, begleitet von der Suche nach der Nähe und Gegenwart Gottes im Tempel; die über all die Jahre und Jahrzehnte nicht bitter geworden ist, sondern immer noch in der Lage ist, Gott zu loben und anderen eine Perspektive für ein Leben mit Gott mit auf den Weg zu geben.
Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten und Glaubensgeschichten finden zusammen - bilden für eine kurze Zeit eine Glaubens - und Schicksalsgemeinschaft und gehen durch diese Begegnung gestärkt, vielleicht auch angefragt und nachdenklich, wieder ihrer eigenen Wege, schreiben weiter an ihrem ganz persönlichen Kapitel der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Wo ist mein Platz in dieser Heilsgeschichte? Finde ich mich in der einen oder anderen Facette dieser Personen wieder? Wie wird wohl mein Kapitel in dieser Heilsgeschichte aussehen?
Für Familie mit Kindern:
Ein neugeborenes Kind ist ein großartiges Wunderwerk und ein Geschenk Gottes. Sicherlich war dies Maria und Josef bewusst, als sie Jesus zum Tempel brachten. Der Lobpreis Simeons hat sie in ihrem Wissen zudem noch bestärkt. Und auch deine Eltern sind hoffentlich glücklich, dass es dich gibt. Denn du bist ebenfalls ein Geschenk Gottes.
Gott, du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. (Ps 139, 13 f) (Mein Sonntagsblatt - dkv - 2008)

Lied: Gl 241, 1+2: Nun freut euch, ihr Christen...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Jesus, du hast auch den Schutz und die Geborgenheit deiner Familie erfahren. Wir bitten dich:
➢ Für alle unsere Familien, die sich bemühen einander Halt und Sicherheit zu schenken.
➢ Für alle, die durch den Glauben an Dich Deine Schwestern und Brüder geworden sind und miteinander Wege im Glauben suchen.
➢ Für alle, die sich einsam und verlassen fühlen und niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können.
➢ Für alle, die sich für andere einsetzen, ihnen Nähe und Geborgenheit schenken in diakonischen und caritativen Einrichtungen.
➢ Für unsere Verstorbenen, die einen bleibenden Platz in unseren Herzen und unserer Erinnerung haben sollen.
Herr, unser Gott, du willst für uns da sein und für uns sorgen wie ein guter Vater und eine liebende Mutter. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Vater unser

Lied: Gl 243: Es ist ein Ros' entsprungen...

Gebet:
Guter Gott,
als Kind ist Jesus Christus auf die Welt gekommen
und hat die Sorgen und Nöte von uns Menschen geteilt.
Wir danken dir für deine Gegenwart,
wenn wir in deinem Namen zusammenkommen,
um Gottesdienst zu feiern,
wenn wir uns bemühen,
in deinem Geist zu leben.
Hilf uns, besonders aber den Kindern,
Wege zum Leben zu zeigen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
( Regina Kraus: Da berühren sich Himmel und Erde - S. 54)

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 238: O du fröhliche…

Ausmalbild für Kinder

­