Hausgottesdienst am
Fest „Taufe des Herrn - Jahreskreis C
9. Januar 2022
Wer eine kleine Tauferinnerung feiern möchte, stellt eine Schale mit Wasser bereit. Bei mehreren Teilnehmer(-inne)n empfiehlt sich ein Krug mit Wasser und für jede(n) ein kleines Glas, in das zum Bekreuzigen ein wenig Wasser gefüllt wird
Lied: Gl 752, 1+4: Freu dich, Erd' und Sternenzelt…
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Kerze
Gedanken zur Hinführung:
„Freu dich, Erd' und Sternenzelt, Gottes Sohn kam in die Welt…“ - diese Worte aus dem Eingangslied klingen noch in uns nach - am letzten Tag der heute zu Ende gehenden Weihnachtszeit. Wir schauen noch einmal auf das Kind in der Krippe. Das Fest „Taufe des Herrn“ richtet unseren Blick aber auch auf den erwachsenen Jesus von Nazareth am Beginn seines öffentlichen Wirkens, durch das er noch einmal auf eine ganz eigene Weise „in die Welt“, zu den Menschen kommt. Er will auch jetzt in unserer Mitte sein, wenn wir Gottesdienst feiern, wenn wir uns einlassen auf seine Gegenwart und sein Wort mitten unter uns.
Lobpreis über das Wasser und Tauferinnerung
eine/einer: Das Wasser erinnert uns: In der Taufe hat uns Gott als seine geliebten Kinder angenommen. Aus seiner Liebe leben wir Tag für Tag.
eine/einer: Wir preisen dich, Gott, Vater voll Erbarmen. Du schenkst uns das neue Leben im Wasser der Taufe. Wir loben dich.
gemeinsam: Wir preisen dich.
eine/einer: In deinem Sohn Jesus Christus machst du alle, die aus Wasser und Heiligem Geist getauft sind, zu einem Volk. Wir loben dich.
gemeinsam: Wir preisen dich.
eine/einer: Durch den Geist deiner Liebe befreist du uns und erwählst alle Getauften, das Evangelium Christi in der Welt freudig zu bezeugen. Wir loben dich.
gemeinsam: Wir preisen dich.
eine/einer: Dich loben und preisen wir durch Jesus Christus im Heiligen Geist, heute, alle Tage und in Ewigkeit. gemeinsam: Amen.
(Werkbuch „Wort-Gottes-Feier“, S. 188f, gekürzt)
eine/einer: Wir sind Gottes Töchter und Söhne. In Erinnerung an unsere eigene Taufe sind wir eingeladen, uns mit dem Wasser zu bekreuzigen.
Jede/Jeder ist eingeladen, die Finger im Wasser einzutauchen und sich zu bekreuzigen.
Lied: 491,1+3: Ich bin getauft und Gott geweiht...
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist
auf unseren Herrn Jesus Christus herab
und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart.
Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind,
in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder
aus der Fülle dieses Geistes leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn
(Messbuch - Tagesgebet vom Fest)
Halleluja: Gl 174,1 oder 716
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 3, 15-16.21-22)
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
oder in leichter Sprache.
Johannes war ein Mann, der gut über Gott erzählen konnte. Die Leute hörten gespannt zu, wenn Johannes erzählte. Johannes erzählte den Leuten: Bald kommt ein besonderer Mann. Dieser Mann kommt von Gott. Dieser Mann ist der Sohn von Gott.
Die Leute staunten. Die Leute dachten leise: Ob Johannes vielleicht selber von Gott kommt? Ob Johannes vielleicht der Sohn von Gott ist?
Johannes merkte, was die Leute dachten. Johannes sagte: Nein. Ich bin nicht der Sohn von Gott. Der Sohn von Gott ist viel mächtiger als ich. Und viel wichtiger. Ich traue mich nicht einmal, der Diener von dem Sohn von Gott zu sein. Johannes erzählte den Menschen nicht nur von Gott. Johannes taufte die Menschen auch.
Beim Taufen goss Johannes Wasser über die Menschen. Das Wasser war ein Zeichen: Dass alles Böse abgewaschen werden soll. Damit das Gute im Herzen wachsen kann. Johannes sagte zu den Menschen: Ich taufe euch mit Wasser. Der Sohn von Gott tauft euch mit Heiligem Geist. Der Heilige Geist kommt in euer Herz. Der Heilige Geist hilft euch, damit ihr Gott verstehen könnt.
Eines Tages kam Jesus zu Johannes. Johannes taufte Jesus genauso wie die anderen Menschen.Nach dem Taufen betete Jesus. Als Jesus betete, öffnete sich der Himmel.
Der Heilige Geist kam vom Himmel auf Jesus herab. Das sah aus, wie wenn eine Taube herab kommt. Alle konnten es sehen. Eine Stimme vom Himmel sagte:
Jesus. Du bist mein lieber Sohn. Ich habe an dir große Freude.
Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
„Du gefällst mir!“ oder „Das hat mir gefallen, was du da gemacht hast!“ So ein Zuspruch baut auf, macht Mut, lässt das Herz höher schlagen, stellt einen Tag in ein ganz anderes Licht.
Auf der anderen Seite können uns Sätze wie: „Das hat mir jetzt aber überhaupt nicht gefallen!“ oder „Was hast du denn jetzt da wieder gemacht!“ ganz schön herunterziehen, können uns die gute Laune verhageln.
Eben haben wir diese Worte wieder aus dem Mund des Vaters im Himmel gehört: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.“
In theologischen Auslegungen heißt es immer wieder, dass Gott dies zu einem jedem Menschen sagt; dass jeder Mensch in den Augen Gottes Gefallen findet; dass er zu jedem Menschen sagt: Du bist mein geliebter Sohn; du bist meine geliebte Tochter vom ersten Moment deines Lebens an.
Die Taufe ist folglich nur das äußere Zeichen, der sichtbare Ausdruck der vorbehaltlosen und unverdient geschenkten Liebe Gottes zu jedem Menschen.
Ich komme bei diesem Satz immer wieder ins Grübeln, werde traurig und neidisch auf Gott. Aus dem einen Grund, weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass mir das nicht gelingt, jeden Menschen vorbehaltlos zu lieben; zu jedem und jeder sagen zu können: „Ich habe an dir Gefallen gefunden!“ Es gibt einfach Menschen in meinem Umfeld, mit denen tue ich mir sehr schwer und mit manchen kann ich es einfach nicht. Da stimmt die Chemie nicht. Umso erstaunlicher finde ich es, dass Gott dies zu einem jeden Menschen sagen kann.
Ich versuche, mich dann immer an einem Wort von Johann Wolfgang von Goethe aufzurichten, der einmal gesagt hat hat: Liebt euch, und wenn das nicht gehen will, lasst wenigstens einander gelten. Ich versuche, mir bewusst zu machen: Auch mein Gegenüber wird sicher über gute, innere Werte und etliches Liebenswürdiges verfügen, auch wenn ich es noch nicht erkannt habe. Aber es gibt ja andere Menschen, die es gut mit ihm können.
Noch schwieriger wird es für mich bei dem Satz: „Mir gefällt, was du machst!“ bzw. „Das hat mir gefallen, was du da gemacht hast!“ Ich habe nun einmal gewisse Erwartungen und Vorstellungen, wie das eine oder andere in meinem Alltag laufen soll. Wenn es dann aber anders läuft oder ich den Eindruck habe, ein anderer hat es verbockt, dann macht mich das unzufrieden und ärgerlich.
Etliche haben das bei mir auch schon hautnah erleben müssen Aber letztlich sind wir doch alle gehalten oder sogar gefangen von unseren Vorstellungen und Erwartungen. Auch im heutigen Evangelium heißt es: Das Volk war voll Erwartung. Erwartungen können sich erfüllen. Erwartungen können aber auch enttäuscht werden, können sich in Luft auflösen oder ins Gegenteil verkehren. Wie oft wurden wir schon einem Menschen enttäuscht? Wie oft hat sich ein Erfolg für eine große Anstrengung nicht eingestellt? Wie oft standen wir in unserem Leben schon da mit der Erkenntnis: Das hätte ich jetzt so nicht erwartet.
Ich fürchte, auch Gott wird sich manchmal denken, wenn er auf diese Erde und uns Menschen sieht: „Das hat mir jetzt nicht gefallen, was du da gemacht hast; was ihr da gemacht habt!“ Er wird vielleicht mit dem Kopf schütteln, wenn er die Zerstörung der Schöpfung sieht oder die vielen Konflikte und Kriege innerhalb seiner Menschheitsfamilie.
Es ist eine alte theologische Erkenntnis: Gott verurteilt die Sünde, aber er liebt den Sünder.
Gott sagt nicht zu allem Tun auf unserer Erde „Ja“ und „Amen“; aber er gibt uns immer wieder die Chance zur Umkehr und zum Neunanfang.
Der 1986 verstorbene evangelische Theologe Helmut Thielicke hat es einmal so auf den Punkt gebracht:
„Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, sondern wir sind so wertvoll, weil Gott uns liebt.“
Für Familien mit Kindern:
„An dir habe ich Gefallen gefunden!“ Anders ausgedrückt: „Du gefällst mir!“ „Du bist toll!“ „Ich mag dich!“. Wie fühlst du dich, wenn das jemand zu dir sagt? Es macht dir Mut, du fühlst dich stark und sicher. Ähnlich hat sich auch Jesus gefühlt. Durch diese Worte hat er Kraft bekommen, hinaus zu gehen, zu predigen, Menschen zu heilen und zu trösten.
Lieber Gott,
du hast nicht nur an Jesus, sondern an jedem Menschen, auch an mir, Gefallen gefunden.
Daran will ich denken, wenn ich mal unsicher und ängstlich bin. Amen
(dkv - Mein Sonntagsblatt 2014)
Lied: Gl 751, 1+4: Auf, Christen, singt festliche Lieder...
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast uns gezeigt, dass wir geliebte Söhne und Töchter des Vaters im Himmel sind. Voll Vertrauen kommen wir mit unseren Anliegen zu dir:
➢ Für alle Kinder und Erwachsenen, die in diesem Jahr getauft werden. - Christus, höre uns - Christus, erhöre uns!
➢ Für alle Eltern, die an ihrem Glauben zweifeln und nicht wissen, ob sie ihr Kind taufen lassen wollen. - Christus, höre uns - …
➢ Für alle Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, die Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebens - und Glaubensweg begleiten wollen.
➢ Für alle, die im Dienst der Verkündigung der Frohen Botschaft stehen und versuchen, die Herzen der Menschen zu erreichen, um deine Liebe zu verkünden.
➢ Für alle schwerkranken und sterbenden Menschen.
Vater, wir wissen, dass du immer bei uns bist. Manchmal fällt es uns schwer, aus dem Geist und der Kraft der Taufe zu leben. Begleite und stärke uns mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
(Nach: Laacher Messbuch 2022 - S. 157f)
Vater unser
Lied: Gl 247, 1-3: Lobt, Gott, ihr Christen alle gleich,...
Gebet:
Guter Gott,
du hast uns mit deinem Wort und deinem Geist gestärkt.
Gib, dass wir voller Hoffnung und Vertrauen auf deinen Sohn hören,
damit wir nicht nur deine Söhne und Töchter heißen,
sondern es auch wirklich sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. (Nach: Messbuch)
Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied: Gl 238: O du fröhliche...
