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Hausgottesdienst am
Gründonnerstag im Jahreskreis B
01. April 2021

< In Zeiten hoher Corona-Zahlen möge jeder und jede selber entscheiden, ob die angebotenen Lieder gesungen werden oder nicht!>

Für Familien mit Kindern empfiehlt sich die Arbeitshilfe unter: https://familie.bistum-wuerzburg.de/material/fastenzeit-und-ostern/

Lied: Gl 282, 1-3: Beim letzten Abendmahle...

Kreuzzeichen - evtl. Entzünden einer Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Wir stehen am Beginn der „Drei Heiligen Tage“. Im Grunde feiern wir ab heute einen einzigen Gottesdienst von Gründonnerstag über den Karfreitag bis zur Osternacht. Von der Erinnerung an das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung geht unser Weg durch die Nacht in Gethsemani. Wir erinnern uns an die Gefangennahme Jesu, die Flucht der Jünger, an die Verurteilung Jesu und seine Hinrichtung; harren aus unter seinem Kreuz und an seinem Grab, um in der Osternacht mit IHM, dem Auferstandenen das Geheimnis des neuen Lebens zu feiern.

Gebet:
Gott,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du uns ein neues Gebot gegeben.
Wie du uns geliebt hast, so sollen auch wir füreinander da sein und uns lieben.
Du weißt, es ist nicht immer leicht.
Hab Geduld mit uns, und versage uns nie deine Liebe,
auch wenn wir manchmal versagt haben.
so bitten wir durch, der du lebst und herrschst jetzt und in Ewigkeit
(Nach: Christine Willers-Vellguth: Das große Werkbuch Fastenzeit/ Ostern - S. 196)

Ruf vor dem Evangelium: Gl 560,1

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 12, 12-16)
Es war vor dem Pas - chafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

oder in leichter Sprache:
Als Jesus lebte, feierten die Menschen jedes Jahr ein Fest. Bei dem Fest danken die Menschen Gott. Weil Gott immer gut ist. Ein solches Dankfest heißt Pas - cha - Fest. Jesus feierte auch jedes Jahr das Pas - cha - Fest. Jesus wollte das Pas - cha - Fest zusammen mit seinen Freunden feiern. Jesus wollte zusammen mit seinen Freunden ein Pas - cha - Festmahl essen. Das Pas - cha - Festmahl war feierlich vorbereitet. Damals mussten sich die Menschen oft die Füße waschen. Weil die Menschen keine Strümpfe hatten. Und keine festen Schuhe. Die Menschen gingen barfuß. Oder in Sandalen. Davon wurden die Füße schmutzig. Die Menschen mussten die Füße nicht selber waschen. Dafür gab es extra einen Diener. Der Diener musste die Füße waschen. Jesus und seine Freunde mussten auch die Füße waschen. Aber Jesus wollte nicht, dass ein Diener kommt. Jesus wollte selber der Diener sein. Jesus band sich eine Schürze um. Jesus füllte Wasser in eine Waschschüssel. Jesus kniete sich auf den Boden. Jesus fing an, die Füße von seinen Freunden zu waschen. Jesus trocknete die Füße mit der Schürze ab. Alle Freunde kamen der Reihe nach dran. Petrus kam auch an die Reihe. Petrus wollte nicht, dass Jesus ein Diener ist. Petrus sagte: Nein, Jesus. Du sollst meine Füße nicht waschen. Jesus sagte: Doch, Petrus. Du kannst nur mein richtiger Freund sein, wenn ich deine Füße wasche. Du bist mein Freund, wenn ich dein Diener bin. Petrus sagte: Jesus, ich möchte dein richtiger Freund sein. Dann darfst du auch meine Hände und mein Gesicht waschen. Jesus sagte: Nein, das ist nicht nötig. Die Hände und das Gesicht sind rein. Wer rein ist, muss nur die Füße waschen. Jesus sagte zu seinen Freunden: Das Wichtigste ist, dass ihr ein reines Herz habt. Ein reines Herz ist ein Herz ohne böse Gedanken. Meine Freunde haben alle ein reines Herz. Nur ein Freund nicht. Das ist der Freund, der mich verraten will. Damit andere Leute kommen. Und mich töten. Jesus war mit dem Füßewaschen fertig. Jesus hängte die Schürze weg. Jesus setzte sich auf seinen Platz. Jesus sagte zu den Freunden: Ich möchte euch erklären, warum ich euch selber die Füße gewaschen habe. Das ist so: Ich bin Jesus. Ich komme von Gott. Wer von Gott kommt, ist ein Diener für die Menschen. So wie ich beim Füßewaschen ein Diener bin. Ihr seid meine Freunde. Ihr wollt auch zu Gott gehören. Darum sollt ihr auch Diener sein. So wie ich ein Diener bin. Ihr sollt für alle Menschen ein Diener sein. Ihr sollt alles so tun, wie ich es getan habe. Ich bin das Vorbild für euch.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken
In den letzten Wochen und Monaten seit Ausbruch der Corona-Pandemie hören wir immer wieder von Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, die auf den Intensivstationen über all auf der ganzen Welt, Tag und Nacht, Nacht und Tag - oft bis über die eigene Belastungsgrenze hinaus und ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit - versuchen, Patientinnen und Patienten zu retten, die mit massiven Krankheitssymptomen eingeliefert wurden.
Sie setzen das um, was uns Jesus heute im Evangelium des Gründonnerstags ans Herz legt und „ins Stammbuch schreibt“: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ Jesus selbst übernimmt einen Dienst, der sonst einem der niedrigsten Haussklaven vorbehalten war. Der Gast kommt von den staubigen und schmutzigen Straßen und Wegen. Die Füße sind verschwitzt und man trägt offene Sandalen. Um die Polster, auf denen man während des Essens zu liegen pflegt, nicht zu verschmutzen, werden bei der Ankunft die Füße gewaschen und getrocknet. Beim letzten Abendmahl übernimmt Jesus selbst diese im wahrsten Sinne des Wortes „herablassende“ Aufgabe. Er lässt sich herab, seinen Jüngern die Füße zu waschen. Er nimmt dieses „Unten“, unsere „Erde“ liebend an und verwandelt es. So können wir uns mit diesem unserem „Unten“, dem Schmutz unseres Weges, annehmen; sind wir doch von ihm liebend angenommen worden. (Johannes Bours - Und Jesus fragte ihn - S. 146)
Mir ringen Menschen in Pflegeberufen immer den allerhöchsten Respekt ab. Stunde um Stunde, Tag für Tag da zu sein für kranke, alte, pflegebedürftige Menschen; sie zu windeln, zu waschen, sie einzucremen; und das alles auch noch mit möglichst viel Einfühlungsvermögen, mit einem freundlichen, verständnisvollen Wort auf den Lippen; manchmal auch zu trösten und aufzumuntern. Wohl wissend, dass man in den allermeisten Fällen keine Genesung und keine Heilung mehr erleben wird, sondern Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.
Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ - Nicht jeder von uns muss jetzt seine Erfüllung in einem pflegerischen Dienst suchen und finden. Aber die Grundhaltung, die dahinter steht, die ist uns aufgegeben. Sich nicht besser zu dünken als alle anderen, nicht irgendwelche Privilegien für sich einfordern, nicht immer wieder andere für sich einspannen, sondern selber anpacken, bei sich selber anfangen. Das ist aber nur die eine Seite, die menschliche. Es gibt auch noch die göttliche. Wir feiern heute Abend die Einsetzung der Eucharistie - der Danksagung. Das „Danke“ - Sagen, die Wertschätzung kommt unter uns oft zu kurz - nach dem geflügelten Wort: „Nicht geschimpft ist genug gelobt!“
Jesus selbst ist es, der uns heute Abend einlädt, der mit uns Mahl halten will. Dieses Mahl gipfelt in der Wandlung von Brot und Wein und die Wandlung gipfelt in zwei Worten: „für euch“. Alles, was Jesus auf sich nimmt, nimmt er für uns und für alle Menschen auf sich.
„Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ - Lernen wir von IHM, was es heißt, für IHN und füreinander da zu sein.

Lied: Gl 281, 1+2: Also sprach beim Abendmahle...

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Gott, du liebst uns und bist uns nahe. Das, was Jesus getan hat, kann für uns ein Zeichen sein, dass auch wir Anderen Gutes tun sollen:

  • Herr, ich will sein wie Wasser, das überall Leben bringt und Leben erhält.
  • Herr, ich will sein wie Wasser, das reinigt und neue Hoffnung schenkt.
  • Herr, ich will sein wie Wasser, das den Menschen und allen Lebewesen dient.
  • Herr, ich will sein wie Wasser, das Menschen zusammenführt und Gemeinschaft stiftet.
  • Herr, ich will sein wie Wasser, das trägt und Lasten befördert zum Wohl der Menschen.
  • Herr, ich will sein wie Wasser, das den Menschen zu einem guten Leben verhilft. (Marcus C. Leitschuh - Die Feier der Kar - und Ostertage - S. 31) 

Hinführung zum Vater unser:
Jesus, du erweist uns deine Liebe und schenkst uns Anteil an deinem Leben. mit deinen Worten dürfen wir beten: Vater unser…

Lied: Gl 445: Ubi caritas et amor…(mehrmals singen)

Gebet:
Gott, wir danken dir.
Besonders aber danken wir dir heute für deinen Sohn, unseren Herrn und Bruder.
Er hat sich uns geschenkt und uns ein Beispiel gegeben, damit auch wir tun, was er uns getan hat.
Gib uns die Entschlossenheit und den Mut dazu.
Amen

Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 286: Bleibet hier und wachet mit mir …

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