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Hausgottesdienst am
Hochfest der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan
04. Juli 2021

Lied: Gl 890, 1-3: Wir rufen an den teuren Mann...

Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze

Gedanken zur Hinführung:
Das zweite Jahr, in dem wir das Patrozinium in St. Kilian und die Kiliani - Wallfahrtswoche in Würzburg unter Corona - Bedingungen feiern müssen. Kein Pfarrfest; kein Kiliani - Volksfest; keine Begegnungen nach den Wallfahrtsgottesdiensten auf dem Kiliansplatz. Doch die Erinnerung an die Frankenapostel und an das, was sie uns gebracht haben, lässt sich nichtwegnehmen. Die Frohe Botschaft Jesu mit seinen Seligpreisungen, die Erfahrung eines mitgehenden Gottes, der Zusammenhalt unter den Glaubenden. Die Feier des Gottesdienstes ist und bleibt die Mitte unseres Glaubens. Das kann uns auch ein Virus nicht nehmen.
Stimmen wir mit ein in das Lob Gottes:

Loblied: Gl 400: Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen...

Gebet:
Allmächtiger und barmherziger Gott
Durch die Missionsarbeit des Hl. Kilian und seiner Gefährten
hast du im fränkischen Land
den christlichen Glauben grundgelegt.
Auf die Fürsprache dieser Glaubensboten
festige uns alle in der Treue
zu unserem Herrn Jesus Christus.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen (Messbuch S. 717)

Halleluja: Gl 175,6

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - (Mt 5,1-12a )
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.Dann begann er zu reden und lehrte sie.
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
oder in leichter Sprache:
Einmal waren viele Menschen bei Jesus.Jesus stieg auf einen Berg. So konnten alle Menschen Jesus sehen. Und hören. Jesus setzte sich hin. Jesus fing an zu erzählen. Jesus sagte: Einige Menschen hat Gott besonders lieb.
Einige Menschen können keine großen Sachen machen. Diese Menschen dürfen sich freuen. Weil diese Menschen nahe bei Gott sind.
Einige Menschen sind traurig. Diese Menschen dürfen sich freuen. Weil Gott die Menschen trösten will.
Einige Menschen sind immer freundlich. Auch wenn es Ärger gibt. Diese Menschen machen keine Schlägereien. Diese Menschen dürfen sich freuen. Weil eines Tages im ganzen Land Frieden ist.
Einige Menschen möchten, dass alle Menschen gerecht behandelt werden. Aber das schaffen die Menschen nicht alleine. Diese Menschen dürfen sich freuen. Weil Gott selber sorgt, dass alle Menschen gerecht behandelt werden.
Einige Menschen sind gut zu den anderen Menschen. Diese Menschen sind barmherzig. Die barmherzigen Menschen dürfen sich freuen. Weil Gott auch barmherzig ist.
Einige Menschen haben ein reines Herz. Ein reines Herz bedeutet:
Die Menschen freuen sich über Gott. Und über alles, was Gott gemacht hat.
Die Menschen mit dem reinen Herz dürfen sich freuen. Weil diese Menschen Gott anschauen dürfen.
Einige Menschen sind friedlich. Diese Menschen sorgen für den Frieden.
Diese Menschen dürfen sich freuen. Weil Gott bei ihnen ist.
Einige Menschen sind immer ehrlich. Andere Leute wollen das nicht. Die anderen Leute schicken die ehrlichen Menschen ins Gefängnis. Die ehrlichen Menschen dürfen sich freuen. Weil Gott immer bei den ehrlichen Menschen ist.
Einige Menschen erzählen den anderen Leuten von Gott. Aber die Leute wollen nichts von Gott hören. Die Leute lachen die anderen Menschen aus. Die Leute schimpfen mit den anderen Menschen. Oder die Leute schicken die Menschen ins Gefängnis. Diese Menschen dürfen sich freuen. Und froh zu Gott beten. Diese Menschen können Gott im Herzen fühlen.
Gott belohnt diese Menschen.

Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…

Predigtgedanken:
Ein weißes Martyrium erleidet ein Mann, wenn er alles, woran er hängt, für Gott hingibt, das grüne Martyrium wird ihm zuteil, wenn er fastet und durch strenge Arbeit Buße tut, das rote aber, wenn er sein Leben lässt. - so zumindest war die Vorstellung in Irland zur Zeit Kilians und seiner Gefährten.
Das grüne Martyrium entspricht demnach einem Ordensleben wie wir es auch heute noch kennen: in einer Klostergemeinschaft unter einer Regel, einem durch Gebet, Arbeit und Gottesdienst gegliederten Tagesablauf.
Das rote Martyrium hat man nicht ausdrücklich gesucht, aber man hat zumindest auch damit gerechnet, im Dienst der Verkündigung der Frohen Botschaft Schaden zu nehmen an Leib und Leben
Das weiße Martyrium aber war für einen Iren seinerzeit wohl die größte Herausforderung. Es bedeutete doch, die über alles geliebte Heimat, die „Grüne Insel“ zu verlassen, wohl wissend, dass man sie nie mehr wiedersehen würde. Abschied nehmen von Eltern, Geschwistern, Freunden, Ordensbrüdern und aufzubrechen in ein fremdes Land, mit einer fremden Sprache, einer fremden Kultur, fremden Traditionen; nicht wissend, was einen dort erwartet, was einem widerfahren wird.
So gesehen steht wohl auch der Kirche unserer Tage insgesamt ein „weißes Martyrium“ bevor. Auch wir stehen vor der Herausforderung, Schritte in eine unbekannte Zukunft zu wagen. Der „synodale Weg“, der derzeit in Deutschland gesucht wird, wirft ein Licht auf die brennenden aktuellen Problemfelder in der Verbreitung des Glaubens. Missbrauchsskandal und Finanzaffären haben viel Vertrauen gekostet. Die noch nicht geklärte Frage nach Ämtern und Diensten in der Kirche, kein rechtes Vorankommen in der Ökumene, noch ungeklärte Fragen zur Sexualmoral sorgen bei vielen in der Kirche Engagierten für Unmut. Die Fronten scheinen da und dort verhärtet. Aber viele spüren wohl auch: Es kann nicht einfach so weitergehen wie bisher. Das alles sind schmerzliche Prozesse. Denn wo ich Neues angehe und wage, muss ich auch etwas aufgeben, zurücklassen. Da geht Vertrautheit verloren. Und das kann Angst machen und Bitterkeit auslösen. Mitunter schlagen zwei Herzen in einer Brust. Der Reiz des Neuen - die Angst vor dem Verlust des Liebgewordenen.
Ging es Kilian und seinen Gefährten und all den iro - schottischen Wandermönchen ihrer Zeit so viel anders? Ich glaube nicht. Sonst wäre ja nicht das Bild vom „weißen Martyrium“ entstanden. Aber dennoch haben sie den Schritt ins Ungewisse gewagt, haben den Schnitt mit ihrem bisherigen Lebens - und Glaubensweg vollzogen. Im Vertrauen darauf, dass Gott ihren Weg mit geht und er ihnen im Heiligen Geist den richtigen Weg weist, haben sie - geleitet von der Frohen Botschaft - den Aufbruch gewagt und haben an vielen Ort durch ihr Wirken „den christlichen Glauben grundgelegt“.
So dürfen wir in der gleichen Haltung und im Vertrauen auf unsere Frankenapostel neue Schritte in eine ungewisse Zukunft wagen. Auch auf unseren Wegen geht Gott mit.
Für Familien mit Kindern:
Kilian hat mit seinen Freunden für immer seine Heimat Irland verlassen, um auf dem Festland die Frohe Botschaft zu verkünden. Beschäftigt Euch mit folgenden Fragen:
Wie werden seine Familie und Freunde reagiert haben?
Wie hat Kilian ihnen wohl seinen Entschluss erklärt?
Welche Gefühle haben wohl ihn und seine Freunde Kolonat und Totnan bewegt?

Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 790,1-4

Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, . Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen. Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, du hast den Frankenaposteln Kilian, Kolonat und Totnan den Mut geschenkt, ihre Heimat mit allem, was ihnen lieb war, hinter sich zu lassen und einen ungewissen Neuanfang zu wagen. Wir bitten dich:
➢ Für die Kirche, die auch vor einem Neuaufbruch steht. Begleite ihre Wege mit deinem Heiligen Geist.
➢ Für alle Menschen, die vor einer wichtigen Entscheidung für ihr Leben stehen. Schenke ihnen Weisheit für ihre Entscheidung.
➢ Für alle, die nach einer Krankheit oder einem anderen Schicksalsschlag nicht mehr weiter wissen. Sende ihnen gute Ratgeber und Wegbegleiter.
➢ Für uns selbst - dass auch wir immer wieder den Mut finden, unser Leben an der Frohen Botschaft und an den Seligpreisungen auszurichten.
➢ Für unsere Verstorbenen, die in ihrem Sterben auch einen Schritt in eine ungewisse Zukunft gewagt haben.
Darum bitten wir auf die Fürsprache der heiligen Kilian, Kolonat und Totnan durch Christus, unseren Herrn.

Vater unser

Lied: Gl 885, 1+4: Herr, heilger Liebe fester Grund… oder Gl 543, 1+4: Wohl denen, die da wandeln...

Gebet:
Guter Gott,
wir haben das Gedenken an Leben, Wirken und Sterben
der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan gefeiert.
Festige uns im Glauben,
stärke uns in der Hoffnung,
und mache uns eifrig in Werken der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn,
der mit dir und dem Hl. Geist, lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen

Gehen wir in die kommende Woche begleitet vom Segen Gottes:
Guter Gott, du hast die Frankenapostel zur Vollendung geführt. Segne auch uns und bewahre uns vor allem Unheil. Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan haben freimütig das Evangelium verkündet. Stärke auch uns durch ihre Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit. Das Vorbild dieser Heiligen lehre uns und ihre Fürsprache helfe uns, Gott und den Menschen zu dienen.

So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!

Lied: Gl 380, 1+4+11: Großer Gott, wir loben dich...

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