Hausgottesdienst am
Hochfest der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan
02. Juli 2023
Lied: Gl 890, 1-3: Wir rufen an den teuren Mann...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Zusammen mit unserer Diözese Würzburg feiern wir heute unsere Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan; vor allem ihr Glaubenszeugnis. Mit viel Gottvertrauen haben sie ihre angestammte und geliebte Heimat Irland hinter sich gelassen, sind aufgebrochen, um in einer fremden Umgebung Menschen mit einer fremden Sprache den Glauben zu verkünden. Ein Neuaufbruch ist auch heutzutage in unserer Kirche gefragt. Auch wir müssen von Neuem versuchen, das woran wir glauben, Menschen in unserer Umgebung in einer verständlichen Sprache nahe zu bringen.
Stimmen wir mit ein in das Lob Gottes:
Loblied: Gl 169: Gloria, Ehre sei Gott...
Gebet:
Allmächtiger und barmherziger Gott
Durch die Missionsarbeit des Hl. Kilian und seiner Gefährten
hast du im fränkischen Land
den christlichen Glauben grundgelegt.
Auf die Fürsprache dieser Glaubensboten
festige uns alle in der Treue
zu unserem Herrn Jesus Christus.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen (Messbuch S. 717)
Halleluja: Gl 175,6
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - (Mt 5,1-12a )
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine
Jünger traten zu ihm.Dann begann er zu reden und lehrte sie.
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden;
denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben;
denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt
und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Lied: Gl 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht…
Predigtgedanken:
Über eine halbe Million Menschen haben 2022 der katholischen Kirche in Deutschland den Rücken gekehrt und sind aus der Kirche ausgetreten. Diese Meldung ging diese Woche durch alle Medien. Nur noch ca. 25% der gesamtdeutschen Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Vor allem die jüngsten Veröffentlichungen von Missbrauchsstudien in der Erzdiözese München und Freising haben die Zahlen noch einmal noch oben schießen lassen. Auch vor unseren Gemeinden macht dieser Trend nicht Halt. Würde dieser Trend kontinuierlich so weiter gehen, gäbe es in 40 Jahren in Deutschland keine Katholiken mehr. So drastisch wird es sicherlich nicht kommen. Aber der am „Synodalen Weg“ beteiligte Kirchenrechtler Thomas Schüller stellt in Aussicht, dass die Katholische Kirche in Deutschland mehr und mehr eine Minderheitenkirche werden wird. Das klingt zunächst frustrierend und enttäuschend. Es kann aber auch ein Ansporn für eine Neuorientierung, eine Neuausrichtung, einen Neuanfang sein, wie ihn auch die Frankenapostel auf ihre Art und Weise gewagt haben.
Auch Jesus selbst hat im wahrsten Sinne des Wortes „ganz klein“ angefangen. Erst zwei, dann vier, dann 12 Jünger ruft er in seine Nachfolge - ein Sinnbild für die 12 Stämme Israels im Alten Testament - um das Volk Gottes zu erneuern, um dem Wort Gottes von Neuem Gehör zu verschaffen. Auch der Weg Jesu war keine 100%ige Erfolgsgeschichte. Menschen haben sich wieder von ihm abgewandt. Seine eigene Familie hielt ihn für verrückt. Er hatte Anfeindung und Verfolgung zu ertragen. Und doch ist er seinen Weg konsequent bis zum Ende gegangen im Vertrauen auf seinen Vater im Himmel.
In diesem Geist haben sich 600 Jahre später die irischen Wandermönche auf den Weg über die See zum Festland gemacht. Auch wenn uns heutzutage nur noch die drei Namen Kilian, Kolonat und Totnan bekannt sind, so geht die Forschung mittlerweile davon aus, dass auch sie ursprünglich zu zwölft in Irland aufgebrochen sind. Auch sie hielten buchstäblich - wie Johannes der Täufer - den Kopf hin für ihren Glauben an Gott, für ihre Überzeugung.
Die Jünger Jesu haben das Evangelium bis an die Grenzen der damals bekannten Welt getragen. Die irischen Wandermönche haben im heutigen Frankreich, in der Schweiz, in Deutschland den Glauben an Jesus Christus bekannt und vertieft und sind mit Leib und Leben für die Botschaft Jesu eingestanden.
Aus diesen kleinen Anfängen ist Großes gewachsen. Und bei allen Schwierigkeiten und ernüchternden Erfahrungen: Diese Botschaft Jesu hat auch heute Menschen etwas zu sagen und mitzugeben. Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn es Jesus nie gegeben hätte; wie würde sie aussehen, wenn die Erinnerung an ihn völlig verblassen und in Vergessenheit geraten würde?
In einem kleinen Buch, das mich seit meiner Studienzeit begleitet, finden sich unter der Überschrift: Revolutionäre Botschaft folgende Gedanken:
Endlich einer, der sagt:
„Selig die Armen!“
und nicht: Wer Geld hat, ist glücklich!
Endlich einer, der sagt:
„Liebe deine Feinde!“
und nicht:
Nieder mit den Konkurrenten!
Endlich einer, der sagt:
„Selig, wenn man euch verfolgt!“
und nicht.
Passt euch jeder Lage an!
Endlich einer, der sagt:
„Der Erste soll der Diener aller sein!“
und nicht:
Zeige, wer du bist!
Endlich einer, der sagt:
„Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze welt gewinnt!“
und nicht:
Hauptsache vorwärtskommen!
Endlich einer, der sagt:
„Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit!“
und nicht:
Was tot ist, ist tot.
Diese „revolutionäre“ und immer noch in doppelter Bedeutung unerhörte Botschaft soll, ja muss weiter verkündet und unter die Menschen gebracht werden - auch durch uns - , damit Menschen leben und immer wieder neu aufleben können
Glaubensbekenntnis: Wir dürfen gemeinsam unseren Glauben bekennen - gesprochen oder gesungen: Gl 790,1-4
Fürbittgebet
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will.
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
oder:
Herr Jesus Christus, wir schauen heute besonders auf das Glaubenszeugnis der heiligen Kilian, Kolonat und Totnan. Sie waren begeistert von deiner Botschaft und haben ihr Leben für dich eingesetzt. Wir bitten dich:
➢ Für alle, die in dieser schwierigen Zeit versuchen, haupt - oder ehrenamtlich die Frohe Botschaft verständlich und ansteckend zu verkünden und vorzuleben.
➢ Für alle, die sich enttäuscht und resigniert von der Kirche abgewandt haben und den eigenen Weg des Lebens und des Glaubens suchen.
➢ Für alle, die sich im sozial - caritativen Bereich für Hilfsbedürftige einsetzen und ihnen etwas von der Barmherzigkeit Gottes erfahrbar machen.
➢ Für die unzähligen Schwestern und Brüder im Glauben, die überall auf der Welt wegen ihres Glaubens an dich Nachteile und Verfolgung erfahren.
➢ Für unsere Verstorbenen. Lass ihre Hoffnung und in ihr Vertrauen auf dich nicht vergeblich gewesen sein.
Herr, unser Gott! Wir feiern das Gedächtnis an die Frankenapostel. Lass uns - wie sie - dir immer vertrauen. Schenke uns Halt und Stärke in allen Stürmen unseres Lebens. Darum bitten wir auf die Fürsprache der heiligen Kilian, Kolonat und Totnan durch Christus, unseren Herrn.
Vater unser
Lied: Gl 885, 1+4: Herr, heilger Liebe fester Grund… oder Gl 543, 1+4: Wohl denen, die da wandeln...
Gebet:
Guter Gott,
wir haben das Gedenken an Leben, Wirken und Sterben
der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan gefeiert.
Festige uns im Glauben,
stärke uns in der Hoffnung,
und mache uns eifrig in Werken der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn,
der mit dir und dem Hl. Geist, lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen
Gehen wir in die kommende Woche begleitet vom Segen Gottes:
Guter Gott, du hast die Frankenapostel zur Vollendung geführt.
Segne auch uns und bewahre uns vor allem Unheil.
Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan haben freimütig das Evangelium verkündet.
Stärke auch uns durch ihre Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.
Das Vorbild dieser Heiligen lehre uns und ihre Fürsprache helfe uns, Gott und den Menschen zu dienen.
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott - der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied: Gl 380, 1+4+11: Großer Gott, wir loben dich…