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Samstag, 12.März 2022
Samstag der 1. Fastenwoche
- Tagesimpuls -

Tageslesungen:
Deuteronomium 26, 16-19
Matthäus 5, 43-48

Lied: Gl 835, 3+4+5: Wer glaubt, ist nie allein...

Kreuzzeichen
evtl. einen der beiden Schrifttexte oder beide lesen

Stille - um die Worte der Hl. Schrift in sich nachklingen zu lassen

Lied: Gl 842, 1+2: Gib uns Frieden jeden Tag...

Impuls:
Ich vermute, vielen Ukrainer, die vor den Trümmern ihrer Häuser, ihrer Wohnungen , ja ihrer ganzen Existenz stehen, die nur mit den allernötigsten Habseligkeiten ihre Heimat verlassen haben, die um liebe Menschen trauern, weil sie im Krieg gefallen oder bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen sind, wird es im Moment schwer fallen, die Worte Jesu umzusetzen: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.
Es liegt eine große Herausforderung, ja Zumutung in diesem Anspruch Jesu an alle, die ihm folgen wollen. Oft fehlt uns die Kraft und die Bereitschaft, über uns zugefügte Verletzungen an Leib und Seele hinweg zu kommen.
Und doch gibt es Beispiele, dass es gelingen kann: Jesus selbst, der noch am Kreuz für seine Peiniger gebetet hat; Mahatma Gandhi, der nach den tödlichen Schüssen auf ihn, die Hände noch zum Friedensgruß gegen seinen Attentäter erhob; oder die Familie von Daoud Nassar in der Nähe von Bethlehem, die auf ihrem Grundstück die Begegnungsstätte „Zelt der Völker“ errichtet haben und zur Aussöhnung zwischen Israel und Palästina beitragen wollen. Erst vor wenigen Wochen wurden Daoud und sein Bruder wieder Opfer eines brutalen Überfalls, der wie schon etliche Übergriffe zuvor zum Ziel hatte, die Familie von ihrem Grund und Boden zu vertreiben.
Doch nach wir vor mahnt am Eingang dieser Begegnungsstätte eine Stein mit der Inschrift: „We refuse to be enemies!“ - „Wir weigern uns, Feinde zu sein!
Daoud und sein Bruder sind mittlerweile zuhause und sind gewillt, ihre Friedensarbeit fortzusetzen. Im Mai wollen wir sie besuchen und mit ihnen über ihre Erfahrungen sprechen.
Gewaltlosigkeit, Versöhnung und Friedfertigkeit sind möglich. Doch es gehören viel Kraft und Idealismus, Glauben und Hoffnung dazu.

Gebet:
Der du unser Schicksal nicht in die Sterne geschrieben hast,
sondern in deine Hand,
die Namen all dieser unbekannten, undurchdringlichen, zufälligen, ewigen Menschen,
die wir sind,
geschrieben in die Flächen deiner Hände.
Der du uns mit einem Herzen, einem Willen und einem Verstand geschaffen hast,
und der uns gegen alles scheinbare Verhängnis
bei unserem Herzen,
bei unserem Willen,
bei unserem Namen ruft,
um Sterbliche zu sein auf dieser Erde.
Der du uns gemacht hast so brüchig, wie wir sind,
um dein einziges Bild zu sein:
Wir,
Fremdlinge füreinander,
Waisen und Witwen füreinander,
einander Feinde, Liebhaber, Nächste.
Der du unausweichlich nahe kommst,
offenbar bist
in uns hier und jetzt.
Lenke unser Herz auf Recht und Liebe,
öffne unseren Verstand für die Vision des Friedens,
die uns ruft seit Menschengedenken.
Erfülle uns mit der Hoffnung,
dass wir geboren sind,
um Friede und Gerechtigkeit zu sein auf dieser Erde.
(Huub Osterhuis in: Beten durch die Schallmauer - S. 177)

Vater unser

Segen
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Lied: Gl 832, 3+4: Herr, wir bitten, komm und segne uns...und/ oder: Gl 871, 1+2: Stern auf diesem Lebensmeere...

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